# taz.de -- Exilnigerianer startet Netzkampagne: Solidarität mit den Entführt… | |
> Weltweit haben mehr als 400.000 User den Aufruf „Bring Back Our Girls“ | |
> unterschrieben. Auf Twitter gibt es schon drei rivalisierende Accounts. | |
Bild: Sicherheitskräfte vor der Schule in Chibok, aus der 200 Mädchen verschl… | |
BERLIN taz | Schon viele tausend Menschen sind im Krieg zwischen Nigerias | |
Sicherheitskräften und der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram ums Leben | |
gekommen. Aber erst die Massenentführung von über 230 Schulmädchen hat | |
international und vor allem in den USA wirklich Empörung ausgelöst. | |
Verspätet, dafür aber umso erregter sind jetzt die Reaktionen vor allem in | |
den sozialen Netzwerken. | |
Eine von einem Exilnigerianer gestartete Petition „an die Führer der Welt“ | |
mit dem Aufruf „Holt unsere Mädchen zurück“ (Bring Back Our Girls) hatte | |
bis Dienstag 280.000 Unterschriften weltweit erhalten, bis | |
Mittwochnachmittag schon über 422.000. Der Aufruf fordert unter anderem, | |
„alle Schulen zu schützen“ – ein klarer Verweis auf den weltweiten Erfolg | |
der Kampagne der von Taliban fast getöteten pakistanischen Schülerin Malala | |
Yousafzai für Mädchenbildung in Pakistan. | |
Der Hashtag [1][#BringBackOurGirls] hat auf Twitter schon gigantische | |
Wellen von Sympathie hervorgerufen. Mit der Folge, dass es jetzt schon drei | |
rivalisierende Twitter-Konten dieses Namens gibt. „Ich brauche noch | |
Freiwillige“, postet das größte davon, [2][@BringGirlsBack] – nicht zu | |
verwechseln mit [3][@SchoolGirlsBack] und [4][@rescueourgirls]. | |
@BringGirlsBack entstammt einer US-Kampagne namens „The Forgotten Ones“ – | |
zur Förderung „der elendigsten Menschen auf dieser Erde“, wie es heißt: | |
„Hungernde südlich der Sahara“, „Waisen und Behinderte in osteuropäisch… | |
Waisenhäusern“, „Menschen ohne Zugang zu moderner Technologie“ und | |
überhaupt „Menschen, deren verzweifelte Hilfeschreie zu weit entfernt sind, | |
um Gehör zu finden“. | |
Diese Art US-amerikanischer Wohltätigkeitsmaschine, die gerne das ganze | |
Gewicht professioneller christlicher Nächstenliebe auf möglichst passiv | |
leidende Opfer loslässt, tritt in Afrika regelmäßig in Aktion – gut | |
gemeint, aber wegen unbeabsichtigter Nebenwirkungen oft fatal: Freikauf | |
versklavter Südsudanesen während des Südsudan-Krieges; Kampf gegen | |
kongolesische „Blutmineralien“; Videoaufrufe zur Jagd auf den ugandischen | |
Rebellenführer Joseph Kony. | |
Immer geht es darum, mutmaßlicher Sklaverei in Afrika entgegenzutreten. Bei | |
den nigerianischen Mädchen ist es auch weniger die Entführung selbst als | |
die unbestätigte Nachricht, wonach die Entführten für je 12 US-Dollar | |
verkauft werden, die für Entsetzen sorgt. | |
Jetzt ist also Nigeria an der Reihe. Die US-Regierung verkündete am | |
Dienstag die Entsendung einer „Task Force“ aus Geheimdienstlern und | |
Militärberatern an die US-Botschaft in Abuja. US-Senatoren haben auch | |
gefordert, Soldaten aktiv einzusetzen – oder zumindest die Drohnen, die | |
bereits auf einer US-Basis im benachbarten Niger zur Überwachung der | |
Saharawüste stationiert sind. | |
7 May 2014 | |
## LINKS | |
[1] http://twitter.com/search?q=%23BringBackOurGirls&src=hash | |
[2] http://twitter.com/BringGirlsBack | |
[3] http://twitter.com/SchoolGirlsBack | |
[4] http://twitter.com/rescueourgirls | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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