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# taz.de -- Wildtiere in Deutschland: Der Jäger mit den Pinselohren
> Luchse breiten sich bundesweit aus. Vor 200 Jahren waren sie praktisch
> ausgerottet, im Jahr 2000 begann die Wiederansiedlung in Niedersachsen.
Bild: Finde den Luchs! Kleiner Hinweis: Er versteckt sich neuerdings auch auf H…
GÖTTINGEN taz | Einigermaßen sensationelle Schnappschüsse sind einem
Mitarbeiter des Niedersächsischen Forstamtes Dassel gelungen. Der Mann
knipste im Mittelgebirge Solling einen wilden Luchs, der auf einem
überdachten Hochsitz lauerte und ein offenbar kurz zuvor gerissenes
Rotwildkalb bewachte. Das tote Tier lag auf einer Wiese in unmittelbarer
Nähe des Hochsitzes.
„Unser Mitarbeiter konnte sich bis auf 30 Meter dem Luchs nähern und
mehrere Fotos schießen“, sagte Forstamtsleiter Thomas Reulecke. Die
wasserscheue Wildkatze habe den gegen Regen geschützten Hochsitz genutzt,
um trocken und sicher seine Beute im Blick zu behalten.
Durch seine Anwesenheit auf dem Hochsitz wollte der Luchs zudem
Nahrungskonkurrenten wie etwa Füchse oder Raubvögel fernhalten. Von einem
Rothirschkalb kann sich ein Luchs gut eine Woche ernähren.
Das Forstamt Dassel erhält immer häufiger Meldungen von Luchsbeobachtungen.
Nachweisen lassen sich die Luchse auch durch die Art, wie sie ihre Beute
reißen. Durch sogenannte Fotofallen und durch ihre Ohrmarken können
einzelne Tiere identifiziert werden.
Auch Spaziergänger hätten wiederholt Luchse im Solling gesichtet, sagte
Forstamtsleiter Reulecke. Das sei bemerkenswert, weil die Katzen mit dem
gefleckten Fell und den markanten Pinselohren als scheu gelten und meistens
nur nachts auf der Jagd sind.
Im Jahr 1812 hetzten Hunderte Jäger und Treiber den letzten Luchs im Harz
zu Tode. Tagelang dauerte die Jagd. In der Nähe der Ortschaft Lautenthal
wurde das Tier schließlich erlegt. Fast 200 Jahre später, im Jahr 2000,
begann die Wiederansiedlung von Luchsen in Niedersachsen.
Vom Harz aus haben sie sich inzwischen bis in den Solling und nach Hessen
und Nordrhein-Westfalen ausgebreitet. Das jetzt fotografierte Tier stammt
vermutlich ebenfalls von den Harzer Luchsen ab.
Die wilden Luchse haben in Niedersachsen bislang neben kleinen Tieren an
die 200 Rehe und mehrere Rothirsch-Kälber gerissen. Auch Schafe und Ziegen
wurden von ihnen schon getötet. Die betroffenen Besitzer erhalten vom Land
eine Entschädigung.
23 Jul 2014
## AUTOREN
Reimar Paul
## TAGS
Jäger
Wald
Schwerpunkt Iran
Jäger
Energiewende
Jäger
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