| # taz.de -- Kommentar TV-Duell bei ARD und ZDF: Quote statt Information | |
| > Bei der Europawahl geht es um mehr als deutsche Interessen. ARD und ZDF | |
| > beteiligen sich dennoch am Nationalisieren der Parteien. | |
| Bild: Zwei deutschsprachige Kandidaten reichen – wenigstens ARD und ZDF: Mart… | |
| Das ZDF lässt am Donnerstagabend zur besten Sendezeit die beiden | |
| Spitzenkandidaten der großen europäischen Parteienverbände [1][im TV-Duell | |
| miteinander streiten]. Auch die ARD setzt knapp zwei Wochen später im | |
| Hauptprogramm lediglich auf einen Zweikampf zwischen den potenziellen | |
| Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker (Konservative) und Martin Schulz | |
| (Sozialdemokraten), die zudem noch beide deutschsprachig sind. | |
| Das [2][TV-Duell aller europäischen Spitzenkandidaten am 15. Mai] schieben | |
| ARD und ZDF dagegen auf den Spartenkanal Phoenix ab, der nur bescheidene | |
| Aufmerksamkeit findet. Damit kommen die öffentlich-rechtlichen Sender in | |
| Deutschland ihrem Programmauftrag nicht nach. | |
| Das ZDF argumentiert, dass die Runde von Spitzenkandidaten am 15. Mai | |
| übersetzt werden müsste und damit keinen Erfolg im Hauptprogramm hätte. Ja | |
| sicher, mit der dritten Wiederholung der [3][TV-Komödie „Das Beste kommt | |
| erst“] von 2008 wird der Sender bessere Quoten einfahren als mit dem | |
| TV-Duell. Doch Quote darf bei gebührenfinanzierten Sendern nicht das | |
| wichtigste Entscheidungskriterium sein. | |
| Die öffentlich-rechtlichen Sender haben einen klaren Programmauftrag. Sie | |
| sollen zur politischen Willensbildung der Bürgerinnen und Bürger beitragen. | |
| Gerade beim sperrigen Thema Europa, bei einer zu befürchtenden miesen | |
| Wahlbeteiligung ist ihre Bedeutung groß. Denn die Parteien schaffen es im | |
| Wahlkampf bisher kaum, ihre unterschiedlichen europapolitischen | |
| Vorstellungen auf Plakaten und in Wahlwerbespots deutlich zu machen. Zu | |
| austauschbar die Thesen, zu beliebig die Slogans. | |
| Die CDU setzt deshalb nicht auf ihren nationalen Spitzenkandidaten David | |
| McAllister oder den europaweiten Jean-Claude Juncker, sondern voll auf | |
| Kanzlerin Merkel. Auch Linkspartei und FDP werben kaum mit ihren | |
| europaweiten Spitzenkandidaten. | |
| ARD und ZDF übernehmen diese Provinzialisierung der Europawahl. Englisch im | |
| Hauptprogramm? Zu kompliziert. Alle europäische Spitzenkandidaten zur | |
| besten Sendezeit? Zu verwirrend. Statt abzubilden, dass es bei der Wahl | |
| Ende Mai um mehr geht als um deutsche Interessen, beteiligen sich die | |
| Sender am Nationalisieren. Die europäische Idee bilden sie damit nicht ab. | |
| 8 May 2014 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://wahl.zdf.de/ZDF/zdfportal/programdata/4a997104-c5ed-4089-834c-5d47fa… | |
| [2] http://www3.ebu.ch/calendar/the-eurovision-debate | |
| [3] http://www.zdf.de/ZDF/zdfportal/programdata/3c6207e5-5373-4524-870d-7e7c80b… | |
| ## AUTOREN | |
| Paul Wrusch | |
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