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# taz.de -- Elektro-Autohersteller legt Patente offen: Alles muss raus bei Tesla
> Firmenchef Musk möchte mit diesem Schritt die Verbreitung von
> Elektro-Autos beschleunigen. Experten halten das nicht für abwegig. Kommt
> der Durchbruch?
Bild: Teslas Model S: Wer braucht denn so ein Auto?
BERLIN dpa | Der Elektroautohersteller Tesla will seine Patente offenlegen
und so seine Technologien auch Konkurrenten zur Verfügung stellen.
US-Milliardär und Tesla-Gründer Elon Musk wolle damit die Verbreitung von
E-Autos beschleunigen, wie er in einem Blogeintrag am späten
Donnerstagabend schrieb. Tesla werde nicht gegen Unternehmen klagen, die
Patente der kalifornischen Firma nutzen wollen. Während die deutsche
Autobranche zurückhaltend reagierte, sehen manche Experten darin einen
wichtigen Schritt.
Das Vorgehen von Tesla könnte nach Ansicht von Branchenexperte Ferdinand
Dudenhöffer dem E-Auto aus seinem Nischendasein helfen. „Das System E-Auto
kriegt dadurch einen starken Schub“, sagte der Forscher der Universität
Duisburg-Essen am Freitag.
Wie wertvoll die Nutzung der Tesla-Patente für andere Hersteller am Ende
tatsächlich sein wird, ist nur schwer abzuschätzen. Das liegt zum einen an
der enormen Komplexität der Branche, aber auch an der freien Zugänglichkeit
der Produkte. Sprich: Die Autohersteller kennen die Autos von Tesla bis ins
Detail, echte Überraschungen dürften für die Ingenieure kaum in den Daten
stecken. Vor allem ist der Schritt von Musk ein Signal.
“Wir fühlten uns gezwungen, Patente zu beantragen, weil wir Sorge hatten,
die großen Autokonzerne würden unsere Technologie kopieren und dann ihre
Macht bei Produktion, Verkauf und Marketing nutzen, um Tesla zu besiegen“,
schrieb Musk. Das sei nicht passiert. „Unsere wahre Konkurrenz sind nicht
die wenigen Elektroautos, die nicht von Tesla kommen, sondern die Flut der
Wagen mit Verbrennungsmotor, die jeden Tag die Werke verlassen.“
## Noch keine echte Konkurrenz
Echte Konkurrenz ist Tesla für die Hersteller ohnehin noch nicht. Rund
22.500 Fahrzeuge verkaufte die E-Autofirma 2013. Audi etwa braucht dafür
nicht mal eine Woche. Dennoch hat Tesla einen großen Effekt: Die Autos
haben eine Käuferschicht für die Elektromobilität erschlossen, die gerade
für Oberklassehersteller wichtig ist. Daimler ist sogar seit 2009 an Tesla
beteiligt und stattet beispielsweise seine B-Klasse in diesem Jahr mit dem
Antrieb des Tesla S aus.
Auch ein Sportwagen mit Hybridantrieb – wie der neue i8 von BMW – wäre vor
Jahren zwar technisch möglich gewesen, hätte wohl aber kaum Käufer
gefunden. Tesla hat den E-Antrieb aus Sicht vieler Hersteller bei
Oberklassekunden salonfähig gemacht. Statt für Öko-Verzicht steht der
Antrieb nun für Modernität, lobte jüngst ein Manager eines großen deutschen
Herstellers hinter vorgehaltener Hand. Tesla, so die These in vielen
Chefetagen der Branche, hilft beim Thema E-Autos allen.
BMW-Manager trafen sich erst vor wenigen Tagen mit Kollegen von Tesla.
Beide Firmen seien sich darüber einig, wie wichtig der Erfolg der
Elektromobilität sei, sagte ein Sprecher des Konzerns. Dabei sei auch
darüber gesprochen worden, was für die Entwicklung noch getan werden müsse,
um dem Antrieb auch langfristig den Erfolg zu sichern.
## Dicke Autos bringen das meiste Geld
Der Grund ist simpel: Gerade die Nobelmarken sind auf sparsame Antriebe
angewiesen, weil strengere Abgas- und Verbrauchsnormen für die
Neuwagenflotte ohne solche Modelle nicht erreichbar wären. Eine schwere
Limousine mit leistungsstarkem Motor ist kaum auf die vom Gesetz
geforderten Werte zu bringen. Doch mit diesen Autos verdienen Daimler, BMW
oder Audi das meiste Geld. In Asien und den USA werden ihnen solche Autos
oder Luxus-Geländewagen aus den Händen gerissen.
Technisch ist der Knackpunkt bei Elektroautos ohnehin nicht so sehr der
Antrieb, sondern der Stromspeicher, der über die Reichweite entscheidet.
Dazu kommt die Infrastruktur für das Laden und damit auch das Laden selbst,
das noch immer deutlich länger dauert als das Tanken an einer Tankstelle.
13 Jun 2014
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