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# taz.de -- Atomverhandlungen mit Iran: Schritte nach vorn und zurück
> Die USA lassen Kompromissmöglichkeiten im Streit um das iranische
> Atomprogramm durchblicken. Doch die Verhandlungen kommen nicht voran.
Bild: Fallschirmspringer der iranischen Armee bei der Militärparade in Teheran
NEW YORK ap | Die von den USA erwogenen Kompromissvorschläge im Atomstreit
mit dem Iran haben offenbar nur wenig Annäherung gebracht. Der iranische
Präsident Hassan Ruhani sagte in New York, es habe zwar „Schritte nach
vorne“ gegeben, doch seien sie „nicht bedeutsam“. Russlands Außenminister
Sergej Lawrow gab sich zwar etwas optimistischer, doch ein für Freitag
avisiertes Treffen der Außenminister der fünf UN-Vetomächte und
Deutschlands wurde abgesagt.
Aus diplomatischen Kreisen in New York war verlautet, der Westen könne dem
Iran mehr Kapazitäten zur Anreicherung von Uran zugestehen als gedacht,
nämlich 4500 statt 1500 Gaszentrifugen. Allerdings müsse gleichzeitig
sichergestellt werden, dass dort nicht rasch Material für Atombomben
produziert werden könne. Offiziell unterbreitet wurde der Vorschlag noch
nicht.
Der Iran besitzt derzeit 9400 Zentrifugen zur Anreicherung von Uran. Weil
damit theoretisch auch Material für Atombomben erzeugt werden könnte,
wollen die USA die Kapazität beschränken. Der Iran hatte im November 2013
mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland ein vorläufiges Atomabkommen
geschlossen. Nun laufen Gespräche, um bis 24. November ein auf Dauer
angelegtes Folgeabkommen zu erzielen.
Der Westen will mit dem Abkommen auf Dauer ausschließen, dass der Iran
Atombomben baut. Teheran beteuert, das sei ohnehin nicht sein Ziel. Iran
besteht aber auf eine eigene Anreicherung von Uran - für friedliche Zwecke,
wie es heißt.
## Verzicht auf Sanktionen
Ruhani betonte „die ernste Bereitschaft“ zu einem Abkommen. Jede Seite
müsse Mut, den Willen und Stärke zeigen - und die nötigen Schritte und
Flexibilität. „Wenn wir das tun, können wir unser Ziel erreichen“, sagte
er. Der Iran habe bereits klargemacht, dass er die nötige Flexibilität
habe. Nun liege der Ball in der Hälfte der Gesprächspartner. Sein Land
werde jedoch keine Übereinkunft akzeptieren, die mit einem Ende der
Urananreicherung einhergehe. Zudem müssten die internationalen Sanktionen
gegen den Iran „hinwegschmelzen“, erklärte Ruhani.
Frankreichs Außenminister Laurent Fabius sagte, ein Außenministertreffen
werde es nicht geben, weil die Gespräche nicht entscheidend weiter gekommen
seien. Es habe kaum Fortschritte gegeben.
Lawrow sagte, alle Seiten seien daran interessiert, die verbliebenen
Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Diese seien „klein, aber äußerst
wichtig“. Er sei vorsichtig optimistisch, dass es bis Ende November eine
Einigung geben werde. „Wir sind kurz vor unserem Ziel“, sagte er.
Einen direkten Kontakt zwischen Ruhani und US-Präsident Barack Obama wird
es vorerst nicht geben. Es sei nicht der richtige Zeitpunkt für ein
weiteres Telefongespräch, sagte Ruhani ein Jahr nach dem ersten direkten
Gespräch zwischen Staatschefs beider Länder seit der Islamischen Revolution
von 1979. Es müsse schon stichhaltige Gründe mit „hohen Zielen“ für
Unterredungen zwischen Staatenlenkern geben, sonst seien „Telefonate
irgendwie bedeutungslos“.
28 Sep 2014
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