| # taz.de -- Rechter Regierungssprecher in Thüringen: Der Bursche bleibt | |
| > Ein Gutachten schlussfolgert, dass Karl-Eckhard Hahn als Mitglied der | |
| > Deutschen Gildenschaft „nicht tragbar“ sei. Konsequenzen hat das nicht. | |
| Bild: Hat mitgeteilt, seine Mitgliedschaft ruhen zu lassen: Karl-Eckhard Hahn. | |
| HAMBURG | Ein Gutachten, aber keine Konsequenzen. Thüringens | |
| Landesregierung liegt eine Bewertung der Deutschen Gildenschaft (DG) durch | |
| den Historiker Wolfgang Benz vor. Sein Fazit: Mitglieder der Gildenschaft | |
| seien „für das Amt des Sprechers einer demokratischen Regierung nicht | |
| tragbar“. Nachdem vor knapp einen Jahr über die DG-Mitgliedschaft des | |
| thüringischen Regierungssprechers Karl-Eckhard Hahn ein Streit entbrannt | |
| war, hatte die SPD das Gutachten in Auftrag gegeben. In Thüringen bildet | |
| sie mit der CDU eine Große Koalition. | |
| Das Kabinett um Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) ist sich | |
| aber offenbar nicht einig, ob sie der Forderung folgen soll. Das Gutachten | |
| soll auch nicht veröffentlicht werden, sagt Elisabeth Lier, | |
| Pressesprecherin der SPD-Landtagsfraktion. Hahn erklärt als | |
| Regierungssprecher in eigener Sache der taz, dass die Staatskanzlei in | |
| seinem Fall zu keiner neuen Einschätzung gekommen sei. | |
| Hahns Mitgliedschaft bei der Deutschen Gildenschaft war im August vergangen | |
| Jahres bekannt geworden, das CDU-Mitglied gehörte ihr seit 1982 an. In dem | |
| Gutachten soll Benz dargelegt haben, dass die DG nicht extremistisch sei, | |
| aber eine Verbindungsfunktion zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus | |
| habe. Diese „ultrakonservativen Akteure“ der Gildenschaft operierten in | |
| „einer nicht justiziablen Grauzone“ und wollten „gesellschaftlichen | |
| Einfluss nehmen“. Daher seien „Anhänger dieser Richtung“ nicht als | |
| Regierungssprecher tragbar. | |
| Ein alter DG-Bekannter Hahns tauchte vor Jahren schon in seinem politischen | |
| Wirkungsfeld auf: Karlheinz Weißmann, Mitglied der Gildenschaft und | |
| Mitgründer des neurechten Instituts für Staatspolitik. In der Vortragsreihe | |
| „Ettersburger Gespräche“, die das thüringische Ministerium für Bundes- u… | |
| Europaangelegenheiten organisierte, trat Weißmann 1992 und 1994 als | |
| Referent auf. Damals stand Lieberknecht dem Ministerium vor. An ihrer Seite | |
| als Referent Hahn, der 1992 selbst an den Gesprächen teilnahm. Der | |
| Dokumentation von 1994 ist auch zu entnehmen, dass Hahn das Gespräch mit | |
| organisierte. | |
| „Mit Rücksicht auf den Koalitionspartner“, so Hahn zur taz, willige er ein, | |
| sich bei der DG „nicht zu exponieren“. Das tut er schon länger nicht. | |
| 9 Jul 2014 | |
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| Andreas Speit | |
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