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# taz.de -- Kommentar Obamas Irakpolitik: Diplomatie statt Bomben
> Obamas Ziele unterscheiden sich von denen seines Vorgängers, seine
> Methoden bleiben aber gleich. Über den Irak sollte er mit dem Iran
> verhandeln.
Bild: Hat Einfluss auf die irakische Regierung: Irans Präsident Rohani.
Die Reise von US-Außenminister John Kerry hat vor allem eines klargemacht:
Die Lösung der Irakkrise kommt, vorerst zumindest, nicht aus Washington.
Dabei sind die Ziele der USA im Irak relativ klar: Sie wollen ein
Auseinanderfallen des Landes verhindern, sie wollen einen anderen
Premierminister in Bagdad haben, und sie wollen die Isis-Dschihadisten
stoppen.
Zugleich will Barack Obama jeden Eindruck von direkter Einmischung
vermeiden. Er will weder eine Regierung stürzen, noch will er als der
US-Präsident in die Geschichte eingehen, der zwar einst gegen die Invasion
gestimmt und die US-Truppen abgezogen hat, dann aber militärisch zurück in
den Irak gegangen ist.
Doch trotz dieser Ziele, die ihn von seinem Amtsvorgänger George W. Bush
unterscheiden, setzt Obama auf alte Methoden, die schon vielfach
gescheitert sind. Er schickt Militärberater, er schickt bewaffnete Drohnen,
er diskutiert gezielte militärische Schläge, und sein Außenminister
verhandelt mit Kräften in der Region, die ihrerseits Teil des Problems,
nicht aber seine Lösung sind. Zudem hat er versucht, eine Gruppe von
Oppositionellen in Syrien zu stärken, die seit Langem auf der
Verliererseite steht.
Kerry hat auf seiner Reise nur einen Teil der Akteure getroffen, die in dem
Konflikt eine Rolle spielen. Die andere Seite hat er bewusst geschnitten.
Dabei kann eine diplomatische Lösung nur kommen, wenn sie inklusiv ist.
Präsident Obama muss seinen Außenminister nach Teheran schicken. Anders als
der saudi-arabische König oder die „moderaten Oppositionellen“ in Syrien
hat die Spitze in Teheran tatsächlich Einfluss auf die Regierung in Bagdad.
Wenn sie auf Diplomatie statt auf Bomben setzt, muss die US-Regierung
innenpolitisch und außenpolitisch Mut aufbringen. Sie muss sämtliche
Akteure an einen Tisch bringen. Und dazu gehören, neben den sunnitischen
Regimen und Organisationen, unbedingt auch Moskau und Teheran.
30 Jun 2014
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
Irak
Schwerpunkt Iran
„Islamischer Staat“ (IS)
John Kerry
Irak
„Islamischer Staat“ (IS)
Irak
Nordirak
Drohnenkrieg
Schwerpunkt Syrien
USA
„Islamischer Staat“ (IS)
Heinrich-Böll-Stiftung
„Islamischer Staat“ (IS)
Irak
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