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# taz.de -- Obama dankt Truppen in Afghanistan: Karsai verweigert Treffen
> US-Präsident Obama besucht überraschend US-Truppen am Hindukusch. Aber
> nicht seinen afghanischen Amtskollegen Karsai. Der wirft Obama zu viel
> Einmischung vor.
Bild: „Danke Jungs, ihr habt unsere volle Unterstützung“: Obama auf dem US…
WASHINGTON/ KABUL dpa | US-Präsident Barack Obama hat erstmals seit zwei
Jahren Afghanistan besucht und den amerikanischen Soldaten dort für deren
„außergewöhnlichen“ Einsatz gedankt. Mit einem Treffen mit dem scheidenden
afghanischen Präsidenten Hamid Karsai konnte Obama den Truppenbesuch am
Sonntagabend nicht verbinden. Der Präsidentenpalast in Kabul teilte am
Montag mit, Karsai habe ein von der US-Regierung angefragtes Treffen mit
Obama auf dem US-Stützpunkt Bagram verweigert.
Ein hochrangiger Vertreter der US-Regierung sagte, Obama habe vor seiner
Abreise aus Bagram 15 bis 20 Minuten mit Karsai telefoniert. Das Verhältnis
zwischen beiden Präsidenten ist belastet. Karsai macht vor allem die USA
für zivile Opfer bei Militäroperationen verantwortlich. Er warf Washington
zudem mehrfach vor, sich in interne afghanische Angelegenheiten
einzumischen.
Obama äußerte bei dem nur vierstündigen Besuch in Bagram die Hoffnung, dass
es nach der Wahl eines neuen afghanischen Präsidenten im Juni rasch zur
Unterzeichnung eines bilateralen Sicherheitsabkommens kommt. Es gelte, die
über lange Jahre mit viel Opfern erzielten Fortschritte zu sichern, sagte
Obama. Eine andauernde Militärpräsenz würde sicherstellen, „dass
Afghanistan nie wieder Ausgangspunkt für eine Attacke gegen unser Land
wird“.
Das Sicherheitsabkommen ist Voraussetzung für einen internationalen
Militäreinsatz in Afghanistan über das Jahresende hinaus. Die beiden
Kandidaten für das Präsidentenamt bei der Stichwahl in Afghanistan am 14.
Juni - Ex-Außenminister Abdullah Abdullah und der frühere Finanzminister
Aschraf Ghani - haben beide zugesagt, das Abkommen zu unterschreiben.
Karsai hat seine Unterschrift verweigert. Er durfte nach der Verfassung
nicht mehr zur Wahl antreten.
## Problempunkt Veteranenfürsorge
In Afghanistan sind zurzeit noch etwa 32 000 US-Soldaten stationiert. Obama
ist bereit, nach Abschluss des Kampfeinsatzes Ende 2014 noch ein
Restkontingent im Land zu belassen, das bei der Ausbildung der afghanischen
Sicherheitskräfte und beim Antiterrorkampf helfen soll.
Auch die Nato plant nach dem Auslaufen des Kampfeinsatzes Ende Dezember
eine kleinere Folgemission, deren Schwerpunkt auf Ausbildung und
Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte liegen soll. Daran will
sich Deutschland mit bis zu 800 Soldaten beteiligen.
Obama sagte, die US-Soldaten könnten sich auch nach ihrer Rückkehr auf die
volle Unterstützung einer dankbaren Nation verlassen. Vor seinem Rückflug
nach Washington besuchte er verletzte US-Soldaten in einem Krankenhaus auf
dem Stützpunkt.
Das Weiße Haus wies Spekulationen zurück, Obama habe seine Truppen am
Hindukusch besucht, um Kritik an der staatlichen Veteranenfürsorge daheim
zu begegnen. Seit Tagen schwelt in den USA ein Skandal um den Tod von
Ex-Soldaten, die angeblich zu lange auf eine medizinische Behandlung warten
mussten.
Der Truppenbesuch sei seit längerem geplant gewesen, sagte ein Vertreter
des Weißen Hauses. Am Montag wurde in den USA der Memorial Day begangen:
Die Amerikaner gedachten der Männer und Frauen in Uniform, die im Dienst an
der Nation ums Leben gekommen sind.
26 May 2014
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