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# taz.de -- Burschenschaften und VS in Sachsen: Auffällige Verbindungen
> In Sachsen steht das Landesamt für Verfassungsschutz wegen seiner Haltung
> zu Burschenschaften in der Kritik. Grüne und Linke lassen nicht locker.
Bild: Gordian Meyer-Plath bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts 201…
HAMBURG taz | Rechtsextreme haben häufig Kontakte zu Burschenschaften,
Burschenschaftler pflegen auch Umgang mit Rechtsextremen. In ihren
Jahresberichten weisen verschiedene Landessämter für Verfassungsschutz
(LfV) daher mittlerweile auf solche Vernetzungen von studentischen
Verbindungen und rechtsextremen Organisationen hin. Das sächsische Amt
nicht.
Haben die Sachsen etwa Beißhemmungen, weil der Präsident des sächsischen
Amtes, Gordian Meyer-Plath, selbst Mitglied einer Burschenschaft ist, wie
die taz in der vergangenen Woche enthüllte? Diesen Verdacht weist das
Landesamt jetzt auf taz-Anfrage weit von sich: „In der Vergangenheit waren
studentische Verbindungen Gegenstand von Zuständigkeitsüberprüfungen“, sagt
Sprecher Falk Kämpf.
Im Verfassungsschutzbericht würden nicht alle Aktivitäten des Amtes
dargestellt, sondern Schwerpunkte. Einen Anlass noch genauer hinzuschauen,
sieht das Amt jedoch nicht: Bezüge „einzelner Rechtsextremisten“ zu
nicht-extremistischen Organisationen – gemeint sind Burschenschaften –
würden die die Beobachtung jener Strukturen nicht rechtfertigen.
Dabei sind gerade in Sachsen die Verbindungen zwischen Burschenschaften und
Rechtsextremen besonders auffällig. Für die rechtsextreme NPD sitzen auch
Burschenschaftler im sächsischen Landtag. Der extrem rechten „Deutschen
Burschenschaft“ (DB) schlossen sich – trotz anhaltender Kritik am
sogenannten „Arierparagraphen“ – sächsische Burschenschaften als neue
Mitglieder an.
## Der blinde Fleck
Den aktuellen Vorsitz der DB hat gerade die Aachen-Dresdner Burschenschaft
„Cheruscia“ inne. Eine Mitglied dieser Burschenhaft aus Dresden besucht
auch den diesjährigen Europakongress der NPD-Jugendorganisation. Und: Ein
Mitglied der Burschenschaft Arminia Leipzig ist Mitbegründer einer
Bürgerinitiative gegen den Moscheebau in der Stadt.
„Der Verfassungsschutz hat bei rechtsextremen Bestrebungen an Hochschulen
in Sachsen einen blinden Fleck“, sagt der sächsische Landtagsabgeordnete
der Grünen Miro Jennerjahn.
Eine saubere Trennung von Burschenschaften und dem antidemokratischem
Spektrum sei nur schwer möglich. Jennerjahn verweist auf die „Marchia“, die
Burschenschaft der Verfassungsschutzpräsident Meyer-Plath als „Alter Herr“
angehörft. Ein weiterer „Alter Herr“, der mittlerweile verstorbene Klaus
Petri, trat bei der Bundestagswahl 2005 für die NPD an. „Die NPD-Kandidatur
scheint die 'Marchia' aber nicht besonders gestört zu haben“ sagt
Jennerjahn. Denn nach der Bundestagswahl, so der Grünen-Politiker, trat
Petri als Referent bei ihrem „burschenschaftlichen Abend“ auf.
Grüne und Linke in Sachsen meinen deshalb: „Die Mitgliedschaft des
Präsidenten des sächsischen Landesamtes ist weiter ein Problem“.
26 Jun 2014
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Gordian Meyer-Plath
Sachsen
Verfassungsschutzbericht
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Schwerpunkt Thüringen
Gordian Meyer-Plath
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