# taz.de -- Islamisten-Angriffe in Somalia: Al-Shabaab ist wieder da | |
> Die islamistische Al-Shabaab-Miliz hat den Amtssitz des Präsidenten von | |
> Somalia angegriffen. Der versucht die Attacke herunterzuspielen. | |
Bild: Somalische Soldaten nach dem Angriff an der Präsidentenresidenz | |
GOMA taz | Mit einem spektakulären Angriff im Herzen der Hauptstadt | |
Mogadischu hat sich Somalias islamistische Miliz al-Shabaab zurückgemeldet. | |
Ihre Kämpfer drangen am späten Dienstagabend in den weitläufigen Komplex | |
der Präsidentenresidenz „Villa Somalia“ ein und lieferten sich stundenlange | |
Schießereien mit Sicherheitskräften und Einheiten der afrikanischen | |
Eingreiftruppe Amisom. Die Angreifer wurden schließlich vertrieben. | |
Nach unabhängigen Berichten gab es mindestens 9 Tote, mehrere davon | |
Selbstmordattentäter, die sich mit Sprengstoffgürteln in die Luft | |
sprengten. Präsident Hassan Sheikh Mohamud befand sich beim Angriff nicht | |
auf dem Gelände. | |
Nur wenige Stunden zuvor war in Mogadischu eine Sicherheitskonferenz zu | |
Ende gegangen, auf der die Regierung mit Parlamentariern und Vertretern der | |
Regionen die jüngsten Erfolge gegen al-Shabaab hervorhob und die | |
Notwendigkeit der Beteiligung der gesamten Bevölkerung am Kampf gegen die | |
Islamisten betonte. Die Regierung versuchte denn auch, den Angriff auf die | |
Villa Somalia herunterzuspielen. | |
Es habe nur vier Angreifer gegeben, von denen drei schon auf dem Parkplatz | |
erschossen und der vierte gefangen genommen worden sei, erklärte Präsident | |
Hassan Sheikh Mohamud: „Die Villa Somalia ist sicher, und ich bin sicher. | |
Wilde Gerüchte, dass Terroristen Regierungsgebäude kontrollieren und | |
Feuergefechte andauern, sind falsch.“ Doch derweil meldeten somalische | |
Journalisten, es werde weiter heftig gekämpft. Die al-Shabaab erklärten, | |
sie hätten 14 Regierungssoldaten getötet. | |
Somalias al-Shabaab kontrollierten bis vor drei Jahren den Großteil der | |
Hauptstadt, wurden dann aber von afrikanischen Eingreiftruppen | |
zurückgedrängt und verüben jetzt hauptsächlich Terroranschläge. Diese sind | |
im derzeitigen islamischen Fastenmonat Ramadan traditionell besonders | |
heftig. | |
## Neue Chefs von Polizei und Geheimdienst | |
„Die Shabaab haben versprochen, im Ramadan ihrer Wut freien Lauf zu lassen, | |
und wir bereiten uns auf weitere Terrorangriffe vor“, sagte Abdirashid | |
Hashid vom somalischen Institut für Politische Studien (HIPS) zu taz. Er | |
war erst am Vortag aus dem kongolesischen Goma von einer Konferenz nach | |
Mogadischu zurückgekehrt war. | |
Am Mittwoch entließ Somalias Präsident seinen Stabschef und ernannte neue | |
Chefs von Polizei und Geheimdienst. Die Angriffe auf die Villa Somalia | |
deuten auf Lücken bei der Sicherung des Regierungsviertels, an der auch die | |
derzeit von deutschen Soldaten ausgebildete somalische Armee beteiligt ist. | |
Zurzeit nehmen islamistische Angriffe in Ostafrika zu. Am Montag wurden im | |
tansanischen Arusha acht Menschen bei einem Anschlag auf ein Restaurant | |
verletzt. Besonders angespannt ist die Lage in den an Somalia angrenzenden | |
Küstengebieten Kenias. Dort gibt es fast täglich Anschläge und Überfälle. | |
Dies sorgt für Forderungen nach einem Rückzug kenianischer Soldaten, die in | |
Somalia gegen al-Shabaab kämpfen. | |
9 Jul 2014 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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