# taz.de -- Kommentar AfD in Brandenburg: Antisemitismus für Deutschland | |
> Die AfD muss sich nicht nur mit dem Antisemitismus ihrer Abgeordneten | |
> auseinandersetzen. Auch viele der Wähler kommen aus der rechten Ecke. | |
Bild: Versucht, eine Grenze zum Antisemitismus zu ziehen: der Brandenburger AfD… | |
Anscheinend macht die AfD gerade alles richtig. Kaum stellt sich heraus, | |
dass einer ihrer Abgeordneten in Brandenburg antisemitische Hetze | |
verbreitet hat – schon schließt die gerade erst gebildete Landtagsfraktion | |
ihn aus. Der Bann des Landesvorsitzenden Gauland wird flankiert von einem | |
einstimmig beschlossenen Parteiausschlussverfahren gegen den unbotmäßigen | |
Abgeordneten. | |
Die Botschaft scheint klar: lieber eine kleinere Fraktion in Potsdam, als | |
in den Ruch zu geraten, Antisemiten eine Heimat zu bieten. | |
Im Fall des Antisemiten aus der Uckermark ist die Lösung einfach. Der | |
Ausschluss des Abgeordneten Jan-Ulrich Weiß bei größtmöglicher öffentlicher | |
Distanzierung ergibt eine erfreuliche Imagepolitur. Wenn die AfD sich gegen | |
Antisemiten stellt, kann sie so rechts ja nicht sein, könnte die | |
Schlussfolgerung sein. | |
Doch so einfach ist es nicht. Von Anfang an schien klar, dass sich die AfD | |
mit Antisemitismus würde auseinandersetzen müssen. Und zwar nicht nur unter | |
ihren Abgeordneten, sondern auch unter den Wählerinnen und Wählern. | |
12 Prozent hat die AfD in Brandenburg geholt, 10 Prozent in Thüringen und | |
Sachsen. Das sind zu einem nicht unbeträchtlichen Teil die Stimmen von | |
Leuten, die bisher NPD gewählt haben. Zu deren „Das wird man doch noch | |
sagen dürfen“-Selbstverständnis gehören antisemitische Ressentiments | |
einfach dazu. Gut möglich, dass die AfD mit der Ächtung von Antisemiten in | |
ihren Reihen ebenjene vergrätzt, die sie gerade erst gewählt haben. | |
Landeschef Gauland hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass ihm auch | |
Abgeordnete mit rechter Vergangenheit willkommen sind. Die Grenze zum | |
Antisemitismus gezogen zu haben, wird seiner AfD schwierige Debatten nicht | |
ersparen. | |
30 Sep 2014 | |
## AUTOREN | |
Anja Maier | |
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