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# taz.de -- Nato-Soldaten in Afghanistan getötet: Friendly Fire
> Im Süden Afghanistan werden Nato-Soldaten von den Taliban attackiert.
> Doch für ihren Tod könnte tragischerweise die eigene Luftwaffe
> verantwortlich sein.
Bild: US-Soldaten der ISAF-Schutztruppe in Afghanistan.
KABUL ap | Im Süden Afghanistans sind fünf amerikanische Nato-Soldaten
möglicherweise versehentlich von eigenen Kameraden getötet worden. Die
Soldaten seien während einer Sicherheitsoperation mit feindlichen Kräften
konfrontiert gewesen, erklärte die internationale Schutztruppe Isaf am
Dienstag. Doch hieß es weiter: „Tragischerweise gibt es die Möglichkeit,
dass ein unbeabsichtigtes Töten eigener Streitkräfte eine Rolle spielte.“
Die afghanische Polizei sprach von einem fehlgeleiteten Nato-Luftschlag.
Die Soldaten wurden den Angaben zufolge bereits Montag im Süden
Afghanistans getötet. Das Verteidigungsministerium in Washington gab am
Dienstag bekannt, dass sie aus den USA stammten. Die Isaf erklärte, was
genau geschah, werde noch untersucht. „Unsere Gedanken gehören in dieser
schwierigen Zeit den Familien der Getöteten.“
Sollte es sich tatsächlich um einen Fall von sogenanntem Friendly Fire
handeln, wäre es mit der schlimmste in den knapp 14 Jahren des
Militäreinsatzes in Afghanistan. Im April 2002 waren vier kanadische
Soldaten umgekommen, als ein amerikanisches F-16-Flugzeug während einer
Übung eine Bombe in ihrer Nähe in Kandahar abwarf.
Zum jetzigen Zwischenfall sagte der Polizeichef der Provinz Sabul, Ghulam
Sachi Rughlawanay, es habe am frühen Montagmorgen eine gemeinsame Operation
afghanischer und Nato-Soldaten im Bezirk Arghandab gegeben. Anschließend
seien die Truppen von Taliban angegriffen worden und hätten um
Luftunterstützung gebeten.
„Unglücklicherweise wurden fünf Nato-Soldaten und ein afghanischer Offizier
fälschlicherweise von einem Nato-Luftschlag getötet“, sagte Rughlawanay.
Diese Aussagen ließen sich allerdings nicht unabhängig überprüfen. Weder
Isaf noch die Nato in Brüssel wollte sie kommentieren.
Die Taliban bekannten sich zu dem erwähnten Angriff auf die Soldaten. Es
habe Montagnacht im Bezirk Arghandab ein Gefecht zwischen Taliban-Kämpfern
und ausländischen Truppen gegeben, erklärte ein Taliban-Sprecher. Dabei sei
eine „riesige Zahl“ von Nato-Soldaten getötet worden.
Die radikalislamischen Aufständischen haben ihre Offensive verstärkt, zumal
die internationalen Kampftruppen – auch die entsprechenden
Bundeswehr-Einheiten – zum Jahresende aus Afghanistan abziehen sollen.
Anspannung herrscht auch vor der für Samstag vorgesehenen Stichwahl für das
Präsidentenamt. Kandidat Abdullah Abdullah war kürzlich nur knapp einem
Anschlag entgangen.
Unabhängig von dem Zwischenfall in Arghandab starb ein weiterer Nato-Soldat
im Osten Afghanistans an einer Verletzung, die nicht mit Gefechten
zusammenhing, wie das Militärbündnis weiter mitteilte. Insgesamt sind damit
in diesem Jahr 36 Nato-Soldaten in Afghanistan getötet worden, acht davon
im Juni.
10 Jun 2014
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