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# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Attacke mit Mertesacker!
> Bundestrainer Löw nimmt nur einen echten Angreifer mit zur Fußball-WM in
> Brasilien. Ein Novum. Aber echte Stürmer braucht man sowieso nicht mehr.
Bild: Innenverteidiger Per Mertesacker ist Pate der Giraffe Juji im Hannoverane…
Patricia Sue Summitt hat wohl keine große Ahnung vom Männerfußball, und
diesen Jogi Löw aus Deutschland kennt sie bestimmt auch nicht, aber sie hat
einen guten Tipp für den deutschen Bundestrainer. Das Bonmot der
Basketballtrainerin aus Tennessee: „Der Angriff verkauft Eintrittskarten,
die Verteidigung gewinnt Spiele, Rebounds gewinnen Meisterschaften“. Es
wurde später vereinfacht wiedergegeben: „Die Offensive gewinnt Spiele, die
Defensive Meisterschaften.“
Löw, ein geradezu verstockter Anhänger des Angriffsfußballs, scheint nun,
nach vier mehr oder weniger vergeigten Championaten zur Vernunft zu kommen,
denn er nimmt nur einen echten Stürmer mit nach Brasilien zur
Weltmeisterschaft: Miroslav Klose. Und der ist irgendwie unpässlich oder
außer Form. So genau weiß man das nicht. Kevin Volland, der bis gestern
noch in Löws erweitertem Kader stand, muss zu Hause bleiben – wie im
Übrigen auch die defensiven Fachkräfte Shkodran Mustafi und Marcel
Schmelzer.
Noch nie ist eine Nationalmannschaft mit nur einem Stürmer zur WM gefahren.
In Südafrika hatte Löw noch vier zur Verfügung (Cacau, Klose, Kießling und
Gomez), doch alles ist eine Frage der Definition. Bei kreativer Ausdeutung
der Aktionsradien werden aus Podolski, Müller, Reus, Schürrle und Götze
Stürmer. Im Grunde war es schon immer so: Wer vorne steht, zufällig oder
absichtlich, wird zum Angreifer. So gesehen, gehört auch ein Boateng oder
Mertesacker zur Abteilung Attacke. Aber wie gesagt: Auf die Toreerzieler
kommt es bei der Expedition nach Südamerika ja nicht wirklich an, sondern
auf die Toreverhinderer.
Das hat jetzt Khedira nach dem Länderspiel gegen Kamerun in Mönchengladbach
(2:2) bestätigt: Er habe „schon vor 2012 davor gewarnt, immer nur von
unserem tollen Offensivfußball zu schwärmen“. Mit Offensivfußball hole „…
vielleicht Sympathiepunkte, aber das ist längst nicht mehr unser Ziel“,
erklärte er: „Unser Ziel ist, am Ende den Pokal in den Händen zu halten.“
## „Die falsche Neun“
Khedira kennt sich aus mit Pokalen. Zuletzt hat er die Champions League
gewonnen mit Real Madrid, Löw vor einigen Jahren die österreichische
Meisterschaft mit dem FC Wacker Innsbruck; 2002 war das. Sieht so aus, als
müsste der Badener wieder moderieren zwischen der Fraktion der
Kompaktsteher und den Fürsprechern der offensivfreudigen Luftikusse, die
ihr Dasein zum Teil unter der Kennung „Die falsche Neun“ fristen.
Man merke: Wo eine falsche Neun herumrennt, braucht es keinen echten
Angreifer. Die falsche Neun als Typus des verkappten Angreifers regelt die
Offensivarbeit mit Grandezza. Das Tor muss halt nur getroffen werden. Das
würde auch Defensiveverfechter Khedira gut finden. Und Patricia Sue Summitt
sowieso.
2 Jun 2014
## AUTOREN
Markus Völker
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