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# taz.de -- Kampf gegen die Ebola-Epidemie: US-Experten malen düsteres Szenario
> Hunderttausende Ebola-Fälle könnte es in den nächsten Monaten geben, wenn
> die derzeitige Wachstumsrate anhalte, so die Forscher. Kuba schickt Ärzte
> nach Afrika.
Bild: Präventivmaßnahme: In Liberia greifen viele Friseure aus Angst vor Anst…
NEW YORK/LONDON dpa/ap | Die Ebola-Epidemie in Westafrika wird nach Ansicht
von US-Experten noch deutlich schlimmer als von der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet: Den Prognosen zufolge dürfte
der Ausbruch noch wenigstens 12 bis 18 Monate andauern, berichtete die New
York Times am Samstag. Sie beruft sich auf Wissenschaftler mehrerer
Universitäten, die die Entwicklung für die US-Gesundheitsbehörden und das
Verteidigungsministerium verfolgen.
Die WHO befürchtet in ihrem Szenario eine Dauer von neun Monaten und mehr
als 20.000 Ebola-Fälle. Dagegen kalkulieren die US-Forscher, bei der
derzeitigen Wachstumsrate könnte es bis zu 20.000 Infektionsfälle pro Monat
geben. Die Entwicklung hänge davon ab, wie gut die Infizierten versorgt
würden und ob es bald wirksame Medikamente oder Impfstoffe gebe.
Zu den Experten, die das Blatt zitiert, gehören der Epidemiologe Bryan
Lewis von der Technical University of Virginia, der Bioinformatiker
Alessandro Vespignani von der Northwestern University, Jeffrey Shaman von
der Columbia University und Lone Simonsen von der George Washington
University.
## 30 Millionen Dollar vom Pentagon
Das US-Verteidigungsministerium kündigte am Freitag (Ortszeit) an, ein
Feldlazarett mit 25 Betten nach Liberia zu schicken. Zudem wird Präsident
Barack Obama am Dienstag die Seuchenkontrollbehörde CDC in Atlanta
besuchen. Dort werde er sich über die Entwicklung in Westafrika informieren
und Hilfsmaßnahmen erörtern, teilte das Weiße Haus mit.
Obama hatte kürzlich in einem Interview gewarnt, wenn die USA und andere
Länder nicht rasch mehr Hilfe leisteten, könne der gefährliche Erreger
möglicherweise mutieren und leichter übertragbar werden. Die WHO
registrierte nach eigenen Angaben inzwischen mehr als 2400 Ebola-Tote und
mehr als 4700 Infektionen. Die Dunkelziffer dürfte sehr viel höher liegen.
Wie der Sprecher des Verteidigungsministeriums weiter mitteilte, hat das
Pentagon etwa 30 Millionen Dollar (23 Millionen Euro) an Hilfen
bereitgestellt. Es habe außerdem beantragt, 500 Millionen Dollar aus einem
Fonds für Operationen in Übersee für humanitäre Zwecke umzuschichten. Das
würde weitere Hilfen für Westafrika erschließen.
## WHO dankbar für Engagement Kubas
Mehr als 160 kubanische Ärzte, Krankenschwestern und Wissenschaftler sollen
im Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Sierra Leone helfen. Wie Kubas
Gesundheitsminister Roberto Morales Ojeda am Freitag erklärte, sollen die
medizinischen Mitarbeiter mit ihrem Wissen dem überforderten Personal im
Land helfen, Herr über die sich immer stärker ausbreitende Epidemie zu
werden.
Die erfahrenen Mediziner sollen Anfang Oktober nach Sierra Leone geschickt
werden. Bislang ist ein Aufenthalt von sechs Monaten geplant.
Der Minister rief weitere Länder auf, im Ebola-Kampf zu helfen, während
WHO-Direktorin Margaret Chan sich dankbar für den Einsatz Kubas zeigte.
„Wenn wir in den Krieg gegen Ebola gehen, brauchen wir alle Mittel, um zu
kämpfen. Dies wird einen deutlichen Unterschied in Sierra Leone bewirken.“
Helfer vor Ort seien das Wichtigste, um Ebola zu besiegen. Auch
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte die Bekanntgabe aus Kuba.
Kuba hat seit der Revolution im Land 1959 weltweit immer wieder Ärzte in
betroffene Regionen geschickt. Das kubanische Gesundheitsprogramm wurde
dafür gelobt, dass es den Gesundheitsschutz in Ländern verbessert, in denen
es an Medizinern fehlt. Gleichzeitig wurde Kuba dafür kritisiert, dass die
Ärzte unterbezahlt seien, während das Land die Ausgleichszahlungen für
solche Einsätze weitgehend selbst einstreicht.
## Ebola-Patient in Nebraska erholt sich
Ein im US-Staat Nebraska behandelter Ebola-Patient machte am Freitag
weitere Fortschritte. Eine Woche nach seinem Flug von Liberia in die USA
kehre bei Rick Sacra der Appetit zurück, sagten Ärzte der Spezialklinik in
der Stadt Omaha. Er esse mittlerweile sogar Eis, erklärten
Krankenhausvertreter. Sacras Frau Debbie berichtete, dies helfe ihm dabei,
mindestens 1000 Kalorien pro Tag zu sich zu nehmen, wie ihm Ärzte empfohlen
hätten.
Sacra erhält kurz nach seiner Einlieferung in Omaha Blut des US-Arztes Kent
Brantly, der sich in Liberia ebenfalls mit Ebola angesteckt hatte und in
einer Spezialklinik in Atlanta erfolgreich behandelt werden konnte. Zudem
habe der 51-Jährige ein experimentelles Medikament bekommen. Die Behandlung
sei gut bei Sacra angeschlagen, hieß es vonseiten des Krankenhauses.
13 Sep 2014
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