Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- WM-Achtelfinale Belgien – USA: Wann soll man eigentlich schlafen?
> Belgien schlägt die USA nach der zweiten Verlängerung des Tages mit 2:1.
> Damit stehen alle acht Gruppensieger im Viertelfinale.
Bild: Belgiens Eden Hazard (rechts) im Duell mit Graham Zusi.
Die Startbedingungen: Kosmopolitischer Schwabenbäcker gegen Kampfschwein
aus Wallonien. US-Dreadlock-Hippies (Kyle Beckermann, Jermaine Jones) gegen
Dante-Epigonen (Axel Witsel, Marouane Fellaini). Hamburger gegen Pommes.
Belgien will mit Trainer Marc Wilmots endlich das „Geheim-“ vor dem
„Favoriten“ loswerden und mit dem Viertelfinale den größten Erfolg bei
einem großen Turnier seit 1986 (WM-Dritter) feiern. Für Jürgen Klinsmanns
USA wäre es das erste Mal seit 2002, das sie die Runde der letzten Acht
erreichen.
Das Spiel: Vele Fehlpässe, viel Unordnung in beiden Reihen, und die Belgier
mit mehr Drive: So lässt sich Hälfte eins kurz zusammenfassen. Insgesamt
sind Wilmots' Jungs, die oft mit Stürmer Divock Origi und mit Kevin De
Bruyne über rechts und durch die Mitte kommen, überlegen. Bei den USA geht
das Meiste über rechts und über Mittelfeldmann Graham Zusi. Den US-Boys
fällt aber bis auf Flanken nicht so viel ein.
Die Rode Duivels hingegen haben ein paar gute Chancen, die De Bruyne und
Origi aber auslassen. Torraumszenen und Tempo sind okay, das Niveau ist
eher niedrig, die Torausbeute ist schlecht. Anfang der zweiten Halbzeit
gibt es Chancen im Minutentakt für Belgien. Der agile Origi hat die besten
Möglichkeiten, lässt aber zwei gute Gelegenheiten aus. De Bruyne und seine
Kumpels müssten längst führen, verdient wäre es auch. Aber auch Dries
Mertens und Witsel verfehlen das Tor. Es sollen noch etliche weitere
Fehlversuche folgen. Denn wenn der Ball aufs Tor kommt, steht da noch Tim
Howard zwischen den Pfosten des US-Gehäuses in der Arena in Salvador da
Bahia.
Bei einer Riesenchance der Amerikaner kurz vor Schluss pfeift der Schiri
fälschlicherweise Abseits. Die Torausbeute ist weiterhin schlecht. Was in
der regulären Spielzeit nicht klappt, gelingt direkt zu Beginn der
Verlängerung: Wolfsburgs De Bruyne, der wohl beste Belgier, trifft zum 1:0
mit der ersten Chance – er lässt im Sechzehner noch einen Gegenspieler
aussteigen und vollstreckt ins linke lange Eck.
Der eingewechselte Romelu Lukaku nutzt einen Konter über links gegen Ende
der ersten Hälfte der Verlängerung zum 2:0. Dann wird’s doch noch mal
spannend: Klinsmann wechselt mit Julian Green (FC Bayern München II) den
Richtigen ein. Green trifft zum Anschluss – nur noch 1:2 (107.). Weiterhin
noch Chancen und Chaos in den Strafräumen hüben wie drüben. Die US-Amis
drücken noch mal. Drama. Aber es bleibt beim 2:1 für Belgien.
Der Moment des Spiels: Der Schlusspfiff. In der Verlängerung ging es rauf
und runter – da hätte alles passieren können.
Der Spieler des Spiels: US-Keeper Tim Howard hielt über 90 Minuten (und
darüber hinaus) alles und gibt den US-Neuer. Ohne ihn wären die USA
untergegangen.
Die Pfeife des Spiels: Das Fernsehen zeigt einen Flitzer auf Anweisung der
FIFA mal wieder nicht (beziehungsweise nur ganz kurz) – Ausblenden ist auch
eine Lösung.
Die Schlussfolgerung: Die Belgier machen ihr bislang bestes Spiel – die
roten Teufel verdienen sich ihre Bezeichnung in diesem Match. Nun kommt’s
im Viertelfinale am Samstag zum Showdown gegen Argentinien in Brasilia.
Und sonst? Schon wieder Verlängerung. Wann soll man eigentlich noch
schlafen?
2 Jul 2014
## AUTOREN
Jens Uthoff
## TAGS
WM 2014
USA
Belgien
Achtelfinale
WM 2014
WM 2014
WM 2014
WM 2014
WM 2014
Belgien
USA
Belgien
WM 2014
## ARTIKEL ZUM THEMA
WM-Viertelfinale Argentinien – Belgien: Geheim ist raus, Favorit ist weiter
Argentinien kontrolliert gegen Belgien über neunzig Minuten das Spiel. Die
Albiceleste zieht dank eines Treffers von Gonzalo Higuaín ins Viertelfinale
ein.
Euphorie in Belgien vor dem Viertelfinale: Ein Land mit Hörnern
Die Roten Teufel sorgen für einen kollektiven Taumel. Sogar separatistische
Flamen jubeln, wenn das Team von Marc Wilmots siegt.
USA nach dem WM-Aus: Ein Bier für den Keeper
Dieses Alles-nach-vorne-Werfen der USA gegen Belgien war großartig,
leidenschaftlich, unterhaltsam. Und dann ist da noch Tim Howard. Ein
Nachruf.
Kommentar WM-Achtelfinalbilanz: Das Cafetero-Kollektiv
Die Favoriten erreichen das Viertelfinale mit Mühe. Nur Kolumbien
überzeugt. Das Team hat viele Stärken, darunter eine, die es zum Favoriten
macht.
Kommentar Belgien - USA: Die neuen Roten Teufel
Sie sind sehr jung und haben bisher nur in Ansätzen überzeugt. Im
Viertelfinale gegen Argentinien wird sich zeigen, wozu diese Belgier in der
Lage sind.
Belgien vor dem Spiel gegen die USA: Den Küken die Flügel gestutzt
Das jüngste Team der WM hat im Vorfeld des Turniers große Erwartungen
geweckt. Trainer Marc Wilmots hingegen versucht sich im Tiefstapeln.
Kommentar DFB-Elf im Achtelfinale: Ein Stil, der dem Trend entspricht
Bundestrainer Joachim Löw hat das Spektakel zugunsten der Defensive
reduziert. Jetzt ist die Gegentorquote weltmeisterlich. Reicht das?
Südkorea - Belgien (Gruppe H): Zehn Belgier und ein Abstauber
Eine Halbzeit spielen die Belgier in Unterzahl. Gegen harmlose Südkoreaner
reicht es dennoch zum souveränen Achtelfinaleinzug.
Belgien - Russland (Gruppe H): Spätes Erwachen
Belgien kann auch im zweiten Spiel nicht überzeugen, siegt aber erneut. Ein
Jokertor kurz vor Ultimo sichert den Sieg gegen einfallslose Russen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.