# taz.de -- Berlins Bürgermeisterkandidat Saleh: Ein dubioses Hörproblem | |
> Raed Saleh könnte Berlins nächster Bürgermeister werden. Viele | |
> Journalisten glauben, dass er kein korrektes Deutsch spricht. Sie irren. | |
Bild: So wird's gemacht: Erst das Subjekt, dann das Prädikat, dann das Objekt | |
BERLIN taz | Raed Saleh verursacht einen Grammatik-Tinnitus: Wenn der | |
Kandidat um die Nachfolge von Klaus Wowereit spricht, dann sind seine | |
Zuhörer überzeugt, Fehler wahrzunehmen, wo gar keine sind. Vor allem | |
Journalisten sind betroffen. | |
In der Berliner Morgenpost stand, dass Saleh „Grammatikfehler macht wie die | |
vielen jungen Migranten in Berlin“. Die Berliner Zeitung schrieb: „Sein | |
Auftritt war wenig souverän, stärker als sonst fiel sein Akzent auf und | |
seine immer wieder mal falsche Grammatik.“ Stern-Chefredakteur Hans-Ulrich | |
Jörges befand in einem Radiokommentar, dass Saleh „Mühe hat, unfallfrei zu | |
sprechen“. Die taz fragte: „Wäre Berlin bereit für einen Regierenden, der | |
grammatikalisch manchmal danebenliegt?“ Die Antwort war in der Süddeutschen | |
Zeitung zu lesen: „SPD-Fraktionschef Raed Saleh hat so viel Mühe mit der | |
Grammatik, dass er für die Rolle des Thronfolgers ausscheidet.“ | |
Die Journalisten irren allesamt: Raed Saleh hat eine sehr saubere | |
Grammatik. Um seine Fehlerquote zu evaluieren, habe ich einen Auftritt von | |
ihm transkribiert, Wort für Wort. Keine Rede im Parlament oder während des | |
Wahlkampfes, bei der er vom Blatt ablesen oder alles vorher auswendig | |
lernen kann. Sondern eine politische Talkshow, in der er von zwei Seiten in | |
die Zange genommen wird: von TV-Berlin-Moderator Peter Brinkmann und dem | |
taz-Kollegen Stefan Alberti. | |
Saleh bringt auch seine verschachtelten Nebensätze sauber zu Ende. Die | |
Worte sind in der richtigen Reihenfolge und haben die richtigen Endungen. | |
Ich habe zehn Minuten komplett transkribiert (siehe unten). Saleh spricht | |
1.257 Wörter, und es gibt nur wenige Stellen, an denen sein Deutsch nicht | |
ganz korrekt ist. Einmal sagt er zum Beispiel ein Wort doppelt: „Und da ist | |
doch die Sicherheit doch relevant, oder?“ An anderer Stelle sagt er, ohne | |
Nachwuchs drohe eine „veraltete Polizei“, wo es genaugenommen „überalter… | |
heißen müsste. Insgesamt gibt es 9 solcher Stellen, also ein Fehler alle | |
140 Wörter. | |
## Eine Frage des Akzents | |
Das ist enorm wenig. Die meisten Menschen machen, wenn sie frei sprechen, | |
wesentlich mehr Fehler als Raed Saleh. So auch mein geschätzter Kollege | |
Stefan Alberti in der Talkshow: Er sagt einmal „da“ statt „damit“, er | |
bricht häufiger einen Gedanken in der Mitte ab und setzt den Satz anders | |
fort, er verspricht sich mehrmals und muss sich korrigieren. Es gibt alle | |
34 Wörter eine Stelle, die nicht ganz richtig ist. | |
Stefan Alberti hat auch einen hörbaren Akzent, er ist gebürtiger | |
Dortmunder. Aber er löst keinen Grammatik-Tinnitus bei seinen Zuhörern aus. | |
Denn wer so klingt, als komme er aus dem Ruhrgebiet, der wird ja wohl auch | |
richtiges Deutsch sprechen. Wer aber so klingt, als komme er aus dem | |
arabischen Raum, der wird ja wohl kein richtiges Deutsch können – selbst | |
wenn es in Wirklichkeit genau umgekehrt ist. Der Grammatik-Tinnitus hat | |
offenbar ein Rassismusproblem. | |
Interessant ist auch, was von Journalisten für berichtenswert, also für | |
nicht normal, gehalten wird. Als Merkel vor knapp zehn Jahren als erste | |
Frau Bundeskanzlerin wurde, titelte die taz: „[1][Es ist ein Mädchen]“. In | |
dieser Zeitung beleuchteten wir auch die Frage, wer denn beim G-8-Gipfel | |
für Deutschland am Damenprogramm teilnimmt. | |
## Medien konstruieren Normalität | |
Inzwischen hat Deutschland vier weibliche Ministerpräsidenten, zuletzt kam | |
Malu Dreyer dazu. Auf der taz-Titelseite wurde die Tatsache, dass es sich | |
bei ihr um eine Frau handelt, nicht mehr zur Schlagzeile gemacht. Es | |
scheint somit zur Normalität geworden zu sein, endlich. | |
Dagegen hat die Gewöhnung daran, dass Deutschland vielfältiger ist als | |
gedacht, bei Journalisten offenbar noch nicht eingesetzt. In der gestrigen | |
Ausgabe war es folgendes Attribut von Raed Saleh, das [2][für die taz zur | |
Titel-Schlagzeile taugte]: „Er ist Migrant, und das ist auch gut so“. | |
So weit, dass das nicht mehr hervorgehoben werden müsste, sind wir offenbar | |
noch nicht. | |
## Das Transkript: Es gilt das gesprochene Wort | |
Brinkmann: He'zlich willkommen wieder zu unserem Streitgespräch „Brinkmann | |
und Asmuth“ auf TV Berlin. „Wir“, das sind - ja, jetzt hätte ich mich fa… | |
versprochen, Gereon Asmuth ist nämlich in Urlaub und er wird vertreten von | |
Stefan Alberti, auch von der taz. Herzlich willkommen! | |
Alberti: Dankeschön | |
Brinkmann: Und ich bin... | |
Alberti: Peter Brinkmann, TV Berlin | |
Brinkmann: Genau. Und wir beide haben uns eingeladen den Fraktionschef der | |
SPD im Abgeordnetenhaus, Raed Saleh. Herzlich willkommen. | |
Saleh: Vielen Dank | |
Brinkmann: Sie sehen erholt aus, obwohl Sie schwere Tage hinter sich | |
hatten, oder leichte Tage, je nachdem wie's siehts, Sie hatten 'ne | |
Klausurtagung der SPD-Fraktion und mein Eindruck war, ich weiß nicht wie | |
Ihr Eindruck war, | |
Alberti: Den hör ich mir gleich an, ne! | |
Brinkmann: alles war Friede, Freude, Eierkuchen! Sie haben die Truppe | |
ordentlich im Griff. | |
Alberti: Kann man sagen | |
Saleh: Die Fraktion ist gut aufgestellt, wir haben tatsächlich 'ne gute, | |
'ne geschlossene und auch 'ne schlagkräftige Fraktion und das haben auch | |
die Themen gezeigt, die wir ja auch in Braunschweig diskutiert haben. Das | |
Thema „Innere Sicherheit“ stand auf der Tagesordnung und es war eine gute | |
Klausur. Ich bin zufrieden. | |
Brinkmann: Innere Sicherheit heißt: Man soll Respekt vor der Polizei haben | |
jetzt. | |
Alberti: Ja und das ist, was ich aus- Schublade auf - mit Linkssein nicht | |
so direkt verbinde. Da (richtig: damit) verbinde ich antiautoritäre | |
Erziehung, Ablehnung von Obrigkeitsstaat, Infragestellen, und so weiter, | |
aber nicht Respekt so als zu lobende Sekundärtugend. Ähm, das müssen Sie | |
mir mal erklären. | |
Saleh: Ich finde, es ist doch ganz einfach. Wir leben ja gemeinsam in einer | |
Stadt. Und da leben ganz viele Menschen. Da leben Menschen, die viel Geld | |
haben. Menschen, die weniger haben. Da leben ganz verschiedene Kulturen. Da | |
leben ganz verschiedene Gruppen. Die Vielfalt Berlins ist doch das, was | |
Berlin so ausmacht. Und wenn wir es nicht hinbekommen, eine Stadt zu haben, | |
die für alle bewohnbar ist, dann sind wir auch nicht gut. Dann hab'n wir | |
auch keine linke Politik. Und deswegen sag' ich ganz deutlich: Sicherheit | |
ist auch wichtig in einer Stadt. Und jeder Mensch hat auch ein | |
Grundbedürfnis nach Wohnen, nach Arbeit, aber auch nach Sicherheit. Und | |
deswegen sage ich: Das ist natürlich linke Politik. Linke Politik ist für | |
mich, die Grundlagen zu schaffen, damit die Menschen sich in Berlin | |
wohlfühlen. Damit die Menschen, egal wo sie herkommen, egal wie reich oder | |
wie arm sie sind, sich in einer Stadt wohlfühlen können. Und da ist doch | |
die Sicherheit doch (Wort doppelt) relevant, oder? | |
Alberti: Das ist schon klar. Aber in der Fraktion hat sich ja auch keiner | |
hingestellt und gesagt: „Raed Saleh, das sehe ich anders.“ Da war große | |
Geschlossenheit. Aber wie sind denn die Rückmeldungen aus der Partei? In | |
der Breite der sechzehntausend, fünfzehntausend Mitglieder? | |
Saleh: Insgesamt doch positiv. Was ich sage ist doch einfach 'ne Botschaft, | |
die doch auch die Leute verstehen. Sie fahr'n doch auch U-Bahn abends, die | |
sind doch auch unterwegs und die haben doch auch Familien und doch auch | |
(fehlendes Wort: das) Bedürfnis nach Sicherheit. Und von daher glaube ich, | |
ist das schon so, dass damit auch die Partei, aber auch die Gesellschaft | |
insgesamt, ähm, äh, dem zustimmt. Sicherheit in einer Stadt ist 'ne | |
Grundlage für 'ne gute, für 'ne wachsende Stadt. Und deswegen sage ich: Es | |
ist jetzt keine neue Erfindung, die ich jetzt gerade sage, sondern eine | |
Sache, die ich tagtäglich höre! Wenn man mit den Leuten spricht, überall | |
sagen die Leute: Wir brauchen Sicherheit. Und zur Sicherheit gehört auch, | |
dass man respektvoll den Personen gegenüber ist, die die Sicherheit | |
garantieren. Und ich finde: Die Polizei in Berlin macht einen verdammt | |
guten Job. Die sind unterwegs, jeden Tag, auch mit dem Risiko, auch selbst | |
angegriffen oder auch verletzt oder auch attackiert zu werden. Die machen | |
einen verdammt guten Job in der Stadt. Und da muss man sagen: „Danke der | |
Berliner Polizei. Respekt vor eurer Arbeit.“ | |
Brinkmann: Deswegen auch die Forderung nach mehr Polizei... | |
Saleh: Auch deswegen | |
Brinkmann: ...plötzlich? | |
Saleh: Deswegen ha'm wa auch im letzten Haushalt im Bereich der Justiz, Sie | |
wissen's ja, und auch im Bereich der Polizei, 500 Stellen erhöht. Weil | |
irgendwo ist auch 'ne Grenze erreicht, dort wo man auch am Ende sparen | |
kann. Und die Polizei muss man ja auch dafür sorgen, dass auch Nachwuchs da | |
ist. Denn wenn kein Nachwuchs da ist, denn wenn man kein Nachwuchs hat, | |
ha'm wir irgendwann 'ne veraltete (richtig: überalterte) Polizei, und das | |
geht ja auf Dauer nicht gut. | |
Brinkmann: Die nicht mehr so schnell laufen kann, wie der Räuber, der ihnen | |
(richtig: ihr) wegläuft. | |
Saleh: Zum Beispiel. | |
Alberti: Aber der , 'zusagen die, wiesagen wertvolle und gute Arbeit, die | |
die Polizei leistet, das sehen aber Teile des Publikums in Kreuzberg ganz | |
anders, da muss sich nur ne, nen Mannschaftswagen nähern oder nur der | |
Einsatzwagen, dann ist da, sind da schnell dreißig, vierzig, fünfzig Leute | |
auf der Straße und sagen: „Wir müssen hier uns gegen Polizeigewalt | |
wehren.“, nich? Ähm, Beispiel war... | |
Saleh: Aber das sind die ersten, die dann, wenn es abends an ihrer Tür | |
klappert, sofort zum Hörer greifen und die Polizei rufen - und sich dann | |
beschweren, wenn die Polizei nicht innerhalb von fünf Minuten da ist. | |
Albert: Nun gibt es aber offensichtlich auch in der SPD die Einsicht: Es | |
gibt Fälle, da gibt es auch Übergriffe bei der Polizei, sonst hätten Sie | |
nicht diese unabhängige Beschwerdestelle nun beschlossen gegen mögliche | |
Fälle von Polizeigewalt und Überschreitung von Kompetenzen | |
Saleh: Auch das gibt es. Es gibt natürlich auch bei der Polizei äh, äh | |
Sachen, die nicht hinnehmbar sind, wenn zum Beispiel Leute willkürlich auch | |
zum Beispiel festgehalten werden oder auch Gewalt angewendet wird. Aber es | |
sind am Ende Ausnahmen beziehungsweise einzelne Fälle. Das was mich ärgert | |
ist diese Pauschalkritik, auch von Seitens der Politik und auch insgesamt | |
aus der Mitte der Gesellschaft, dass man 'n Grundmisstrauen hat gegeüber | |
unser Berliner Polizei. Und die Summe der Berliner Polizei (richtig: | |
Polizisten) macht einen verdammt guten Job und die sind tagtäglich | |
unterwegs, um für unsere Sicherheit zu sorgen. Und Ausnahmen wird es immer | |
geben. Aber insgesamt möchte ich gerne aufhören mit diesem Vorurteil: „Die | |
Polizei in Berlin versteht ihr Handwerk nicht.“ Das sind alles... Ich hab | |
viele Freunde, auch bei der Berliner Polizei. Und die geben sich jeden Tag | |
Mühe, um für unsere Sicherheit zu sorgen. Und wenn Sie gerade ansprechen, | |
dass es Leute gibt... Es ist doch nicht hinnehmbar, wenn ein Polizeiwagen | |
vorfährt, um eine Straftat zu vereiteln oder um ein Delikt aufzunehmen, | |
dass dann immer wieder auch die Arbeit der Polizei gestört und behindert | |
wird. | |
Alberti: (Fehlendes Wort: Die) Messerattacke (fehlt: an der) | |
Hauptmannschule war doch so'n Fall | |
Saleh: Und deswegen sage ich: Auch das ist nicht hinnehmbar. Wenn die | |
Polizei gerufen wird, dann werden (richtig: wird) sie gerufen, um Gesetz | |
und Ordnung auch sicherzustellen und da muss jeder sich glaubich an die | |
eigene Nase fassen, auch Politiker, auch die Mitte der Gesellschaft, um zu | |
prüfen: Treffen wir immer den richtigen Ton, wenn wir über unsere Berliner | |
Polizei sprechen. Und ich finde: Oft wird der Ton verfehlt. | |
Brinkmann: Die Fraktion teilt ihre Ansicht. Die Partei weitgehend, haben | |
Sie gesagt... | |
Saleh: ...Doch, doch doch auch ... | |
Brinkmann: ... Das kommt vielleicht erst noch 'n bisschen zu sehen, und | |
vielleicht werden diese Attacken gegen Polizeifahrzeuge denn ja auch | |
weniger. Was mich allerdings beunruhigt, ist - das kann man vielleicht mit | |
mehr Polizei auch nicht klären - die niedrige Aufklärungsquote bei den | |
Wohnungseinbrüchen in Berlin. Das macht doch alle nervös, hä? Ist das ein | |
Thema auch bei Ihnen gewesen, wie man das verhindern kann? Ich weiß nämlich | |
nicht, wie. | |
Saleh: Sie brauchen, um insgesamt Straftaten auch zu bekämpfen, zwei | |
Sachen. Einmal im Bereich der Prävention, dass man auch viel Aufklärung | |
betreibt: Wie kann man sich denn vor Einbrechern schützen? Was kann man | |
selber tun, um seine eigenen vier Wände auch zu schützen, das ist die eine | |
Frage. Und da läuft 'ne Menge bei der Polizei. Die machen 'ne ganze Menge | |
an Prävention und Aufklärung. Und der andere Punkt ist tatsächlich die | |
Intervention: Aufdeckung von Straftaten, oder Vereitelung von Straftaten. | |
Und das kann man natürlich nur gewährleisten, wenn man entsprechend auch | |
genug Polizist'en und Polizisten hat. Und deswegen sag ich nochmal: Wir | |
wollen, dass im Bereich der Polizei perspektivisch die Situation so ist, | |
dass es auchreichend Polizistinnen und Polizisten gibt. Deswegen haben wir | |
die Anzahl der Polizisten und der Justiz um 500 Stellen erhöht im letzten | |
Haushalt. Und es ist auch dann auch 'ne Konsequenz, wenn man sagen kann: | |
Wie viele oder welche Mindestanzahl an Polizisten braucht man? Und die muss | |
man definieren. Und ich finde, da sind wir auf nem guten Weg. | |
Brinkmann: Sind sie auf nem guten Weg? Was meinen Sie, Herr Alberti. | |
Saleh: Bin ich gespannt | |
Alberti: Na ja | |
Brinkmann: Seine Stirn hat sich in Falten gelegt. | |
Saleh: Das hab ich gesehn | |
Alberti: Sie haben den Polizisten ja bei ihrer äh Klausurtagung gesagt, wir | |
wollen denen ne Perspektive geben, wir wollen, wir wollen, dass ihr | |
absehbar nich immer hinter den Kollegen in Brandenburg oder im | |
Bundesdurchschnitt zurückliegt, (unverständliches Wort): is' ja auch ne | |
psychologische Sache. Und ab zweisechzehn soll es jeweils 'n Stückchen über | |
den normalen Anstieg hinaus mehr geben bis es dann ungefähr auf dem | |
Bundesdurchschnitt liegt. Aber wer da auch die äh das Gesicht verzogen hat, | |
das war der Finanzsenator. Und der Bürger, Regierende Bürgermeister | |
Brinkmann: Kein Geld in der Kasse | |
Alberti: neben ihm auch. Äh, da ham se nich so direkt die Freunde dabei, | |
nicht? Dä hat gleich vorgerechnet: Kostet, was sagt er, 21 Millionen pro | |
Jahr, geräls, äh, gefährdet unseren Sanierungserfolg beim Haushalt, das | |
könnter nich machen. Äh, ja, gefährden Sie die Haushaltssanierung? | |
Saleh: Es gab ein' einstimmigen Beschluss in der Klausur: Wir wollen die | |
Wertschätzung auch den Kolleginnen und Kollegen, die im öffentlichen Dienst | |
arbeiten, (richtig: den) Beamten der Stadt, auch dadurch zeigen, dass wir | |
sie anpassen bei ihrer Besoldung. Das heißt, wir wollen den Durchschnitt | |
der Bundesländer haben. Und das wollen wir ausgleichen, indem wir immer | |
nullkommafünf Prozent mehr als den Durchschnitt der jeweiligen | |
Verhandlungen draufsetzen, bis wir am Ende angepasst sind. | |
Brinkmann: Na ja, wer bezahlt das? Wer bezahlt das? | |
Saleh: Und ich sag ganz deutlich: Das ist am Ende 'ne Frage auch von | |
Prioritäten. Wir sind Haushaltsgesetzgeber. Das Parlament. Und wir haben am | |
Ende 'ne Gesamtverantwortung, 'n Haushalt aufzustellen. Beim letzten | |
Haushalt hatten wir zum Beispiel vierhundert Mill'nen Euro mehr, also 'ne | |
Steigerung von sieben Prozent, im Bereich der Bildung. Das ham wir gesagt, | |
war 'n' Notwendigkeit im Bereich der Bildung und Hochschulen. Jetzt wollen | |
wir, und das ist mir ernst, dass diejenigen, die auch den Verdienst | |
geleistet haben für die Gesundung der Stadt, für ne gute wirtschaftliche | |
Entwicklung, die über fünfzehn Jahre gespart haben, die über fünfzehn Jahre | |
auch verzichtet haben, dass man dort wieder den Menschen eine Perspektive | |
gibt. Und deswegen steh ich dazu: Wir müssen auch wettbewerbsfähig bleiben, | |
wir brauchen gutes Personal, Personal ist das A und O für eine Stadt | |
Berlin. | |
Brinkmann: Aber das ändert nichts an seiner Frage! Die Antwort sind Sie | |
noch schuldig: Wie wird denn das bezahlt? | |
Saleh: Aus dem Haushalt! | |
Brinkmann: Ja, aus dem Haushalt... | |
Saleh: Ist doch logisch! | |
Brinkmann: Aber wenn nix drin ist, kann ich nix bezahlen. | |
Saleh: Aber Herr Brinkmann! | |
Brinkmann: (unverständlich) sagt: Leere Kassen! | |
Saleh: Herr Brinkmann! Sie sind doch Profi. Wir haben jetzt zum Beispiel, | |
in diesem Haushalt, Prioritäten gesetzt, politische. Und im nächsten | |
Haushalt schau'n wir uns an: Welche Priorität ham wir. Und wir finden: Eine | |
angemessene Bezahlung, eine gerechte Bezahlung unserer Landesbediensteten | |
ist für uns eine Priorität | |
Brinkmann: Stimmt jeder zu! Stimmt jeder zu! | |
Saleh: Und deswegen nimmt man das Geld aus dem Haushalt. Wir haben im | |
letzten Haushalt im übrigen, trotz Prioritätensetzungen, den Schuldenstand | |
um fünfhundert Millionen Euro reduziert. Wir sind sogar in der Lage | |
gewesen, Schulden zu tilgen. Auch 'ne wichtige Notwendigkeit. Dass man | |
sagt: Wir bleiben nicht auf unserem Schuldenberg stehen. | |
28 Aug 2014 | |
## LINKS | |
[1] http://stadtbibliotheksalzgitter.files.wordpress.com/2012/06/tazmerkel.jpg | |
[2] http://fbcdn-sphotos-h-a.akamaihd.net/hphotos-ak-xpa1/t1.0-9/10393753_75363… | |
## AUTOREN | |
Sebastian Heiser | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Rassismus | |
Berlin | |
Raed Saleh | |
Schwerpunkt Rassismus | |
Klaus Wowereit | |
Regierende Bürgermeisterin | |
Klaus Wowereit | |
Berlin | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Debatte Bewahrung von Kulturen: Vermischt euch! | |
Die Sehnsucht nach „unverfälschter Kultur“ ist über politische Lager und | |
soziale Milieus hinweg beliebt. Das ist aber ein gefährlicher Irrglaube. | |
Wowereit-Nachfolge: Eine Frage des Timings | |
Stadtentwicklungssenator Müller will Regierungschef werden – und eröffnet | |
damit den Dreikampf in der Berliner SPD nach Klaus Wowereits | |
Rücktrittserklärung. | |
Kommentar Nachfolge für Wowereit: Bestmöglich qualifiziert | |
Der Rückzug von Wowereit ist für den Fraktionschef der Berliner SPD, Raed | |
Saleh, eine große Chance. Für die Partei gilt das auch. | |
Wowereit-Nachfolge: Stadt sucht Chef/in | |
Es sieht mau aus mit der Wowereit-Nachfolge. Saleh und Stöß kennt kaum | |
jemand, andere winken ab. Wen braucht Berlin? | |
Nach dem Rücktritt von Klaus Wowereit: Man muss auch mal Danke sagen | |
Nach 13 Jahren Amtszeit sollte für die Geschichtsbücher doch mehr bleiben | |
als nur eine Großbaustelle. Die Berlin-Redaktion sagt: Danke. | |
Kommentar Wowereits Rücktritt: Und das ist auch gut so | |
Der Abgang war unvermeidlich. Lange schien es so, als spürte Wowereit | |
nicht, dass seine Zeit vorrüber ist. Was bleibt? Eine zerstrittene Berliner | |
SPD. | |
Wowereits Rücktritt: Er ist dann mal weg | |
Klaus Wowereit, dienstältester Ministerpräsident der Bundesrepublik, will | |
sein Amt Mitte Dezember abgeben. |