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# taz.de -- Krise in der Ukraine: Gefechte vor Donezk
> Separatisten fordern Waffenruhe. Die Bergung der Opfer der
> Flugzeugkatastrophe bleibt unterbrochen. Derweil warnt der Westen
> Russland vor einer Intervention.
Bild: Panzer der ukrainischen Regierungstruppen im Einsatzgebiet bei Donezk.
WASHINGTON/DEN HAAG/DONEZK dpa | In der Ostukraine haben sich Aufständische
und Regierungskräfte weiter erbitterte Gefechte um die strategisch wichtige
Stadt Krasny Lutsch geliefert. Der Sicherheitsrat in Kiew widersprach
Berichten, wonach der Ort bereits in den Händen der Armee sei. „Die Kämpfe
dauern unvermindert an“, sagte Sprecher Andrej Lyssenko am Sonntag.
Die prorussischen Kräfte berichteten von Gebietsgewinnen in den Vororten.
Krasny Lutsch liegt zwischen den Separatistenhochburgen Donezk und Lugansk.
Wer die Stadt beherrscht, kontrolliert auch eine wichtige Straße zur
russischen Grenze.
Bei Gefechten am Stadtrand von Donezk kamen mindestens zwei Zivilisten ums
Leben. Die Armee habe die Großstadt eingekesselt und ziehe den Ring immer
enger, teilten die Aufständischen mit.
Separatistenführer Alexander Sacharschenko rief die Führung in Kiew erneut
zu einer Feuerpause auf. „Wir sind zur Waffenruhe bereit, um die zunehmende
humanitäre Katastrophe abzuwenden“, sagte er. Sollten die Regierungskräfte
aber einmarschieren, würden sie ihr „Stalingrad“ erleben.
## Überführung der MH17-Toten
Nach dem vorläufigen Abbruch der Bergungsarbeiten im Absturzgebiet der
malaysischen Passagiermaschine in der Ostukraine sind nahezu alle
internationalen Experten in die Niederlande gebracht worden. Flugzeuge mit
rund 200 Fachleuten aus den Niederlanden, Australien und Malaysia landeten
am späten Samstagabend in Eindhoven. Zuvor waren 142 Helfer wegen erneuter
Kämpfe zwischen Regierungstruppen und prorussischen Rebellen aus der
Ostukraine nach Holland ausgeflogen worden.
Gerichtsmediziner haben bis zum Wochenende 65 der 298 Opfer identifiziert,
wie das Justizministerium in Den Haag mitteilte. Die Angehörigen seien
informiert worden. Die Bemühungen um Zuordnung von Leichen sowie
persönlichen Gegenständen würden wahrscheinlich noch mehrere Monate in
Anspruch nehmen. Insgesamt konnten dem damit in einer Kaserne in Hilversum
beschäftigten internationalen Team 176 Leichen sowie 527 Leichenteile
übergeben werden.
Die Bergungsarbeiten im Gebiet des mutmaßlichen Abschusses der malaysischen
Passagiermaschine am 17. Juli sollen nach Angaben des niederländischen
Ministerpräsidenten Mark Rutte fortgesetzt, sobald die Sicherheit der
Einsatzkräfte gewährleistet ist.
## Warnung vor Intervention
Der Westen hat Russland eindringlich vor einer Intervention in der Ukraine
unter dem Vorwand humanitärer Hilfe gewarnt. In einem Telefongespräch mit
seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow machte US-Außenminister John Kerry
am Samstag deutlich, dass internationale Organisationen dafür am besten
geeignet seien. Russland solle davon absehen, „unter dem Vorwand der
Friedenssicherung zu intervenieren“, sagte Kerry nach Angaben des
US-Außenministeriums.
In diesem Punkt hatten sich zuvor bereits US-Präsident Barack Obama und
Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Telefonat abgestimmt. Beide hätten
darin übereingestimmt, „dass jede russische Intervention, auch zu
angeblichem humanitären Zweck, ohne die förmliche, ausdrückliche Zustimmung
und Genehmigung der Regierung der Ukraine inakzeptabel ist (...) und zu
zusätzlichen Konsequenzen führen würde“, teilte das Weiße Haus in
Washington mit. Diese Einschätzung vertraten auch US-Vizepräsident Joe
Biden und der ukrainische Präsident Petro Poroschenko in einem Telefonat.
10 Aug 2014
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