| # taz.de -- Kommentar Regierungsbildung im Irak: Maliki, Bomben und Politik | |
| > Die Klientelpolitik von al-Maliki ist gescheitert. Ein politischer | |
| > Neuanfang und eine Einheitsregierung sind nötig. Herbeibomben kann man | |
| > beides nicht. | |
| Bild: Als Regierungschef gescheitert: Nuri al-Maliki | |
| Die Einsicht kam spät, aber sie kam. Der schiitische Politiker Haidar | |
| al-Abadi soll neuer Regierungschef des Irak werden und Nuri al-Maliki | |
| ablösen. Ungeachtet des Gegenwinds aus Washington und der Tatsache, dass | |
| die Kurden, viele sunnitische Araber und mindestens eine schiitische | |
| Fraktion ihn ablehnten, beharrte Maliki nach dem Wahlsieg seiner | |
| Rechtsstaatsallianz am 30. April auf einer dritten Amtszeit – notfalls auch | |
| vor Gericht. | |
| Selbst der sunnitische Aufstand unter Führung des Islamischen Staates | |
| brachte Maliki nicht zu der Einsicht, dass im Irak ein politischer | |
| Neuanfang nötig ist. Stattdessen verfolgte er eine Politik, die sich im | |
| Wesentlichen auf die Schiiten inklusive ihrer Milizen stützt. | |
| Insofern ist die Forderung nach der Bildung einer Einheitsregierung unter | |
| Einbeziehung der sunnitischen und kurdischen Parteien ein richtiger Ansatz | |
| oder zumindest ein Versuch, die politischen Gräben in dem fragmentierten | |
| Land zu überwinden. Ein Ansatz allerdings, der sich nicht herbeibomben | |
| lässt. Mit Luftangriffen mag man den Vormarsch der IS aufhalten, mit | |
| Bewaffnung der Kurden ihre Kampfkraft verbessern – mehr aber auch nicht. | |
| Die Militärinterventionen der jüngeren Vergangenheit – in Afghanistan, dem | |
| Libanon, dem Gazastreifen oder eben im Irak – haben nicht dazu geführt, die | |
| politischen Verhältnisse in den betroffenen Ländern dauerhaft zum Besseren | |
| zu wenden. Sie haben keine stabilen, demokratischen Verhältnisse unter | |
| aktiver Beteiligung der Bevölkerung hervorgebracht. | |
| Im Falle des Irak wäre ein erster Schritt die Einsicht, dass die | |
| Klientelpolitik, die auf eine bestimmte ethnische oder religiöse Gruppe | |
| abzielt, überwunden werden muss. Die Erwartungen an al-Abadi, diesen Weg | |
| nun einzuschlagen, sind hoch. Und die Widerstände aus dem Lager Malikis | |
| könnten groß sein. | |
| 11 Aug 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Beate Seel | |
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