Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Russland-Politik der EU: Sanktionen ohne Wirkung
> Die Wirtschaft muss brummen. Deshalb sind die Russland-Sanktionen der EU
> verhalten. Moskau freut sich am Verfall des transatlantischen Bündnisses.
Bild: Entspannt und bester Laune: Russlands Außenminister Lawrow.
Er habe es aufgegeben, der europäischen Debatte über Sanktionen noch zu
folgen, meinte Sergei Lawrow vor Kurzem. Da hat Russlands Außenminister
wohl ausnahmsweise mal die volle Wahrheit gesagt. Nach Monaten langwieriger
Diskussionen, deren einziges Ziel es war, Sanktionen zu umschiffen, wirkt
auch der letzte Vorstoß aus Brüssel, pardon Berlin, wieder hilflos und
peinlich.
Die Handschrift der deutschen Wirtschaftsbosse ist nicht zu übersehen. Wenn
das Vorgehen gegen Russland wirklich etwas schärfer werden sollte, dann
verhängt die Europäische Union Maßnahmen gegen ein paar Putin-Oligarchen,
die Washington gleich am Anfang auf den Index setzte. Die deutschen
Kapitäne haben keine Probleme mit Russlands widerrechtlicher Landnahme oder
dem Anheizen des (Bürger-) Kriegs in der Ukraine.
Was immer man der Öffentlichkeit gegenüber auch an hehren Ansichten und
Gegenteiligem bekennt: Werte und Frieden stehen nicht vornean. Die
Wirtschaft muss verdienen und der Kreml seine Macht ausbauen. Das
verbindet, und man hat Verständnis füreinander. Offene Fragen zwischen
diesen echten strategischen Partnern werden nicht in Brüssel geklärt.
Die Lektion der 1930er Jahre haben die Chefs des Großkapitals – was für ein
altmodischer Begriff – in ihrer Dimension und auch in der Rolle der
Vorväter offensichtlich nicht verstanden. Wieder schauen sie nur aufs
Geschäft, steigen in jedes Bett und ergehen sich im Hinterzimmer in
alarmierendem Antiamerikanismus und antiwestlichem Denken. Das führt zu dem
Paradox, dass sich ausgerechnet der russische Außenminister diesmal
entspannt geben kann.
## Rüstungssektor und andere Schlüsselbereiche
Die Ankündigung der Europäischen Union vom Mittwochabend zum Thema Sanktion
wurde in Moskau kaum registriert. Anders hingegen bei den neuen
US-Sanktionen, die den Rüstungssektor und andere Schlüsselbereiche
betreffen. Viel aufregender als die europäische Scheindebatte scheint es
für Moskau zu sein, die Divergenz zwischen Washington und der EU
auszuloten.
Minutiös achtet der Kreml darauf, wie sich die Beziehungen täglich
verschlechtern. So wie die russische Propaganda in den letzten Monaten
große Teile der Europäer für sich einnahm, so effektiv dürfte auch der neue
strategische Großangriff aussehen, der gegen die Einheit Europas und das
transatlantische Bündnis gerichtet sein wird.
17 Jul 2014
## AUTOREN
Klaus-Helge Donath
## TAGS
Ukraine
Russland
USA
EU
Sanktionen
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Ukraine
Ukraine
Ukraine
Ukraine
## ARTIKEL ZUM THEMA
Sanktionen gegen Russland: „Primitiver Versuch“ der USA
In der Ukraine-Krise verschärfen USA und EU ihre Sanktionen gegen Russland
deutlich. Moskau warnt vor negativen Folgen für US-Unternehmen.
Ukraine-Krise: Sanktionen gegen Moskau verschärft
Die Kämpfe gehen weiter und die Kontaktgruppe wirft den Separatisten in der
Ukraine fehlende Gesprächsbereitschaft vor. Derweil weitet die EU die
Russland-Sanktionen aus.
Krise in der Ukraine: EU verschärft Russland-Sanktionen
Die EU verhängt elf weitere Einreiseverbote. Berlin stockt die Hilfe für
Kiew auf. Im Osten der Ukraine kommt es zu neuen Gefechten.
Rhetorik des Kalten Krieges: Die Rückkehr des Ostens
Putin wirft dem Westen Konfrontation vor, die Nato sagt, Russland bedrohe
den Frieden. Warum sind „Wir“ und „Ihr“ so mächtig?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.