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# taz.de -- Islamisten im Clinch: Führungsanspruch in Frage gestellt
> Deutsche Anhänger des Islamischen Staates streiten sich offenbar mit
> anderen Salafistengruppen. Es soll auch Todesdrohungen geben.
Bild: Sven Lau alias Abu Adam auf einer Veranstaltung der Salafisten in Köln (…
KÖLN taz | Nicht nur in Syrien und dem Irak befindet sich der Islamische
Staat (IS) auf dem Vormarsch. Die islamistische Killertruppe sorgt auch für
Verheerungen in der Bundesrepublik – und zwar da, wo es nicht unbedingt zu
erwarten ist: innerhalb der militanten salafistischen Szene.
Offenkundig setzen IS-Anhänger andere Terrorsympathisanten massiv unter
Druck. Davon berichtet jedenfalls Bernhard Falk. Der frühere Linksterrorist
und heutige Salafist, der sich mittlerweile Muntasir bi-llah nennt, hat
einen „dringenden Appell“ an die IS-Anhänger gerichtet, mit ihrem
„destruktiven Vorgehen“ hierzulande aufzuhören.
Der zum Islam konvertierte einstige Aktivist der Antiimperialistischen
Zellen (AIZ), der 1999 wegen vierfachen Mordversuchs und
Sprengstoffanschlägen zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, ist einer
der lautstärksten Propagandisten eines radikalislamischen Gottesstaats nach
Taliban-Prägung.
Seine derzeitige Hauptbeschäftigung ist die Betreuung vermeintlich
„politischer Gefangener“ muslimischer Provenienz. Darunter auch
IS-Anhänger. Doch die legen augenscheinlich nicht mehr viel Wert darauf.
Denn Falk lehnt den Führungsanspruch der Terrormiliz ab, bleibt stattdessen
den Al-Qaida-Gruppen treu.
Das „Markenzeichen des Islamischen Staats“ sei „das Begehen von
Kriegsverbrechen“, distanzierte sich Falk in einer Videobotschaft. Es
handele sich um eine Gruppe, die „muslimisches Blut an den Händen hat, die
gegen andere Mudschaheddin-Gruppen sehr brutal vorgeht“. Das wirke sich
auch auf die Situation in der BRD aus. In seinem Fall gehe das „bis hin zu
Todesdrohungen“.
## Ermittlungen gegen Lau
Unterdessen bestätigten Justizkreise, dass die Düsseldorfer
Staatsanwaltschaft gegen den Mönchengladbacher Salafisten Sven Lau
ermittelt. Dabei geht es vor allem um seine mehrfachen Reisen nach Syrien,
bei denen er auch mit IS-Kämpfern zusammengetroffen sein soll. Bisher
behauptet Lau, seine Abstecher in die Bürgerkriegsregion hätten rein
humanitären Zwecken gedient.
Einen Bericht des Focus, nachdem ein Foto aus dem Jahr 2013 von einer
Visite bei islamistischen Terrorbrigaden stamme, hat er inzwischen
dementiert. Das Bild, das ihn 2013 im syrischen Aleppo auf einem
T-62-Panzer mit Kalaschnikow in der Hand zeigt, sei bei einem Besuch der
Freien Syrische Armee entstanden.
23 Sep 2014
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
„Islamischer Staat“ (IS)
Salafisten
al-Qaida
Schwerpunkt Syrien
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Terrorismus
Hooligans gegen Salafisten
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