# taz.de -- Das neue Album von Wu-Tang-Clan: Rap-Shaolin als Kunsthändler | |
> Die Platte „Once Upon A Time In Shaolin“ gibt es nur ein Mal. Sie soll | |
> als Kunstwerk durch Museen touren. Der Wu- Tang-Clan hat eine Mission. | |
Bild: Zwei Eisenfäuste für den Vermarktunscoup: RZA wird jetzt als Künstler … | |
BERLIN taz | Das neue Album vom Wu-Tang-Clan wird nicht auf dem Markt | |
verfügbar sein. „Once Upon A Time In Shaolin“ soll als Kunstwerk in Museen | |
und Galerien ausgestellt und angehört werden. Bis es soweit ist, ruht die | |
Doppel-CD offenbar in einer Höhle in Marokko. Die Vermarktungsstrategie des | |
Clans ist bislang vor allem Geheimniskrämerei. | |
Tarik „Cilvaringz“ Azzougarh hat das 128-minütige Album unter | |
Schirmherrschaft von Wu-Tang-Grande Robert „RZA“ Diggs produziert. Fünf | |
Jahre hat er dafür gebraucht. Auf den 31 Songs sollen neben sämtlichen | |
Clan-Mitgliedern unter anderem auch Fußballer des FC Barcelona mitwirken. | |
Im Moment kann die Musik aber niemand hören. Sie wird vor möglichen | |
Raubkopierern versteckt. Ein „Leak“, [1][sagt Cilvaringz], und das ganze | |
Konzept sei hin. | |
Nicht nur der Inhalt der Doppel-CD, auch das Äußere soll besonders sein. | |
Auf einer [2][eigens erstellten Website] hat Wu-Tang Bilder der CD-Hülle | |
veröffentlicht. Demnach liegt das Album in einer aufwendig gestalteten | |
Silberschatulle. Entworfen hat sie eine marokkanische Künstlergemeinschaft | |
namens [3][Yahya]. | |
Jetzt sind die Musikproduzenten damit beschäftigt, | |
Ausstellungsmöglichkeiten für „Once Upon A Time In Saholin“ zu finden. De… | |
bevor das Album an eine Privatperson verkauft wird, geht es auf Welttour. | |
In Galerien und Museen sollen Besucher es gegen Eintrittsgebühr anhören und | |
eine „einzigartige Musik-Erfahrung“ machen dürfen, so Wu-Tang. Bei der Tate | |
haben RZA und seine Kollegen schon angefragt. | |
## „Wie ein ägyptisches Königszepter“ | |
Ein Musikalbum als Kunstwerk. Der Wu-Tang-Clan adaptiert mit dieser Idee | |
nach eigenen Worten den „400 Jahre alten Renaissance-Stil“ der | |
Kunstvermarktung. „Wir machen ein einzigartiges Sammlerstück. Das ist, wie | |
wenn jemand das Zepter eines ägyptischen Königs hat“, sagt RZA. Der Preis? | |
Mindestens so viel wie ein Kunstwerk von Damian Hirst, hofft er. | |
Das Konzept soll nicht nur ein „radikaler“ Vermarktungscoup sein. Der | |
Wu-Tang Clan will damit Fragen zur „Zukunft der Musik“ und ihrer | |
Wertschätzung aufwerfen. „Ich weiß, das klingt verrückt“, sagt Cilvaring… | |
„vielleicht wird das ein totaler Flop und wir machen uns lächerlich. Aber | |
uns geht es darum, eine Debatte anzustoßen und das Musikalbum vor dem | |
Aussterben zu bewahren.“ | |
Massenproduktion und Übersättigung hätten das Musikerlebnis und die | |
Wertschätzung von Musik insgesamt geschmälert, schreiben die Musiker auf | |
ihrer Website. Das wollten sie ändern. Und weiter: „Dieses Album ist ein | |
Kunstwerk. Die Debatte kann beginnen.“ | |
27 Mar 2014 | |
## LINKS | |
[1] http://www.forbes.com/sites/zackomalleygreenburg/2014/03/26/why-wu-tang-wil… | |
[2] http://scluzay.com/ | |
[3] http://www.yahya-group.com/ | |
## AUTOREN | |
Lukas Meyer-Blankenburg | |
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