| # taz.de -- Kommentar Ökostrom-Umlage: Immerhin nicht schlimmer | |
| > Die Bundesregierung hat die Industrie-Ausnahmen für die Finanzierung der | |
| > Energiewende nicht ausgeweitet. Trotzdem ist die Situation absurd. | |
| Bild: Die Subventionen bei der Stahl- und Aluproduktion sind zumindest teilweis… | |
| Heute gibt es endlich mal die Gelegenheit, die Energiepolitik der | |
| Bundesregierung zu loben: Sie verzichtet darauf, die Industrie bei der | |
| Finanzierung der Energiewende noch stärker zu begünstigen als bisher. Eine | |
| solche Ausweitung der Privilegien hätten die neuen Vorgaben der EU – nach | |
| massivem Druck aus Deutschland – erlaubt. Nun bleibt es, wenn die Prognosen | |
| des Bundeswirtschaftsministeriums stimmen, bei einer Entlastung der | |
| Industrie von gut 5 Milliarden Euro. | |
| Dass die Situation nun nicht noch schlimmer wird, bedeutet allerdings | |
| leider keineswegs, dass sie gut ist. Denn damit bleibt es bei einer extrem | |
| ungerechten Verteilung der Kosten: Während Verbraucher, Gewerbe und viele | |
| kleinere Unternehmen 6,2 Cent Ökostrom-Umlage pro Kilowattstunde bezahlen, | |
| sind es für die größten Stromverbraucher gerade mal 0,1 Cent. Und während | |
| die Subventionen bei der Stahl- und Aluproduktion zumindest teilweise | |
| nachvollziehbar sind, werden nun weiterhin auch Branchen wie | |
| Fleischverarbeitung oder Herstellung von Pelzwaren von einem Großteil der | |
| Kosten entlastet. | |
| Diese Situation ist absurd. Das weiß auch Wirtschaftsminister Sigmar | |
| Gabriel. Noch im Wahlkampf hatte er eine Beschränkung der Ausnahmen auf | |
| wirklich energie- und wettbewerbsintensive Unternehmen gefordert, um die | |
| Verbraucher zu entlasten, die diese Geschenke über ihre Stromrechnung | |
| mitfinanzieren. | |
| Aber jetzt als Wirtschaftsminister fürchtet er die mögliche Empörung der | |
| Industrie über höhere Belastungen offenbar deutlich mehr als den | |
| berechtigten Ärger aller sonstigen Stromkunden. Für die bedeutet das | |
| Festhalten am Status quo, dass sie weiterhin viel stärker zur Kasse gebeten | |
| werden als notwendig. Für eine Volkspartei eine riskante Strategie. | |
| 7 May 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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