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# taz.de -- Ukraine lehnt Waffenruhe ab: Der Ring um Donezk wird enger
> Die Kämpfe in den Separatistengebieten dauern an, die ukrainische Armee
> vermeldet Erfolge. Humanitäre Hilfe aus Russland steht unter
> Generalverdacht.
Bild: Ukrainischer Soldat auf Patrouille in der Nähe von Donezk.
DONEZK dpa | Die Ukraine lehnt die von den Separatisten angebotene
Waffenruhe ab. Für eine Feuerpause müssten die Rebellen zuerst die Waffen
niederlegen, sagte ein Armeesprecher. Unterdessen zog die ukrainische Armee
ihren Belagerungsring um Donezk erneut enger. Mit massivem Artilleriefeuer
versuchte das Militär, eine strategisch wichtige Versorgungsroute der
Aufständischen zum russischen Grenzgebiet abzuschneiden.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprach angesichts der
rasant steigender Opferzahlen und einer zerstörten Infrastruktur von einer
schwierigen humanitären Lage in den Separatistenhochburgen Donezk und
Lugansk. Falls allerdings Russland wie beabsichtigt Hilfsgüter in das
Konfliktgebiet schicken wolle, dürfe dies nur mit ausdrücklicher Zustimmung
der Ukraine geschehen, betonte er.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte, Moskau spreche mit der
Ukraine und dem Internationalen Roten Kreuz über Lieferungen etwa von
Medikamenten in das krisengeschüttelte Nachbarland.
Die Führung in Kiew und der Westen verdächtigen Moskau, unter dem
Deckmantel humanitärer Hilfe Soldaten zur Unterstützung der Aufständischen
entsenden zu wollen. Die Ukraine warnt seit Monaten vor angeblichen
Einmarschplänen Russlands. Eine Kolonne von Armeefahrzeugen sei unter der
Behauptung, humanitäre Güter zu transportieren, am Wochenende bis fast auf
ukrainisches Gebiet vorgedrungen, sagte der Vizechef der
Präsidialverwaltung in Kiew, Waleri Tschaly. „Sie wollten den totalen
Konflikt provozieren“, meinte er. Kremlsprecher Dmitri Peskow wies dies mit
Nachdruck zurück.
US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel betonten, „dass
jede russische Intervention, auch zu angeblichem humanitären Zweck, (...)
zu zusätzlichen Konsequenzen führen würde“. Das teilte das Weiße Haus in
Washington nach einem Telefonat der beiden Politiker mit. Merkel sprach
auch mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko. Dieser befürwortet
ein mögliches Engagement des Internationalen Roten Kreuzes und der
Bundesregierung. Den Angaben zufolge geht es vor allem um die Großstadt
Lugansk, in der Hunderttausende seit Tagen ohne Strom und Wasser ausharren
sollen.
## Tote und Erfolge
Bei neuen Gefechten starben mindestens 28 Regierungssoldaten.
Granatsplitter töteten in Lugansk ein sechsjähriges Mädchen, wie die
Behörden mitteilten. Sechs weitere Zivilisten wurden verletzt. In Donezk
starben drei Männer, die zwischen die Fronten geraten waren. Beim Beschuss
eines Krankenhauses wurde eine Frau verletzt.
„Die Anti-Terror-Operation verläuft erfolgreich, der Ring um Donezk wird
immer enger gezogen“, sagte Andrej Lyssenko vom Sicherheitsrat in Kiew. Die
Aufständischen hätten schwere Verluste erlitten. „Unter den Terroristen
macht sich Panik breit. Wir hören von massiver Fahnenflucht – sie werfen
die Waffen weg und wollen ihr nacktes Leben retten“, behauptete er.
Eine Feuerpause lehnte Lyssenko ab. Die Aufständischen würden keine
praktischen Schritte unternehmen. „Das Hissen der weißen Fahne oder die
Abgabe der Waffen: Das sind konkrete Handlungen“, sagte er. Hingegen
forderte Separatistensprecher Sergej Kawtaradse die Armee zu Gesprächen
auf. „Wir wollen über einen Fluchtkorridor für Zivilisten verhandeln“,
sagte er.
Wegen der Kämpfe ruht auch die Arbeit am Absturzort des malaysischen
Flugzeugs MH17. „Die Front führt direkt über das Trümmerfeld. Die Situation
ist wie Treibsand – die Lage ändert sich stündlich“, sagte der Vizechef d…
OSZE-Einsatzes, Alexander Hug, in Wien. Die Beobachter der Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wollten schnell
zurückkehren. Es gehe darum, das 35 Quadratkilometer große Gebiet bei
Grabowo für Experten abzusichern. „Wir sind Wegbereiter“, sagte Hug.
11 Aug 2014
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