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# taz.de -- Protest auf dem Oranienplatz: Der Platz bleibt politisch
> Sechs Flüchtlinge sind auf dem geräumten Kreuzberger Oranienplatz in den
> Hungerstreik getreten. Sie fordern neue Verhandlungen.
Bild: Seit Mittwoch im Hungerstreik: Flüchtlinge auf dem Oranienplatz.
Der Oranienplatz ist geräumt: Auf dem umzäunten Teil des Platzes, wo bis
Dienstag 18 Monate lang ein Flüchtlingscamp war, harken am Donnerstag nur
noch ein paar städtische Angestellte den Boden. Bald soll wieder Rasen
gepflanzt werden. Polizisten haben den Platz umstellt.
Der Oranienplatz ist besetzt: Auf der gegenüberliegenden Platzseite sitzen
in einem Berg aus Decken und Jacken mehrere Menschen. Sechs von ihnen
befinden sich seit Mittwochnachmittag hier im Hungerstreik – und sie wollen
bleiben. Die Flüchtlinge sehen in der Abmachung, die ein Teil der
Protestierenden aus dem Camp mit dem Senat getroffen haben, keine Lösung
ihrer Probleme.
Sie wollen weiter verhandeln, fordern ein Gespräch mit
Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) sowie Aufenthaltsrecht für alle
nach Paragraf 23 des Aufenthaltsgesetzes, nach dem auch Landesbehörden mit
Einvernehmen des Bundesinnenministeriums Aufenthaltsrechte erteilen dürfen.
Zwei Hungerstreikende waren an den Verhandlungen mit der Senatorin
beteiligt, die zur Auflösung des Camps und zum Umzug eines großen Teils der
Bewohner in ein ehemaliges Hostel geführt hat. Sie sehen in dem Umzug einen
erfolgreichen Versuch, die Flüchtlinge zu spalten.
## Seit dem Abbau obdachlos
Die Wut über die Gruppe, die gegangen ist, ist auf dem Oranienplatz groß.
„Sie haben uns im Stich gelassen“, sagt ein Sudanese. Wie viele der
Flüchtlinge, die den Hungerstreik unterstützen, ist er seit dem Abbau des
Camps obdachlos. Sein Name habe auf der Liste gestanden, die die
Flüchtlinge bei einer Anwältin hinterlegt hatten, damit der Senat sie mit
Unterkunft versorgt, sagt ein anderer.
Doch auf der Liste, die der Senat bekommen hat, sei sein Name nicht mehr
gestanden. Dafür sei die andere Flüchtlingsgruppe verantwortlich, meinen
viele hier. Jene hätten Namen von der Liste entfernt. Die Senatsverwaltung
erklärt, von Fällen wie diesen sei ihr nichts bekannt.
Er habe eineinhalb Jahre auf dem Platz gelebt, sagt der Mann, ebenfalls
Sudanese. Nun will er bei den Hungerstreikenden bleiben – auch über Nacht.
Das dürfte kalt werden: In der vorangegangenen Nacht hat die Polizei den
Hungerstreikenden ihre Schlafsäcke weggenommen.
Das Bezirksamt hat beschlossen, keine Neubesetzung des Platzes zu dulden,
hatte Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann im taz-Interview gesagt. Wie
mit der Nachbesetzung umgegangen werde, sei Sache der Polizei, so Herrmann.
10 Apr 2014
## AUTOREN
Alke Wierth
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