# taz.de -- Suche nach Erdöl: Schwarzer Freitag für die Kanaren | |
> Spaniens Regierung erlaubt die Erdölsuche vor den Urlausbinseln. Die | |
> Firma Repsol will mit dem schwarzen Gold Profit machen. Verdreckt das | |
> Meer? | |
Bild: Nicht nur Touristen mögen diesen Strand von Fuerteventura. | |
MADRID taz | Spaniens Regierung begeht den Regionalfeiertag der Kanarischen | |
Inseln am heutigen Freitag auf eine ganz spezielle Art. Am Vorabend des | |
Festes genehmigte das Umweltministerium in Madrid die Suche nach Erdöl in | |
den Gewässern vor den beiden Inseln Fuerteventura und Lanzarote. | |
Das spanische Unternehmen Repsol will dort drei Probebohrungen vornehmen. | |
Umweltorganisationen und Inselregierungen fühlen sich übergangen. Sie | |
fürchten um die Meeresflora und -fauna sowie um den Tourismus, | |
Haupteinnahmequelle der Inselgruppe im Atlantik, westlich von Afrika. | |
Die Erdölsuche sei „von gesellschaftlichem Interesse“, heißt es aus Madri… | |
Repsol müsse entsprechende Umweltauflagen erfüllen. Die Wahrscheinlichkeit, | |
dass die Probebohrungen eine Umweltkatastrophe auslösen, liege bei 0,00045 | |
bis 0,000028 Prozent rechnet das Ministerium vor. „Ein Nullrisiko gibt es | |
nie, aber wir sprechen hier von sehr geringen Wahrscheinlichkeiten“, | |
erklärte ein Ministeriumssprecher. | |
Bei den bis 2011 stattgefunden 260 Probebohrungen rund um Spanien sei es | |
nie zu einem Unfall gekommen, heißt es weiter. Repsol müsse eine Seite im | |
Internet einrichten, auf der die Öffentlichkeit die Arbeiten genau | |
verfolgen kann. Die Genehmigung der Probebohrungen beinhaltet nicht die | |
Genehmigung zur Erdölförderung. | |
Repsol hatte bereits 2001 Probebohrungen beantrag. Damals war eine | |
entsprechende Genehmigung durch die Regierung in Madrid vom Obersten | |
Gerichtshof für ungültig erklärt worden. Seit 2012 läuft ein erneutes | |
Genehmigungsverfahren. Regierung und Erdölunternehmen hoffen, dass dank | |
besserer Umweltauflagen die Richter dieses Mal ihr Ok geben werden. Ein | |
Entscheid über eine Klage der Inselregierungen ist für Mitte Juni zu | |
erwarten. | |
Repsol will von einem Schiff aus an drei Stellen rund 60 Kilometer vor der | |
Küste in bis zu 5.000 Meter Tiefe Gesteinsproben entnehmen, um diese auf | |
Erdöl zu untersuchen. An einer Stelle findet dies nur 10 Kilometer von | |
einem Gebiet entfernt statt, dass sobald die Regierung dem zustimmt, in das | |
europäische Umweltschutzprogramm Natura 2000 aufgenommen werden soll. | |
## Widerstand auf den Inseln | |
Die Inselpolitiker werfen Madrid vor, „übereilt“ zu handeln. „Sie | |
präsentieren das pünktlich nach der Europawahl und zehn Tage bevor das | |
Oberste Gericht zusammenkommt. Das ist ein Angriff auf de Demokratie, die | |
Inselregierungen, das Parlament und die Universitäten werden nicht gehört. | |
Uns wurde nicht mitgeteilt, was sie vorhaben“, beschwert sich der | |
Regierungschef der Insel Fuerteventura, Mario Cabrera. | |
Auch die Umweltorganisationen, die mehrmals Zehntausende Menschen auf den | |
betroffenen Inseln gegen die Erdölsuche auf die Straßen gebracht haben, | |
beschweren sich. In einem gemeinsamen Kommuniqué heißt es: „Die Suche | |
stellt eine starke Beeinträchtigung der geschützten Meeresfauna (Wale und | |
Meeresschildkröten) sowie des Fischfangs dar.“ Die Umweltschützer verweisen | |
auf die Katastrophe im Golf von Mexiko von 2010, ausgelöst durch die | |
Bohrinsel Deep Water Horizon der britischen Erdölgesellschaft BP. | |
30 May 2014 | |
## AUTOREN | |
Reiner Wandler | |
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