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# taz.de -- Scheinwahl in Syrien: Und Assad gewinnt
> Der Amtsinhaber wurde mit 88,7 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Wegen
> des anhaltenden Bürgerkriegs im Land wurde die Abstimmung als Blutwahl
> kritisiert.
Bild: Wahlplakat des syrischen Staatschefs in Damaskus
BEIRUT dpa | Der syrische Staatschef Baschar al-Assad hat die
Präsidentschaftswahl in dem Bürgerkriegsland erwartungsgemäß haushoch
gewonnen. Für den Amtsinhaber stimmten 88,7 Prozent der Wähler, wie
Parlamentspräsident Dschihad Laham am Mittwoch bekanntgab.
Die Wahl wurde nur in Regionen abgehalten, in denen Regierungstruppen die
Kontrolle ausüben. In den nördlichen und östlichen Provinzen, wo
überwiegend Aufständische das Sagen haben, fiel die Abstimmung zum großen
Teil aus. Prominente Oppositionelle waren faktisch ausgeschlossen, da die
meisten von ihnen im Kampf gegen die Regierung stehen oder im Exil leben.
Die EU und andere westliche Staaten stufen die Wahl daher als unrechtmäßig
und undemokratisch ein.
Nach Angaben des obersten Verfassungsgerichts lag die Wahlbeteiligung bei
73 Prozent. Viele der offiziell rund 15,8 Millionen Wahlberechtigten
dürften aber kaum zu einem der rund 9600 Wahllokale gelangt sein. Nach
UN-Angaben sind wegen des Bürgerkriegs mehr als 40 Prozent der gut 22
Millionen Syrer im In- und Ausland auf der Flucht. Der Aufstand gegen die
Regierung hat im Frühjahr 2011 begonnen und Aktivisten zufolge mehr als 160
000 Menschen das Leben gekostet.
Kurz nach Bekanntgabe des Ergebnisses im Fernsehen strömten am Abend in der
Hauptstadt Damaskus Tausende Assad-Anhänger jubelnd auf die Straßen. Auch
Feuerwerke wurden gezündet.
Assad ist seit Sommer 2000 Präsident, nun tritt er eine dritte Amtszeit an.
Er hatte sich zwei unbekannten Gegenkandidaten gestellt: Ex-Staatsminister
Hassan al-Nuri und dem kommunistischem Abgeordneten Maher al-Hadschar. Sie
kamen den offiziellen Angaben zufolge auf 4,3 und 3,2 Prozent der
Wählerstimmen.
5 Jun 2014
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Bürgerkrieg
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