# taz.de -- Mutmaßlicher zweiter Spionagefall: Erste Hinweise vor vier Jahren | |
> Einem Medienbericht zufolge soll der Verfassungsschutz schon früher | |
> Hinweise auf den mutmaßlichen zweiten Spion erhalten haben. Der blieb | |
> aber unbehelligt. | |
Bild: Der oberste Geheimdienstler der US-Nachrichtendienste an der Botschaft in… | |
FRANKFURT rtr | Der Verfassungschutz hatte einem Zeitungsbericht zufolge | |
bereits vor vier Jahren Hinweise auf den mutmaßlichen Spion im | |
Verteidigungsministerium. Das Bundesamt für Verfassungsschutz habe schon im | |
August 2010 einen anonymen Hinweis auf jenen Mitarbeiter bekommen, der | |
jetzt in den Verdacht geraten ist, für die USA spioniert zu haben, | |
berichtete die Mitteldeutsche Zeitung vorab aus ihrer Freitagausgabe unter | |
Berufung auf die jüngste Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums. | |
In dem anonymen Hinweis habe es geheißen, dass der Mitarbeiter öfter zu | |
Kurzreisen in die Türkei aufbreche. Damals sei vermutet worden, er treffe | |
sich mit Vertretern des russischen Geheimdienstes, hieß es in der Zeitung. | |
Der Verdächtige habe anschließend häufiger die Dienststellen gewechselt, | |
was erklären könnte, warum er so lange unbehelligt blieb. | |
Generalbundesanwalt Harald Range sieht nach der Durchsuchung der Wohn– und | |
Büroräume des unter Spionageverdacht stehenden Mitarbeiters des | |
Verteidigungsministeriums keinen dringenden Tatverdacht. Anders als bei | |
einem in der vergangenen Woche enttarnten mutmaßlichen Doppelagenten des | |
Bundesnachrichtendienstes (BND) gebe es bislang keine Grundlage für einen | |
Haftbefehl, sagte ein Sprecher. Bei den Durchsuchungen seien Datenträger | |
sichergestellt worden. | |
Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, handelt es sich bei dem mutmaßlichen | |
Spion im Verteidigungsressort um einen zivilen Mitarbeiter und nicht um | |
einen Soldaten. Er sei als Länderreferent in der Abteilung Politik | |
eingesetzt gewesen und habe sicherheitspolitische Themen bearbeitet. | |
Die Bundesregierung hatte am Donnerstag als Reaktion auf die Spähaktionen | |
der amerikanischen Geheimdienste erste Konsequenzen gezogen. Der Vertreter | |
der US-Nachrichtendienste in der Berliner Botschaft sei aufgefordert | |
worden, Deutschland zu verlassen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. | |
11 Jul 2014 | |
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