| # taz.de -- 40.-41. Tag FDLR-Unterstützerprozess: Der Experte erinnert sich | |
| > Der Niederländer Hans Romkema erforschte die FDLR vor zehn Jahren. Nach | |
| > einer grenzwertigen Befragung in Stuttgart 2011 kann er nun in Düsseldorf | |
| > entspannt auftreten | |
| Bild: In den idyllischen Hügeln von Walungu, Süd-Kivu, war die FDLR besonders… | |
| DÜSSELDORF taz | Hans Romkema leistete in den Jahren 2001 bis 2006 für eine | |
| niederländische Stiftung im Ostkongo Friedensarbeit auf Graswurzelebene. | |
| Dadurch bekam er Kontakt zu den Milizen der Mai Mai, der FDLR/ALIR und | |
| spielte bei der Rückführung der ersten Hutu-Kämpfer nach Ruanda eine | |
| Vermittlerrolle. Im Auftrag des Weltbankprogramms zur Demobilisierung | |
| bewaffneter Gruppen in der Große-Seen-Region erstellte er im Jahr 2007 eine | |
| Studie [1][(pdf)] über die Gewaltursachen und Möglichkeiten ihrer | |
| Bekämpfung. | |
| Der Niederländer war schon in Stuttgart Zeuge gewesen, beim Verfahren gegen | |
| FDLR-Präsident Ignace Murwanashyaka und Straton Musoni. Dort, im Mai 2011, | |
| hatten die Verteidiger ihn in [2][Beugehaft nehmen und seine Notizen | |
| beschlagnahmen lassen] wollen, weil sie sich davon Aufschluss über seine | |
| Gesprächspartner erhofften. | |
| Drei Jahre später, in Düsseldorf, ist zu seiner spürbaren Erleichterung | |
| alles entspannter. Am zweiten Tag steht er sogar einmal mit den | |
| Verteidigern im Hof in der Raucherecke und unterhält sich mit ihnen. Sicher | |
| istf ür die entspannte Haltung der Verteidiger im Verfahren gegen drei | |
| mutmaßliche Unterstützer der FDLR auch ausschlaggebend, dass Romkema zum | |
| Tatzeitraum, den Jahren 2009 bis 2011, kaum etwas sagen kann, weil er in | |
| dieser Zeit nicht im Kongo gewesen war. | |
| ## Romkemas Geschichtsstunde | |
| Der Senat fragt ihn nach Verbrechen, die der FDLR vorgeworfen werden. Die | |
| Verteidigung nennt die Befragung „Geschichtsstunde“, und bittet um mehr | |
| Zeit und Einsicht in die Unterlagen, die der Experte dem BKA überlassen | |
| hatte, um ihre Fragen formulieren zu können, Romkema muss also noch einmal | |
| kommen. | |
| Die Vorsitzende fragt den Experten nach den Eigentumsrechten an Grund und | |
| Boden im Kongo, weil der FDLR immer wieder Raub, Diebstahl und Plünderung | |
| vorgeworfen wird. Romkema führt aus: „Im Dschungel gibt es keine | |
| eingetragene Eigentumsrechte, aber dort weiß jeder, wem welche Grundstücke | |
| gehören. Eigentümer ist der Stamm. Man gibt dem Oberhaupt eine Ziege, damit | |
| man das Land behalten darf. Es ist ein schweres Leben. Manchmal gibt es | |
| Krieg und Gewalt, wenn Leute sich von Ort zu Ort bewegen oder wenn Soldaten | |
| die Feldfrüchte stehlen. Viele Familien schicken ihre Männer und Jungen zur | |
| Arbeit in die Bergbauregionen.“ | |
| ## Zusammenarbeit mit Paul Rwarakabije | |
| Romkema erzählt auch von seiner Arbeit mit der FDLR in deren ersten Jahren | |
| im Ostkongo, vor der Flucht des Militärchefs Paul Rwarakabije nach Ruanda | |
| 2003. “Der Oberkommandierende General Rwarakabije bat mich um Hilfe bei der | |
| Repatriierung. Ich sagte, dass meine Organisation dafür viel zu klein sei, | |
| versprach aber, mein Möglichstes zu tun. Etwa ein Jahr lang habe ich mit | |
| General Padiri von den Mai Mai-Milizen gearbeitet, um etwas dafür zu tun. | |
| Die FDLR-Extremisten haben jedes Gespräch über Rückkehrpläne verhindert. Es | |
| war also eine sehr komplizierte Operation. Wir versuchten, ein Bataillon | |
| nach Ruanda zurückzubringen. Rwarakabije hat es aus anderen Einheiten | |
| zusammengesucht und an einen bestimmten Ort an der Grenze geschickt, und | |
| ich nahm Kontakt zur UN-Mission für Kongo auf, die wollten helfen. | |
| Rwarakabije war sicher, dass niemand aus diesem Bataillon Probleme mit der | |
| ruandischen Justiz bekäme. Es waren besonders ausgesuchte, sehr junge | |
| Leute. Sie wurden von Mai Mai-General Padiri in Empfang genommen. Padiri | |
| nahm Verhandlungen mit der MONUC auf. Bei MONUC waren jedoch im Dezember | |
| 2003 alle in Weihnachtsferien. Wir, die RCD-Rebellen und die Mai Mai, wir | |
| hatten unser Bestes getan, aber es gab kein Essen. Trotzdem gelang es, ein | |
| halbes Bataillon, 200 bis 300 Mann, nach Ruanda zurückzubringen. Wir haben | |
| nicht gehört, dass die ruandische Justiz diese Leute verfolgt hätte.“ | |
| General Rwarakabije wollte nach einem erfolgreichen Verlauf der Operation | |
| mit einem weiteren Bataillon nachkommen. Aber die Sicherheitsdienste in der | |
| FDLR waren sehr aktiv. Niemand traute sich, über Rückkehr zu sprechen. | |
| „Rwarakabije und sein zweiter Mann sind dann ohne mein Zutun mit 100 | |
| Männern nach Ruanda zurückgekehrt. Die haben danach eine gute Karriere in | |
| der Verwaltung oder der Armee in Ruanda gemacht. Damit hat dieser | |
| Rückführungsprozess leider aufgehört. Die interne Organisation der FLDR war | |
| zu stark und zu extrem, als dass man von innen heraus eine | |
| Massenrepatriierung hätte in Gang setzen können.“ | |
| Eine „Kultur der Angst“ habe geherrscht. Selbst General Rwarakabije und | |
| sein zweiter Mann hätten große Angst vor Entdeckung ihrer Pläne gehabt. | |
| Nicht einmal mit der eigenen Frau habe man über Rückkehrgedanken sprechen | |
| können, erfuhr Romkema von ehemaligen FDLR-Offizieren, die heimlich nach | |
| Ruanda zurückgekehrt waren und in einem Transitlager auf ihre Reintegration | |
| in die ruandische Gesellschaft vorbereitet wurden. In der Theorie habe das | |
| FOCA-Militärgericht wie jedes andere Militärtribunal gearbeitet, aber in | |
| Wirklichkeit sei nur Fahnenflucht verhandelt worden, habe ihm ein | |
| ehemaliger Militärrichter der FOCA gesagt. Dieses System erschwere bis | |
| heute eine Repatriierung der ruandischen Kämpfer in ihre Heimat. | |
| Rwarakabije - mittlerweile Leiter der Gefängnisbehörde Ruandas und mehrfach | |
| als Zeuge in Stuttgart aufgetreten - habe ihm viel erklärt, berichtet | |
| Romkema: über die Struktur der FDLR und die Spannungen innerhalb der | |
| Organisation. Zum Beispiel. zwischen den am Völkermord in Ruanda 1994 | |
| Beteiligten, die das Morden weiterführen wollten, und denen, die einen | |
| Regimewechsel in Kigali herbeizwingen wollten. Zwischen den Gruppen, die | |
| von Anfang an im Ostkongo waren und denen, die auf Seiten der | |
| kongolesischen Armee in Katanga gekämpft hatten und erst später in den | |
| Osten dazukamen. | |
| Diejenigen, die weiter ins Innere des Kongo flohen, seien von denen, die | |
| näher an der Front waren, als „Feiglinge“ verachtet worden. Spannungen | |
| zwischen Jungen und Alten gab es auch, denn die Jungen hätten von der | |
| ruandischen Justiz nichts zu befürchten, die Alten sehr wohl. | |
| ## "Geschäftsleute, Autos und Bürger überfallen" | |
| Der Niederländer führt auch die ökonomische Grundlage der FDLR aus. “In | |
| Gebieten mit Feindkontakt war es natürlich nicht möglich, Landwirtschaft zu | |
| betreiben. Die Fronteinheiten hatten auch keine Frauen und Kinder dabei. | |
| Sie mussten sich selbst mit Essen versorgen. Und das taten sie, indem sie | |
| Geschäftsleute, Autos und Bürger überfielen. Wenn sie irgendwo länger | |
| waren, im sicheren Hinterland, konnten sie Steuern erheben, Felder | |
| bestellen, aber die Bataillone weiter vorne konnten sich nicht der | |
| Landwirtschaft widmen und mussten alles stehlen. Ein Teil der Güter musste | |
| an das im Hinterland liegende Hauptquartier abgeführt werden, besonders an | |
| stärker frequentierten Straßen, wo man mehr stehlen konnte.“ | |
| Die weiter zurückliegenden Einheiten um die Flüchtlinge und die | |
| Hauptquartiere profitierten von den Diebstählen und konnten zudem | |
| Landwirtschaft betreiben. Es gab auch Gebiete, in denen sie viel mit Erzen | |
| verdienen konnten, zum Beispiel Gold und Coltan.Bei der Ausbeutung von | |
| Erzen habe die FDLR regelmäßig mit der lokalen Bevölkerung | |
| zusammengearbeitet, manchmal auf freiwilliger Basis und manchmal mit Zwang. | |
| Oft organisierte ein lokaler Anführer (es ist wohl ein Dorfältester oder | |
| Häuptling gemeint) die Zusammenarbeit, der bekam dann viel und die | |
| Bevölkerung nur wenig. | |
| Die FDLR übertrieb immer die eigene Stärke | |
| “Die FDLR wollte immer sehr stark erscheinen“, erinnet sich der Experte. | |
| „Wenn sie irgendwo hundert Mann stationiert hatten, nannten sie das | |
| Bataillon; wenn sie ein Bataillon stationiert hatten, nannten sie das | |
| Brigade. Ihre Anzahl wurde immer überschätzt“. Damit habe die FDLR auch bei | |
| den Friedensgesprächen der katholischen Gemeinde Sant‘Egidio in Rom 2005 | |
| Zeit schinden wollen. Es habe sich nämlich herausgestellt, dass die | |
| Zahlenstärke der Guerilla wesentlich geringer war als damals angenommen. | |
| Romkema schätzt: etwa 6000 Mann anstatt wie immer behauptet 19.000. | |
| Die Zahlen in seinem Bericht aus dem Jahr 2007 beruhten auf Angaben der | |
| kongolesischen Mai-Mai-Miliz und auf Gesprächen mit Rwarakabije in Ruanda. | |
| „Die Mai-Mai wußten recht gut, wie viel Mann tatsächlich in einem Gebiet | |
| stationiert waren. Bei meinen Forschungen hatte ich guten Zugang zu den | |
| Mai-Mai und ehemaligen FDLR-Leuten. Dadurch kriegte man ein gutes Bild, | |
| aber es blieb schwierig. Die UNO hatte auch Forschungen angestellt, aber | |
| der lokale UN-Kommandant, der die örtliche Bevölkerung befragte, dachte es | |
| sei ein Bataillon, während da nur fünfzig Mann waren.“ | |
| Romkema: „Die Mai-Mai, die örtliche Miliz, wird von der Bevölkerung oft | |
| erkannt. Manchmal kann man es physisch sehen. In manchen Teilen des Kongo | |
| sind die Leute kleiner und zarter als die Ruander. Die FDLR wurde besser | |
| versorgt, zum Beispiel mit Uniformen. Aber auch Diebe oder Banditen gaben | |
| sich als FDLR aus.“ | |
| Mai-Mai und FDLR teilten sich das Gebiet auf, sagt er. „Sie gaben einander | |
| freies Geleit. Gelegentlich gab es Konfrontationen, aber gleichzeitig | |
| kannten sie sich auch sehr gut. Die Mai-Mai lebten in den Dörfern, der | |
| Kommandant in einem Backsteinbau getrennt von der Bevölkerung. Die FDLR | |
| lebte ähnlich wie die Mai Mai, aber auch die kleineren Militäreinheiten | |
| hielten eine gewisse Distanz zur örtlichen Bevölkerung. Man traute den | |
| Dorfbewohnern nicht, fürchtete Informationslecks. In Gebieten, in denen | |
| viele Ruander lebten, bauten sie auch ihre eigenen Dörfer.“ | |
| ## In Walungu Angriffe auf ganze Dörfer | |
| Von sexueller Gewalt hörte der Niederländer im Jahr 2002, erinnert sich: | |
| Kongolesinnen berichteten ihm, sie seien von FDLR-Soldaten verschleppt und | |
| mehrere Tage lang in deren Lager vergewaltigt worden. Er selbst sei nie | |
| Augenzeuge eines solchen Verbrechens geworden. Ihm sei aber regelmäßig | |
| davon berichtet worden. Im Distrikt Walungu sei es öfter zu Angriffen auf | |
| ganze Dörfer gekommen, nach denen die Frauen dann vergewaltigt worden | |
| seien, in anderen Gegenden seien eher Einzelpersonen Ziel von Angriffen | |
| gewesen, etwa Frauen, die zur Feldarbeit gingen. Auch andere Milizen hätten | |
| Vergewaltigungen begangen. | |
| Da die Gespräche mit den Frauen nicht zu seiner eigentlichen Arbeit gehört | |
| hätten, habe er auch keine schriftlichen Aufzeichnungen darüber gemacht. | |
| „Es war auch derart schrecklich, dass ich nicht mehr wissen wollte, als was | |
| für meine Arbeit unbedingt erforderlich war,“ setzt Romkema hinzu. | |
| “Was war schrecklich?“ hakt Richterin Martine Stein nach. „Zum Beispiel in | |
| Walungu: eine Frau war tagelang an einen Baum gefesselt, und jeden Tag sind | |
| da mehrere ’drübergerutscht‘“. Einer anderen Frau seien Gegenstände in … | |
| Vagina gesteckt worden, eine dritte in Brand gesetzt worden. „Was ich jetzt | |
| gesagt habe, habe ich selbst gehört“, erklärt Romkema. | |
| Richterin Martine Stein fragt: „Woran erkannten die Frauen, wer sie | |
| verschleppt hatte? War das der militärische oder der politische Teil?“ | |
| Zuvor hat Romkema erklärt, der militärische Flügel der FDLR namens FOCA sei | |
| vom politischen Flügel getrennt zu sehen, aber diesem untergordnet: Der | |
| FOCA-Soldat verteidige die FDLR, er führe die Befehle der politischen FDLR | |
| aus. | |
| “Das war der militärische Teil,“ ist die Antwort. „In den Lagern war es | |
| leicht, da waren es Ruandier, sie sprachen Kinyarwanda. Oft weiß die | |
| Bevölkerung auch: Hier wohnen keine Kongolesen, auch nicht die Mai Mai. Die | |
| Mai Mai sind ja die eigenen Jungs. Manchmal weiß die Bevölkerung auch nicht | |
| sicher, wer wer ist. Die Situation ist so komplex, mit so vielen | |
| bewaffneten Gruppen. Auch kongolesische Soldaten geben sich als FDLR aus. | |
| Aber wenn eine Frau in einem Lager war, irrt sie sich wahrscheinlich | |
| nicht.“ | |
| ## "Wozu macht die Weltbank einen Demobilisierungsbericht?" | |
| Doch Entwicklungspolitik und Friedensarbeit sind für die deutsche | |
| Juristerei ein fremdes Terrain, auch wenn sie sich unter dem Paragrafen | |
| 129b des Strafgesetzbuches (terroristische Vereinigung im Ausland) mit | |
| bewaffneten Konflikten in aller Welt herumschlägt. Fragen wie „Wozu macht | |
| die Weltbank einen Demobilisierungsbericht?“ oder „Wer hat den Mann in den | |
| Kongo geschickt geschickt und wer bezahlt ihn?“ legen diese Vermutung nahe. | |
| So will die Vorsitzende wissen, warum die Weltbank Interesse an einer | |
| FDLR-Demobilisierungsstudie hatte. „Die Weltbank investiert in | |
| verschiedenen Ländern, in denen demobilisiert werden soll,“ erläutert | |
| Romkema: in Mosambik, Angola und der Zentralafrikanischen Republik. „Sie | |
| brauchte eine gute Beschreibung der Situation der FDLR und der anderen | |
| bewaffneten Gruppen für das Demobilisierungsprogramm, um zu verstehen, wen | |
| sie da demobilisieren sollte. Das Ziel unserer Arbeit war, eine möglichst | |
| gute Hintergrundstudie über die FDLR zu erstellen, damit die Repatriierung | |
| endlich mal anfangen könnte.“ | |
| Sein wichtigster Mitarbeiter im Kongo war ein ehemaliger Mai-Mai-Mann, der | |
| auch die FDLR gut kannte, sagt Romkema. „In Ruanda arbeitete ich mit zwei | |
| Beratern an der Befragung der repatriierten ex-FDLR-Kämpfer zusammen. In | |
| Ruanda ging es darum, wie sie sich in dem Land einfügten.“ Er habe nicht | |
| den Eindruck gehabt, dass bewußt Druck auf die Befragten ausgeübt worden | |
| sei, sagte Romkema. „Ich hatte eine Liste von Personen, die ich sprechen | |
| wollte, und kannte deren Hintergrund ein wenig. Ich glaube, dass ich mit | |
| unabhängigen Personen gesprochen habe, denen man nicht gesagt hatte, was | |
| sie mir zu sagen hätten.“ | |
| Die kongolesischen Befrager mussten vor allen eines haben: Zugang zur FDLR. | |
| Zudem gute Kenntnisse der Sprachen Französisch, Kinyarwanda und Swahili. | |
| Das seien lokale Chefs oder auch Händler gewesen, die der FDLR als | |
| verlässlich bekannt waren. Es gab dreißig Fragebögen für die FDLR-Leute, | |
| alle kamen ausgefüllt zurück. | |
| “Entsprachen diese dreißig Antworten Ihren Erkenntnissen?“ frage die | |
| Vorsitzende. „Ich versuchte Informationen über die FDLR zu sammeln, um die | |
| FDLR zu verstehen“, erwidert der Experte. „Das, was von Außen über eine | |
| Sache gesagt wird, ist manchmal ganz anders, als das, was jemand von Innen | |
| sagt. Ich habe nicht so sehr darauf geachtet, ob etwas bestätigt wurde.“ | |
| ## Murwanashyaka und der verschwundene Sold | |
| Im Anhang zu seinem Bericht findet sich ein handschriftlicher Zettel, auf | |
| dem ein Plan zur Destabilisierung Ruandas skizziert ist. Diesen Zettel hat | |
| Romkema, wie er sagte, in Ruanda von einem hohen ruandischen Offizier | |
| bekommen, einem seiner Kontaktleute. Einzelheiten wisse er nicht, sagte der | |
| Experte, nur, dass in Ruanda eine Militäroperation vorbereitet werde. | |
| „Ich denke, dass der ruandische Offizier mir sagen wollte, dass die FDLR | |
| noch die Kraft habe, in Ruanda einen Krieg vorzubereiten. Ex-FDLR-Leute | |
| haben mir gesagt, dass das der Plan war. Aber die FDLR-Führung wusste, dass | |
| das nicht gelingen würde. Es ging darum, die Moral hochzuhalten.“ | |
| Dann geht es wieder um die Sant‘Egidio-Verhandlungen in Rom 2005, als die | |
| FDLR zunächst in ihre Entwaffnung einwilligte und das dann doch wieder | |
| zurückzog. Die FDLR habe als Bedingung für die Unterschrift zum Rom-Vertrag | |
| darauf bestanden, dass die kongolesische Regierung ihr endlich den Sold | |
| auszahle, der für ihren Beistand beim Krieg in Katanga im Jahr 2002 | |
| ausgemacht worden war. Eine Anzahlung sei direkt geflossen, der Rest dann | |
| erst auf Druck im Jahr 2005. | |
| “Verständlich, dass man auf der Bezahlung dieses Geldes beharrt“, meinen | |
| die Verteidiger. Romkema lächelnd: „Da haben Sie vermutlich recht.“ | |
| Aber FDLR-Präsident Murwanashyaka den größten Anteil des Geldes mit nach | |
| Europa zurückgenommen. Das habe normalen FOCA-Soldaten überhaupt nicht | |
| geschmeckt. Sie hätten sich zehn US-Dollar pro Mann ausgerechnet und wurden | |
| nun mit der Hälfte abgespeist. Sie hätten es verstanden, wenn das Geld dem | |
| militärischen Hauptquartier zugeflossen sei, denn von diesem hätten sie ja | |
| auch immer mal etwas erhalten. | |
| Aber im reichen Europa? Was hat Murwanashyaka mit dem Geld gemacht? | |
| 25 Jul 2014 | |
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| Annette Hauschild | |
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