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# taz.de -- Anschlag auf somalisches Parlament: „Attacke gegen das Volk“
> Bei einem Terroranschlag auf Somalias Parlament am Samstag starben
> mindestens 24 Menschen. Verantwortlich zeigt sich die
> radikal-islamistische Al-Shabaab-Miliz.
Bild: Unter Beschuss: ein somalischer Soldat auf dem Weg zum angegriffenen Parl…
MOGADISCHU dpa | Bei einem Anschlag der islamistischen Terrorgruppe
Al-Shabaab auf das Parlament in der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind
am Samstag mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen. Wenige Stunden nach
der Tat, an die sich rund fünfstündige schwere Kämpfe anschlossen, erklärte
Innenminister Abdikarim Hussein Gulled seinen Rücktritt. Er war schon vor
der Attacke wegen der instabilen Sicherheitslage in dem Land am Horn von
Afrika massiv unter Druck.
Zu den Getöteten zählten 13 Al-Shabaab-Kämpfer und zwei Vertreter der
Friedenstruppen der Afrikanischen Union (AU), sagte ein AU-Sprecher. Nach
Polizeiangaben starben bei den Kämpfen außerdem neun somalische
Sicherheitskräfte. Zudem seien 30 Menschen verletzt worden, darunter 14
Wachleute und fünf AU-Soldaten.
Die Al-Shabaab bekannte sich im Kurzmitteilungsdienst Twitter zu dem
Anschlag. Der Innenminister nannte in der über den staatlichen Sender Radio
Mogadischu verbreiteten Erklärung keine Gründe für seinen Schritt. Kritiker
hatten Gulled wiederholt vorgeworfen, für dieses Amt nicht genug Erfahrung
auf dem Gebiet der inneren Sicherheit zu haben. Der somalische Präsident
Hassan Sheikh Mohamud brach seinen Besuch in Südafrika ab, wo er am Samstag
an der Vereidigung seines kürzlich wiedergewählten Amtskollegen Jacob Zuma
teilgenommen hatte, und kündigte an, er werde am Sonntag zurück in
Mogadischu sein.
Die Attacke auf das Parlament begann mit einem Selbstmordanschlag, bei dem
ein Fahrzeug vor dem Gebäude in die Luft gesprengt wurde. Währenddessen
eröffneten die Angreifer, von denen einige Uniformen des somalischen
Militärs trugen, das Feuer auf die Sicherheitskräfte. Es kam zu weiteren
Explosionen und stundenlangen Schusswechseln.
## „Ein erbitterter Kampf“
„Eine riesige Explosion erschütterte das Gebäude und ich dachte, dass es
niedergerissen würde“, sagte der Abgeordnete Dahir Amiin Jeesow. „Dann
entwickelte sich ein erbitterter Kampf zwischen Sicherheitskräften und den
Angreifern.“ Vor dem Parlamentsgebäude lagen am Nachmittag leblose Körper
und Wrackteile eines zerstörten Fahrzeugs. Der Angriff ereignete sich
während einer Parlamentssitzung.
Sicherheitskräfte und Truppen der Afrikanischen Union brachten die
Abgeordneten durch eine Hintertür des Gebäudes in Sicherheit, teilte die
Friedensmission der Afrikanischen Union in Somalia (AMISOM) via Twitter
mit. „Wir werden uns von solchen Attacken nicht einschüchtern lassen“,
erklärte der AMISOM-Botschafter Mahamat Saleh Annadif. Die Regierung
Somalias bekämpft die Al-Shabaab-Miliz seit Jahren. Vor gut einem Monat
hatten die Islamisten ein Parlamentsmitglied getötet und einen weiteren
Abgeordneten erschossen.
Im Februar gab es eine Attacke auf den Präsidentenpalast mit mindestens
zwölf Toten, Präsident Hassan Sheikh Mahmud entkam der Attacke. Der
UN-Sondergesandte in Somalia, Nicholas Kay, zeigte sich erschüttert von dem
neuen Anschlag. „Der heutige Angriff ist eine Attacke gegen das Volk
Somalias, für den es keine Rechtfertigung gibt“, erklärte Kay.
Die Vereinten Nationen unterstützten die Bevölkerung und die Regierung
Somalias weiterhin auf dem Weg zu Frieden und Stabilität. Ministerpräsident
Abdiweli Sheikh Ahmed versprach, den Fall schnellstmöglich aufzuklären.
„Indem sie unsere unschuldigen Brüder und Schwester töten, haben die
Terroristen noch einmal gezeigt, dass sie gegen alle Somalier sind“, sagte
der vor einem halben Jahr ernannte Regierungschef. „Diese feigen und
verabscheuungswürdigen Taten sind keine Demonstration des wahren
islamischen Glaubens.“
25 May 2014
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