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# taz.de -- RWE stößt Gasfördertochter Dea ab: Verkauf aus purer Not
> Um Investitionen zu sparen und Schulden abzubauen, verkauft der
> Energiekonzern RWE die Gasfördertochter Dea. Sie geht an einen russischen
> Fonds.
Bild: Michail Fridmann freut sich über den Deal (links). Nicht im Bild: RWE. D…
DÜSSELDORF rtr | Der angeschlagene Energiekonzern RWE will seine Öl- und
Gasfördertochter Dea an eine Investorengruppe unter der Führung eines
russischen Milliardärs verkaufen. Der in Luxemburg ansässige
Investmentfonds LetterOne wolle inklusive Schulden 5,1 Milliarden Euro für
das Unternehmen mit Hauptsitz in Hamburg zahlen , teilte RWE am Sonntag
mit.
An dem Fonds ist der russische Milliardär Michail Fridman beteiligt. Damit
dürfte die Transaktion vor dem Hintergrund der Krim-Krise auch von der
Politik genau unter die Lupe genommen werden. RWE hat die Bundesregierung
informiert, erwartet aber nach eigenen Angaben von dort keine Ablehnung.
Dem Essener Versorger drücken Schulden von über 30 Milliarden Euro.
„LetterOne hat das umfassendste Angebot gemacht“, sagte ein mit den
Verhandlungen vertrauter Insider. Die Hamburger Dea-Zentrale solle erhalten
bleiben. Dea hat weltweit rund 1400 Beschäftigte. Von den etwa 1000
Mitarbeitern in Deutschland sind die meisten in der Hansestadt beschäftigt.
Die Verhandlungen hätten 2013 begonnen, als es noch keine Krim-Krise gab,
sagte ein weiterer Insider.
Die Lage auf der Krim könnte bereits am Montag zu weiteren Strafmaßnahmen
der EU und der USA gegen Russland führen. RWE erwartet aber keine
Schwierigkeiten für den geplanten Deal, der noch im Laufe des Jahres
abgeschlossen werden soll. „Wir haben die Bundesregierung im Rahmen des für
eine Transaktion dieser Größe Üblichen unterrichtet und haben keine
Anzeichen, dass die Bundesregierung einen Einspruch erheben will.“ Vor
Abschluss des Kaufvertrags müssten aber noch Details geklärt werden. Dies
solle zügig geschehen. Auch der Aufsichtsrat und die Behörden in mehreren
Ländern müssen noch zustimmen.
## Bloß keine Investitionen
##
Der unter der Energiewende leidende RWE-Konzern hatte Dea 2013 zum Verkauf
gestellt. Im Rennen um das beste Angebot waren auch die BASF-Tochter
Wintershall, der ungarische Öl- und Gaskonzern MOL sowie ein Konsortium um
den Finanzinvestor KKR mit Kufpec aus Kuwait. RWE will mit dem Verkauf
nicht nur die klammen Kasse füllen, sondern auch Investitionen sparen. Das
Geschäft von Dea ist kapitalintensiv, die Gewinne fließen aber zum Teil
erst viele Jahre später.
RWE-Konzernchef Peter Terium hatte kürzlich einen Verkauf bis Mitte des
Jahres angekündigt. Mit dem nun geplanten Deal kann er im April gestärkt
vor die Hauptversammlung in Essen treten. Erst vor wenigen Tagen hatte der
Manager nach hohen Abschreibungen auf die schlecht ausgelasteten
ausländischen Kohle- und Gaskraftwerke für das vergangenen Geschäftsjahr
einen Fehlbetrag von knapp drei Milliarden Euro vorgelegt. Dies war der
höchste Verlust von RWE seit über 60 Jahren und der größte eines
börsennotierten Versorger aus Deutschland überhaupt.
Die Übernahme von Dea sei der erste strategische Schritt von LetterOne zum
Einstieg in das Öl- und Gasgeschäft, teilte die Investmentgesellschaft mit.
LetterOne wurde 2013 gegründet. Deren Sparte L1 Energy investiert in das
Energiegeschäft und LetterOne Telecom in die Telekombranche. Fridman hatte
im vergangenen Sommer zusammen mit dem russischen Milliardär German Khan L1
Energy aufgelegt, um 20 Milliarden Dollar (14,4 Milliarden Euro) in
weltweite Öl- und Gasprojekte zu pumpen. Ziel sei es, in den nächsten drei
bis fünf Jahren ein weltweites Öl- und Gasgeschäft aufzubauen, hieß es
seinerzeit.
LetterOne will Dea als Plattform für die künftigen Öl- und Gasaktivitäten
der Gruppe ausbauen. Dea hält Anteile an rund 190 Öl- und Gaslizenzen in
Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika. 2013 fuhr die Tochter einen
Betriebsgewinn von 521 Millionen Euro ein - etwa ein Zehntel des
Konzernergebnisses. Im Kaufpreis sind Schulden von rund 600 Millionen Euro
enthalten.
17 Mar 2014
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