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# taz.de -- Kommentar Terroranschlag in Nigeria: Opfer zweiter Klasse
> Der Anschlag in Abuja zeigt, dass sich der islamistische Terrorismus
> nicht allein mit militärischen oder polizeilichen Mitteln bekämpfen
> lässt.
Bild: Beim Anschlag in Abuja zerstörte Fahrzeuge
Zwei explodierte Bomben auf dem Busbahnhof am Stadtrand der nigerianischen
Hauptstadt Abuja haben es geschafft: Präsident Goodluck Jonathan ist
aufgeschreckt. Nur gut drei Stunden nach der Explosion ließ er durch seinen
Sprecher verkünden, dass die Sicherheitsmaßnahmen in Abuja verschärft
werden sollen. Die Sicherheitsdienste sind seitdem in größter
Alarmbereitschaft.
Es ist schließlich die Hauptstadt, das Zentrum von Politik und Macht, und
nicht irgendein entlegenes Dorf im Norden. Dabei sind in ländlichen
Regionen allein in den vergangenen zwei Wochen mehrere hundert Menschen
durch Anschläge – als Drahtzieher gilt die islamistische Terrorgruppe Boko
Haram – ums Leben gekommen.
Blutige Auseinandersetzungen zwischen Viehzüchtern und sesshaften Bauern
sind ebenfalls an der Tagesordnung. Doch all das scheint die
Zentralregierung zu ignorieren. Beileidsbekundungen für Hinterbliebene
bleiben aus, ebenso die Aufforderung an die Krankenhäuser, das Bestmögliche
bei der Behandlung der Verletzten zu tun. Das schafft eine
Zweiklassengesellschaft.
Es zeigt aber auch noch etwas anderes: Offenbar glaubt die Regierung selbst
nicht mehr daran, den Kampf gegen Terroristen im Norden noch gewinnen zu
können. Von großen Erfolgen hört schon seit Monaten niemand mehr.
Tatsächlich verbessert hatte sich die Sicherheitslage im vergangenen Jahr
nur kurzfristig. Jetzt scheint es, als ob die Kämpfer von Boko Haram
Anschlag um Anschlag wieder Land gewinnen.
Damit behalten jene recht, die von Anfang an kritisiert haben:
Militärschläge allein können gegen den Terrorismus wenig ausrichten.
Stattdessen braucht das Land endlich ein Konzept für Entwicklung, Bildung
und soziale Gerechtigkeit. Doch darüber spricht in Abuja mal wieder
niemand.
14 Apr 2014
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Nigeria
Boko Haram
Islamismus
Terrorismus
Abuja
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Autobombe
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