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# taz.de -- Zwischenbilanz beim Zentralabitur: Matheschwäche ausgemacht
> Hamburgs Schulsenator bewertet die einheitlichen Prüfungen positiv. Bloß
> an die allzu milden Mathe-Noten an den Stadtteilschulen müsse man noch
> mal ran.
Bild: Hamburger Schüler mussten in Deutsch, Englisch und Mathe teilweise die g…
HAMBURG taz | Hamburgs Stadtteilschulen haben ihre Oberstufenschüler in
Mathematik wohl zu mild bewertet. Das leitet Schulsenator Ties Rabe (SPD)
aus der am Mittwoch vorgestellten Zwischenbilanz des neu eingeführten
Zentralabiturs ab.
Neu war beim Abitur 2104, dass die Hamburger Schüler in den Fächern
Deutsch, Englisch und Mathe teilweise die gleichen Aufgaben lösen mussten
wie in den sechs anderen Bundesländern. Außerdem wurden die Prüfungen für
alle Nebenfächer zentral von der Schulbehörde gestellt. Im Durchschnitt
fielen die schriftlichen Prüfungen aller 9.017 Abiturienten mit der Note
2,86 etwas schlechter als die zuvor in der Oberstufe erworbenen Kursnoten
von 2,56.
Noch nicht dramatisch ist aus Sicht der Schulbehörde, dass diese Abweichung
an den Gymnasien mit 0,2 Notenpunkten kleiner ausfiel als an den
Stadtteilschulen mit 0,47. Doch im Fach Mathe beträgt der Unterschied an
den Stadtteilschulen zwischen Vornote (2,73) und Abi-Prüfungsnote (3,63)
eine ganze Note.
Das sei erheblich, sagte Rabe. Offensichtlich hätten die Schüler große
Lernrückstände. „Dies ist für uns Anlass, mit einigen Schulen noch mal zu
sprechen.“ Der Befund ist Wasser auf die Mühlen jener Eltern, die ihr Kind
nicht auf die Stadtteilschule schicken möchten und deshalb separat das
neunjährige Abitur (G 9) an Gymnasien fordern.
Allerdings relativierte Rabe seine Aussage. Bei einer Prüfung werde nur die
Leistung zu einem bestimmten Zeitpunkt abgefragt. Und der wesentliche
Unterschied liege nicht in der Schulform, sondern der sozialen Lage der
Schule.
Vergleiche man Stadtteilschulen und Gymnasien mit gleichem Sozial-Index,
reduziere sich der Abstand des Abiturschnitts auf 0,1 Notenpunkte. „Vor
diesem Hintergrund ist es eine große Leistung, dass die Stadtteilschulen so
viele Kinder zum Abitur führen, die keine Gymnasialempfehlung hatten“,
sagte Rabe.
In in den anderen Kern-Prüfungsfächern Deutsch und Englisch sei die
Abweichung zwischen Vor- und Abinote nicht so gravierend, sagte Rabe.
Insgesamt bestanden mit 9.017 Abiturienten so viele die Prüfung wie noch
nie, davon 5.042 an Gymnasien, 2.508 an Stadtteilschulen und rund 1.500 an
Berufs- und Privatschulen.
Wie gut Hamburg nun im Sechs-Länder-Vergleich abgeschnitten hat, konnte
Rabe nicht sagen. Denn die übrigen Länder werten die Ergebnisse nicht aus.
Laut Rabe gab es in Bayern aber Beschwerden von Eltern über zu schwere
Matheaufgaben.
Der parteilose Abgeordnete Walter Scheuerl spricht dennoch vom „Abitur
light“. Das habe Rabe geschaffen, indem nur noch Lehrer der jeweiligen
Schulen und keine externen Kollegen die Arbeiten korrigieren. So sei die
Lücke zwischen Vor- und Abinote verkleinert worden.
Rabe streitet das ab. Das neue Korrekturverfahren habe „kaum Veränderungen
der Noten bewirkt“. Dora Heyenn (Die Linke) kritisierte, dass es zu wenig
Fachlehrer an Stadtteilschulen gibt. Diese seien auch deshalb gegenüber den
Gymnasien „im Nachteil“.
3 Sep 2014
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
Zentralabitur
Inklusion
Hamburg
Universität
Zentralabitur
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