| # taz.de -- Nachfolge Wowereits: Quartett spielt ums Rathaus | |
| > Es gibt einen neuen Bewerber. Er braucht aber noch die Nominierung für | |
| > ein Mitgliedervotum. Die Basis soll nötigenfalls zweimal entscheiden. | |
| Bild: Für die SPD geht der Weg ins Rote Rathaus über Baustellen. | |
| BERLIN taz | Aus dem Dreikampf um die Nachfolge des Regierenden | |
| Bürgermeisters Klaus Wowereit könnte ein Vierkampf werden. Denn ein | |
| weiterer Interessent hat seine Bewerbung bei der SPD eingereicht: Dietmar | |
| Arnold (49), Vorsitzender des Vereins „Berliner Unterwelten“. Er muss | |
| allerdings noch formale Hürden nehmen, um am Mitgliedervotum teilnehmen zu | |
| können. „Ich bin der Überzeugung, dass die SPD eine Alternative verdient | |
| hat“, sagte Arnold der taz. Die SPD-Spitze in Mitte sprach sich | |
| währenddessen für Jan Stöß aus und legte sich damit als erster der zwölf | |
| Kreisvorstände fest. | |
| Um antreten zu können, wenn die rund 17.000 Berliner SPD-Mitglieder nach | |
| Bewerbungsschluss am 15. September bis zum 17. Oktober per Brief | |
| entscheiden, muss Arnold entweder vom Landesvorstand, von einem | |
| Kreisverband oder von drei der 119 SPD-Abteilungen nominiert werden. „Da | |
| muss ich jetzt Klinken putzen gehen“, sagte Arnold. Er setze auf jene, die | |
| von den bisherigen Bewerbern Jan Stöß, Raed Saleh und Michael Müller nicht | |
| wirklich überzeugt seien. | |
| Arnold ist seit 25 Jahren SPD-Mitglied und in Tiergarten aktiv. Die von ihm | |
| hauptamtlich geführten „Berliner Unterwelten“ mit ihren 470 Mitgliedern | |
| erforschen unterirdische Anlagen und bieten Besichtigungen an. 2006 erhielt | |
| der Verein den Preis für Denkmalschutz. | |
| Der taz sagte Arnold, er habe sich die Sache reiflich überlegt, „das ist | |
| kein Witz“. Zwar rechne er sich wenig Chancen aus, doch es sollte eine | |
| Alternative geben, weil die anderen Bewerber, alles etablierte Funktionäre | |
| und Politiker, sich sehr ähnlich seien. | |
| Eine vergleichbare Situation – Unbekannter gegen Politprominenz – erlebte | |
| 2008 die CDU, als sie nach einem neuen Landesvorsitzenden suchte. | |
| Überraschend trat damals neben Frank Henkel, zu jener Zeit Fraktionschef | |
| und von einer CDU-Kommission vorgeschlagen, das einfache Parteimitglied | |
| Dieter Walther. Weil er laut CDU-Satzung keine Unterstützerstimmen | |
| brauchte, tourte er tatsächlich mit Henkel über mehrere | |
| Regionalkonferenzen. | |
| SPD-Mitglied Arnold hingegen war mit seiner Bewerbung noch nicht richtig | |
| durchgedrungen, als am Montagabend der Kreisvorstand der SPD Mitte einlud | |
| und sich für Stöß als Wowereit-Nachfolger aussprach. „Da war nur von drei | |
| Bewerbern die Rede“, sagte Arnold. Überraschenderweise gab es kein solches | |
| Pro-Votum im parallel tagenden Kreisvorstand in Friedrichshain-Kreuzberg, | |
| wo Stöß früher Parteichef und Stadtrat war. Kreischefin Julia Schimeta | |
| widersprach dem Eindruck, man stehe nicht hinter ihm – im Gegenteil: „Er | |
| hat hier viele Sympathien.“ Es gebe aber im Kreisverband die Haltung, „dass | |
| dies die Stunde der Mitglieder ist und nicht der Funktionäre“. | |
| Diese Mitglieder sollen nötigenfalls ein zweites Mal abstimmen, wenn bei | |
| der Auszählung am 18. Oktober kein Bewerber die absolute Mehrheit bekommt. | |
| Das Stichwahlergebnis soll am 6. November vorliegen, zwei Tage vor dem | |
| SPD-Landesparteitag. Den Sieger soll dann die rot-schwarze Koalition im | |
| Abgeordnetenhaus am 11. Dezember zum neuen Regierungschef wählen. | |
| 2 Sep 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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