| # taz.de -- Enthauptungsvideo der IS-Terroristen: Twitter will Verbreitung stop… | |
| > Die Aufnahmen der Ermordung des Journalisten James Foley kursieren im | |
| > Internet. Viele Medien und Online-Netzwerke versuchen, die Propaganda | |
| > einzudämmen. | |
| Bild: Der getötete Journalist James Foley (Foto: Archiv). | |
| BERLIN afp/dpa | Das Weiße Haus in Washington hat am Mittwoch die Echtheit | |
| des Videos bestätigt, das die Hinrichtung des US-Journalisten James Foley | |
| durch Dschihadisten zeigt. Die Geheimdienste hätten das Video untersucht, | |
| in dem Foley und sein Kollege Steven Sotloff zu sehen sind, und seien zu | |
| dem Schluss gekommen, dass die Aufnahmen authentisch seien, erklärte die | |
| Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats, Caitlin Hayden. | |
| Viele deutsche Medien wollen keine Aufnahmen aus dem Video der Terrormiliz | |
| Islamischer Staat (IS) zeigen. Das Online-Netzwerk Twitter will ebenfalls | |
| aktiv gegen die Verbreitung des Materials vorgehen, sollten Nutzer die | |
| Aufnahmen hochladen. | |
| Die Videoplattform YouTube betonte, Gewaltdarstellungen seien nicht | |
| erlaubt. Allerdings würden nicht alle Videos, die Gewalt zeigten, gelöscht: | |
| Journalistische Berichte etwa seien erlaubt. Auf den Online-Netzwerken | |
| werden die Inhalte von Nutzern hochgeladen. Daher können auch gelöschte | |
| Videos dort immer wieder auftauchen. | |
| Die Mehrheit der deutschen Medien verzichtet auf die Aufnahmen. „Die Bilder | |
| zu zeigen, wäre reine Propaganda für den IS“, sagte der Geschäftsführende | |
| Redakteur von Spiegel Online, Rüdiger Ditz, der Nachrichtenagentur dpa. | |
| Heribert Prantl, Leiter des Politikressorts der Süddeutschen Zeitung, | |
| befand ebenfalls: „Man darf sich nicht zum nützlichen Idioten von | |
| terroristischen Verbrechern machen.“ Es reiche aus, die Tat in Worten zu | |
| beschreiben. | |
| Die Terrormiliz führe einen „Propagandakrieg“, sagte der stellvertretende | |
| Chefredakteur von Zeit Online, Markus Horeld. Für die Milizen sei es sehr | |
| wichtig, „Bilder, Videos, Ansichten, Drohungen, Einschüchterung zu | |
| verbreiten“. Daran wolle man sich nicht beteiligen. | |
| ## Twitter sperrt Nutzerkonten | |
| Auch die Fernsehsender ARD, ZDF und RTL wollen keine Ausschnitte aus dem | |
| Video zeigen, das die Miliz „Islamischer Staat“ verbreitet habe. Die | |
| TV-Sender wollen allein Standbilder einblenden, die auch nicht die | |
| Ermordung selbst zeigen. Andere Medien verwendeten Ausschnitte aus dem | |
| Video. | |
| Das Material verbreitet sich auch über Online-Netzwerke. Twitter will | |
| dagegen vorgehen. „Wir haben bereits aktiv Nutzerkonten gesperrt und werden | |
| dies weiter tun, wenn die Nutzer uns im Zusammenhang mit diesen drastischen | |
| Aufnahmen auffallen“, teilte Twitter-Chef Dick Costolo am Mittwoch über das | |
| Online-Netzwerk mit. | |
| Twitter könne solche Aufnahmen aus Respekt für die Angehörigen von | |
| Verstorbenen entfernen, erklärte das Unternehmen. Die Washington Post | |
| berichtete, dass die Außen- und Verteidigungsministerien der USA sich an | |
| die Betreiber der Online-Dienste gewandt hätten und um einen angemessenen | |
| Umgang mit den Aufnahmen gebeten hätten. | |
| ## Überprüfung des Kontextes | |
| Schon zuvor waren mindestens ein Twitter-Profil und ein YouTube-Video, die | |
| in Medienberichten der IS-Miliz zugeordnet wurden, von den Anbietern | |
| gesperrt worden. YouTube wollte sich zu dem konkreten Fall nicht äußern. | |
| Doch die Richtlinien der Plattform sind deutlich. „Gewaltdarstellung ist | |
| ganz klar verboten“, sagte eine YouTube-Sprecher der dpa. „Wenn jemand | |
| mehrmals gegen die Richtlinien verstößt, wird er auf jeden Fall gesperrt.“ | |
| Allerdings sei der Kontext eines Videos entscheidend: „Wir wollen natürlich | |
| die Meinungsfreiheit auf YouTube gewährleisten.“ Daher finde keine | |
| automatisierte Löschung statt. Melden Nutzer ein Video, werde es von | |
| Mitarbeitern geprüft und gegebenenfalls entfernt. | |
| Mehrere Twitternutzer riefen am Mittwoch dazu auf, die Aufnahmen nicht zu | |
| verbreiten. Eine junge Frau forderte unter dem Hashtag | |
| [1][#ISISMediaBlackout] eine Mediensperre für die Miliz, die sich | |
| „Islamischer Staat“ nennt. „Ab sofort werde ich kein Foto oder Video mehr | |
| teilen, das Gewalt zeigt, die gezielt von ISIS für ihre Propaganda | |
| aufgenommen und veröffentlicht wird“, versprach die Frau. Hunderte Nutzer | |
| schlossen sich ihr an. | |
| 20 Aug 2014 | |
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| [1] http://twitter.com/search?q=%23ISISMediaBlackout%20&src=typd | |
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