Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Eskalation in der Ukraine: Wir wissen gar nichts
> Nach dem Gewaltausbruch im Osten der Ukraine tobt eine
> Propagandaschlacht. Eine Beruhigung ist nicht zu erwarten.
Bild: Ein sowjetisches Fähnchen an einer Barrikade in Donezk.
Man hätte es ahnen können: Anstatt einer Beruhigung der Lage im Osten der
Ukraine sind wieder Tote und Verletzte zu beklagen. Kiew macht Moskau für
den neuerlichen [1][Gewaltausbruch am vergangenen Wochenende] in der Stadt
Slawjansk verantwortlich.
Für den Kreml steht fest, dass die „Faschisten“ in Gestalt des Rechten
Sektors die Aggressoren sind. Deren Chef Dmytro Jarosch hatte ja
praktischerweise am Tatort gleich noch seine Visitenkarte hinterlassen. Das
war, neben dem Ruf des selbst ernannten Slawjansker Bürgermeisters nach
russischen „Friedenstruppen“, nur eine von vielen bizarren Nachrichten, die
das russische Staatsfernsehen – zufällig als erster Sender vor Ort – über
den Äther jagte.
Doch einmal abgesehen davon, dass wir, wie so oft in den vergangenen Tagen,
auch dieses Mal wieder wissen, dass wir gar nichts wissen: Das Genfer
Abkommen, das viele als einen ersten Schritt hin zu einer möglichen
Beilegung der Krise begrüßt hatten, könnte sich bald als Makulatur
erweisen. Nichts deutet darauf hin, dass Moskau seinen Einfluss im Osten
des Nachbarlandes im Hinblick auf eine Deeskalation beabsichtigt, geltend
zu machen. Vielmehr scheint es vorrangig darum zu gehen, die
Präsidentenwahl am 25. Mai, die Moskau ohnehin nicht anerkennen will, zu
torpedieren.
Das Gleiche gilt auch für die prorussischen Besetzer, die überdies an einem
Referendum noch vor den Wahlen festhalten. Ihnen läuft die Zeit davon, und
offenkundig ist ihr Rückhalt in der Bevölkerung weniger bedeutend, als sie
dachten. So dürften die Scharmützel weitergehen – flankiert von
entsprechenden Propagandaschlachten. Und die Beobachter der OSZE, die
eigentlich versuchen sollten, ein objektives Bild der Lage zu zeichnen? Sie
wurden bis Montagnachmittag noch nicht einmal nach Slawjansk
hineingelassen.
21 Apr 2014
## LINKS
[1] /Keine-Osterruhe-in-der-Ostukraine/!137096/
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Ukraine
Russland
Anschläge
Rechter Sektor
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Ukraine
Ukraine
Ostukraine
Ukraine
Russland
Russland
Ukraine
## ARTIKEL ZUM THEMA
Biden in der Ukraine: Warnen und helfen
US-Vizepräsident Biden ist in Kiew um zu vermitteln. Die USA haben indes
Fotos präsentiert, die beweisen sollen, dass die Milizen in der Ostukraine
aus Russland stammen.
Russen diskutieren Ukraine-Politik: „Wir wollen keinen Krieg“
Die Debatte über Putins Umgang mit der Ukraine hat sich stark gewandelt und
polarisiert die Russen: Freundschaften und Familien zerbrechen.
Konflikt in der Ostukraine: Genfer Friedensplan in Gefahr
Die Separatisten in den besetzten ukrainischen Städten geben nicht nach.
Das gefährdet den Genfer Friedensplan. Nun will US-Vizepräsident Biden
persönlich helfen.
Keine Osterruhe in der Ostukraine: Schießerei und Ausgangssperre
In Slawjansk im Osten starben bei Zusammenstößen mehrere Menschen. Der
Anführer der prorussischen Kräfte verbietet den Bürgern, nachts auf die
Straße zu gehen.
Kirchen und der Konflikt in der Ukraine: Eine zerklüftete Landschaft
Für Moskau liegt die Wiege der russischen Orthodoxie in Kiew. Doch immer
mehr Ukrainer versuchen, sich diesem Anspruch zu entziehen.
Krise in der Ukraine: Russland will seine Bürger schützen
Einen Einmarsch in die Ukraine plant Moskau offenbar nicht, eine Vollmacht
zum Schutz der eigenen Bürger hat Putin aber. Die Waffenruhe ist brüchig,
es kommt zu Schüssen.
Konflikt im Osten der Ukraine: Kiew verspricht Waffenruhe zu Ostern
Die Regierung der Ukraine will in den nächsten Tagen auf ein Vorgehen gegen
die Separatisten verzichten. Die OSZE soll in den Osten reisen. Dort gibt
man sich unbeirrt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.