# taz.de -- Chikungunya-Fieber in der Karibik: Gesundheitsalarm in Honduras | |
> Die Chikungunya-Viren breiten sich immer weiter aus. Jetzt gibt es in | |
> Honduras erste Verdachtsfälle. Auch Touristen können den Virus | |
> mitbringen. | |
Bild: In Kuba wird das Militär zur Bekämpfung des Chikungunyafiebers eingeset… | |
HAMBURG taz | An der Grenze zu El Salvador sind die Beamten angewiesen | |
worden, Reisende genau in Augenschein zu nehmen und schwitzende Grenzgänger | |
mit glasigen Augen sofort den Gesundheitsbehörden zu melden. Seit Montag | |
gilt „Gesundheitsalarm“ in Honduras, denn die ersten drei Patienten mit den | |
typischen Symptomen des Chikungunyafiebers sind ins Krankenhaus | |
eingeliefert worden, so informiert die Tageszeitung La Prensa mit Verweis | |
auf Spezialisten der Krankenhäuser und Gesundheitsministerin Yolani Batres. | |
Noch herrscht keine Klarheit darüber, ob die Patienten unter dem | |
Chikungunya- oder dem Denguefieber leiden, denn die Symptome sind ähnlich. | |
Unter starken Kopf- und Gliederschmerzen leiden die Infizierten, weshalb | |
das 1952 erstmals in Tansania und Uganda beschriebene Fieber hierzulande | |
auch unter dem Namen „Gebeugter Mann“ bekannt ist. Der aufrechte Gang ist | |
den Patienten aufgrund der heftigen Gelenkschmerzen kaum mehr möglich. | |
Übertragen wird das Virus durch die Asiatische Tigermücke, die den Erreger | |
längst über Südafrika nach Südostasien weitergetragen hat. Vor zehn Jahren | |
ist das Chikungunya-Virus (CHIKV) erstmals in Ostafrika und auf mehreren | |
Inseln im Pazifik diagnostiziert worden. Ende 2013 wurde es dann erstmals | |
auf der karibischen Insel St. Martin nachgewiesen – von wo es sich schnell | |
weiter ausgebreitet hat. | |
Über die Dominikanische Republik, wo bis Anfang Juli mehr als 165.000 | |
mutmaßliche Chikungunyafieber-Fälle registriert wurden, gelangte das Virus | |
auch nach Kuba. Dort wurden Ende Juni sechs Fälle gemeldet, wobei sämtliche | |
Patienten in Haiti und der Dominikanischen Republik infiziert wurden. | |
Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (OPS) hat bisher 21 Todesfälle | |
gemeldet, wovon zwölf in dem französischen Übersee-Département Martinique | |
registriert wurden und jeweils drei in der Dominikanischen Republik, St. | |
Martin und Guadeloupe. Laut Angaben der OPS gibt es zwischen dem Süden der | |
USA und Venezuela exakt 259.723 Infektionsfälle, die auf den | |
Chikungunya-Virus zurückgeführt werden. | |
„Einige Wochen bis maximal sechs Monate leiden die Patienten unter den | |
Folgen der Viruserkrankung. An schwere körperliche Arbeit ist aufgrund der | |
Gelenkschmerzen kaum zu denken. Nach überstandener Krankheit sind die | |
Patienten dann immun“, so Florian Steiner von der Infektiologie der Charité | |
in Berlin. | |
Lebensgefährlich ist die Infektionskrankheit im Vergleich zur Malaria, an | |
der täglich rund 2.000 Menschen sterben, aber nur selten. Ärzte können den | |
Patienten bisher nur mit Schmerztabletten helfen. Einen Impfstoff oder | |
spezifische Präparate gegen die Symptome der bereits 1952 in Uganda | |
entdeckten Infektionskrankheit gibt es nicht. | |
Vier Fälle hat Steiner in den letzten Wochen in Berlin behandelt – allesamt | |
Rückkehrer aus tropischen Regionen oder Ländern wie Angola. Doch auch in | |
Europa sind das Virus und die übertragende Tigermücke durchaus lebensfähig: | |
2007 hat es einen regional begrenzten Ausbruch des Chikungunyafiebers in | |
der italienischen Provinz Ravenna gegeben. | |
10 Jul 2014 | |
## AUTOREN | |
Knut Henkel | |
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Schwerpunkt Klimawandel | |
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