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# taz.de -- Obdachlose in London: Nur Spott für „Anti-Homeless Spikes“
> Um Obdachlose abzuwehren, hat die Verwaltung eines Londoner Wohnhauses
> Metallstacheln im Bürgersteig anbringen lassen. Nun ist der Aufschrei
> groß.
Bild: Ein Foto der „Spikes“ auf Change.org
LONDON afp | Die Installation von Metallstacheln im Bürgersteig zur Abwehr
von Obdachlosen vor einem Londoner Wohnhaus hat einen Aufschrei im Netz
provoziert. 40.000 Menschen unterzeichneten bis zum Dienstag [1][eine
Online-Protestpetition]; auch Bürgermeister Boris Johnson verurteilte die
Maßnahme als „hässlich, selbstzerstörerisch und dumm“.
Die Behörden wollen für die Stacheln nicht verantwortlich sein, einbauen
ließ sie offenbar die Hausverwaltung des Gebäudes in Southwark südlich der
Themse. Die kurzen, spitzen Nägel ähneln den Metallstacheln zur Abwehr von
Tauben, die an zahlreichen Gebäuden angebracht sind. Sie sollen offenkundig
verhindern, dass Obdachlose vor dem Haus in der Nachbarschaft von
Shakespeare's Globe Theatre schlafen.
In der Online-Petition auf der Website change.org werden sie als
„unmenschlich“ gebrandmarkt. Die Stadt müsse mehr tun, um sich um die
verletzlichsten Mitglieder der Gesellschaft zu kümmern.
Dem schloss sich nun auch Johnson an. Die Stacheln müssten „so schnell wie
möglich“ von der Hausverwaltung wieder entfernt werden, twitterte der
konservative Bürgermeister. Zwar verteidigte er seine eigene Kampagne gegen
Obdachlosigkeit, räumte aber ein, dass die Behörden nicht genug erreicht
hätten. Und Stacheln gegen Obdachlose könnten „keine Antwort sein“.
Das Haus wurde 2009 an die Bewohner verkauft. Die zuständige Hausverwaltung
war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Nach Schätzung von
Wohlfahrtsorganisationen haben in London von Januar bis März mehr als 2.000
Menschen auf der Straße übernachtet – acht Prozent mehr als im Vorjahr.
10 Jun 2014
## LINKS
[1] http://www.change.org/en-GB/petitions/mayoroflondon-residential-property-pa…
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