| # taz.de -- Kommentar Wahlen in Indien: Hoffen auf rechts | |
| > Der offen islamophobe Narendra Modi hat gewonnen, weil sich seine Wähler | |
| > mehr Wohlstand versprechen. Sie könnten enttäuscht werden. | |
| Bild: Jubel, Trubel, Hindu-Nationalismus: Narendra Modis Wähler nach dem Sieg. | |
| Inder sind nicht zu beneiden: Bei dieser Wahl mussten sie sich zwischen | |
| einer korrupten Regierungspartei und einer offen islamophoben, | |
| rechtskonservativen Partei entscheiden, angeführt von einem Mann, der | |
| vermutlich eines der schlimmsten Pogrome der indischen Geschichte auf dem | |
| Gewissen hat. Die Wahl fiel schließlich auf Letzteren. Aber es ist nicht | |
| der Hindu-Nationalismus, sondern die Hoffnung auf Wohlstand, die | |
| entscheidend war. | |
| Narendra Modi und seine hindu-nationalistische BJP haben Straßen und Strom | |
| versprochen, Jobs und Wirtschaftswachstum. Sie wiesen dabei gern auf den | |
| Bundesstaat Gujarat hin, den Modi seit zwölf Jahren regiert und wo all das | |
| vorhanden ist. Aus dem überwältigenden Ergebnis für Modi und seine Partei | |
| spricht die Hoffnung, dass Modi ganz Indien in ein einziges Gujarat | |
| verwandelt. | |
| Aber das ist unwahrscheinlich. Modi warb oft Konzerne aus anderen | |
| Bundesstaaten ab, um das eigene Wirtschaftswachstum anzukurbeln – eine | |
| Strategie, die er als Premierminister nicht mehr anwenden kann. Auch ist | |
| die Infrastruktur in anderen Teilen des Landes weit unter dem Niveau | |
| Gujarats und wird viel höhere Investitionen brauchen. | |
| Narendra Modi ist offen islamophob, aber er weiß auch, dass er sich keine | |
| offene Gewalt gegen Minderheiten leisten kann – politisch nicht und | |
| wirtschaftlich nicht, weil ein Verfall der Rechtslage die Konzerne nervös | |
| macht. | |
| Stattdessen bricht wohl eine Zeit der Vernachlässigung an: Wie in Gujarat, | |
| wo es zwar keine weiteren Pogrome gab, Muslime aber überdurchschnittlich | |
| von Armut betroffen sind und gern als Letzte in den Genuss der | |
| Entwicklungsprojekte kommen. | |
| 16 May 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Lalon Sander | |
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