# taz.de -- Entführung in Nigeria: Demonstrieren für die Freiheit | |
> Hunderte Angehörige der verschleppten Schülerinnen sind für deren | |
> Freilassung auf die Straße gegangen. Sie fordern die Mithilfe der UN bei | |
> der Suche nach den Mädchen. | |
Bild: Demonstrantinnen versammeln sich, um für die Entführten zu kämpfen | |
ABUJA afp | Zwei Wochen nach der Verschleppung dutzender Schülerinnen im | |
Nordosten Nigerias haben die Eltern der Mädchen am Donnerstag für deren | |
Freilassung demonstriert. Hunderte Verwandte und Demonstranten zogen durch | |
die Stadt Chibok, wo die Schule der Mitte April von Islamisten entführten | |
Schülerinnen steht. Einige Mädchen konnten sich aus den Fängen der | |
Kidnapper befreien, das Schicksal von mindestens 77 weiteren ist weiter | |
unklar. | |
Die Angehörigen zogen zum Haus eines örtlichen Verwaltungschefs, um ihr | |
Anliegen „der Regierung des Bundesstaats Borno und der nationalen Regierung | |
zu präsentieren“, wie einer der Demonstranten sagte. „Wir wollen, dass die | |
Vereinten Nationen uns dabei helfen, unsere Töchter zu retten“, sagte Enoch | |
Mark, dessen Tochter und zwei Nichten verschleppt wurden. „Wir möchten der | |
ganzen Welt sagen, dass wir ihre Unterstützung brauchen.“ | |
Schon am Mittwoch waren in der Hauptstadt Abuja mehrere hundert Frauen und | |
Männer zum Parlament gezogen und hatten die Freilassung der Schülerinnen | |
verlangt. Ähnliche Demonstrationen fanden in den Staaten Kano und Oyo im | |
Norden und Westen des Landes statt. Die Wut richtete sich vor allem gegen | |
die Unfähigkeit der Behörden, die Mädchen im Alter zwischen zwölf und 17 | |
Jahren zu finden. | |
Die islamistische Gruppierung Boko Haram hatte nach Angaben der Behörden | |
129 Schülerinnen entführt. Demnach kamen 52 Mädchen später wieder frei. Die | |
Direktorin der Schule in Chibok sprach sogar von 230 verschleppten | |
Schülerinnen. Nach ihren Angaben befinden sich noch 187 Mädchen in der | |
Gewalt der Entführer, obwohl die nigerianischen Sicherheitskräfte eine | |
großangelegte Suchaktion starteten. | |
## Boko Haram verübt regelmäßig Anschläge | |
„Wenn so etwas irgendwo anders auf der Welt geschähe - mehr als 200 Mädchen | |
entführt und nach zwei Wochen noch keine Informationen - würde das Land zum | |
Stillstand gebracht“, sagte die Organisatorin der Kundgebung in Abuja, | |
Hadiza Bala Usman. | |
Die Teilnehmer des Protestmarsches trugen Transparente mit der Forderung | |
„Findet unsere Töchter!“ In Chibok sagte eine Mutter, sie würde lieber | |
selbst entführt werden und sterben, als ihr Kind in den Händen der Gruppe | |
zu wissen. | |
Boko Haram kämpft seit Jahren für einen islamischen Staat im mehrheitlich | |
muslimischen Norden Nigerias und verübt regelmäßig Anschläge auf Polizei, | |
Armee und Behörden, aber auch auf Schulen und Kirchen. Der Name Boko Haram | |
bedeutet übersetzt etwa „Westliche Bildung ist Sünde“. Die Angehörigen d… | |
Mädchen fürchten, dass sie in die Nachbarländer Kamerun oder Tschad | |
verschleppt wurden, um dort zwangsverheiratet zu werden. | |
1 May 2014 | |
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