# taz.de -- Studie zum Naturbewusstsein: Lieber Luchs und Wildkatze | |
> Die Deutschen mögen Wildnis, Wälder und Flussauen, aber keine Wölfe. Der | |
> Kauf von Ökoprodukten ist bildungsabhängig. | |
Bild: Ein Luchs lugt aus dem Wildgehege im bayrischen Hundshaupten | |
BERLIN taz | Fast jeder zweite Deutsche wünscht sich mehr Wildnis in | |
Deutschland. Das zeigt eine Studie des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), | |
die am Montag in Bonn vorgestellt wurde. Nach 2009 und 2011 untersuchte das | |
BfN bereits zum dritten Mal die Einstellung der Deutschen zur Natur. Ein | |
Schwerpunkt der Befragung von über 2.000 Bürgern lag diesmal auf dem Thema | |
Wildnis. | |
Den Begriff brachten die Befragten häufig in Verbindung mit exotischen | |
Tieren wie Tigern, Elefanten und Krokodilen. In den hiesigen Breitengraden | |
leben jedoch eher Biber, Wölfe oder Luchse. Vor allem der Wolf hat wenige | |
Fans. Nur 44 Prozent fänden es gut, wenn sich der Räuber verbreiten würde. | |
Luchs, Biber und Wildkatze haben dagegen jeweils Zustimmungswerte zwischen | |
60 und 70 Prozent. Auch der Waschbär ist mit 48 Prozent wenig beliebt. | |
Einen weiteren Schwerpunkt der Studie bildete das Thema Naturschutz. „86 | |
Prozent der Menschen sehen Naturschutz als eine wichtige politische | |
Aufgabe“, sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel. Trotz der Bedeutung, die die | |
Deutschen dem Naturschutz beimessen, stimmten 62 Prozent der Aussage „in | |
wirtschaftlichen Krisenzeiten muss auch der Naturschutz mit weniger Geld | |
auskommen“ ganz oder teilweise zu. | |
Dagegen sind immer weniger der Meinung, dass der Naturschutz in Deutschland | |
ausreichend ist. Während 2009 noch 55 Prozent der Befragten fanden, dass | |
hierzulande genug getan wird, um die Natur zu schützen, waren es 2013 nur | |
noch 40 Prozent. Eine Mehrheit der Deutschen ist bereit, sich selber für | |
Naturschutz einzusetzen. 55 Prozent stimmen der Aussage „Ich fühle mich | |
persönlich verantwortlich, die Natur zu erhalten“ ganz oder teilweise zu. | |
Erstmals griff die Studie auch das Thema „naturverträglicher Konsum“ auf. | |
Die Entscheidung für naturverträgliche Produkte ist sowohl von der Bildung | |
als auch vom Einkommen abhängig. 42 Prozent gaben an, dass sie sich | |
naturverträgliche Produkte nicht leisten könnten. Zudem legen Frauen | |
deutlich mehr Wert auf ein naturverträgliches Einkaufen als Männer. | |
Interessant auch: Die Energiewende verliert an Rückhalt. Hatten sich 2011 | |
fast zwei Drittel der Deutschen (64 Prozent) für Atomausstieg und Ausbau | |
der erneuerbaren Energien ausgesprochen, sind es jetzt nur noch 56 Prozent. | |
53 Prozent der Befragten lehnten den Ausbau von Hochspannungsleitungen ab, | |
genauso viele wie 2011. | |
28 Apr 2014 | |
## AUTOREN | |
Annika Waymann | |
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