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# taz.de -- Antisemitismus bei der AfD: Da waren's nur noch zehn
> Die AfD in Brandenburg hat Jan-Ulrich Weiß aus der Fraktion geworfen. Auf
> Facebook hatte er Klischees über Juden verbreitet.
Bild: Früher war alles besser: AfD-Chef Bernd Lucke feierte am 14. September i…
BERLIN taz | Die frisch in den Brandenburger Landtag gewählte AfD sucht
„einen Fraktionsgeschäftsführer (m/w)“. So steht es auf ihrer Website.
Aufgabe wären „langfristige Konzeptionen für die Fraktionsarbeit“. So wie
es aussieht, mangelt es genau daran. Bei der AfD kriselt es.
Nachdem bekannt geworden war, dass der Abgeordnete Stefan Hein – Sohn von
Parteichef Alexander Gaulands Lebensgefährtin – den Spiegel mit
Fraktionsinterna versorgt hatte, soll nun ein weiterer Abgeordneter
entfernt werden. Der AfD-Landesvorstand beschloss einstimmig, ein
Parteiausschlussverfahren gegen den uckermärkischen Kreisvorsitzenden und
designierten Landtagsabgeordneten Jan-Ulrich Weiß einzuleiten.
Während einer Sondersitzung am Montag teilte die Partei mit, der Antrag
liege dem Schiedsgericht der Brandenburger AfD vor. Jan-Ulrich Weiß wird
vorgeworfen, eine antisemitische Karikatur auf seiner Facebook-Seite
verbreitet zu haben.
Weiß war gerade in den Potsdamer Landtag gewählt worden. Nachdem der
antisemitische Facebook-Eintrag öffentlich geworden war, hatte Landeschef
Gauland noch versucht, Weiß zur Rückgabe seines Mandats zu bewegen. Doch
der weigerte sich. Nach seinem Ausschluss aus der Fraktion wird die AfD nun
zehn statt elf Abgeordnete haben, Weiß zieht als fraktionsloser
Abgeordneter in den Landtag ein.
## „Problematische Menschen“
Der 39 Jahre alte Templiner hatte in seinem Bewerbungsprofil für die
Landtagswahl angegeben, als Vater von sieben Kindern stehe für ihn
Familienpolitik ganz oben auf der Agenda. „Familie muss gefördert werden“,
schrieb Weiß, „das System des Begrüßungsgeldes und der Ehekredit“ seien
„nicht das Verkehrteste“ gewesen. Damit meint er die staatliche Praxis in
der DDR, Ehepaaren einen zinslosen Kredit zu gewähren, den sie über
Geburten tilgen konnten. In der DDR nannte man das „abkindern“.
Fraktionschef Alexander Gauland wehrt sich gegen Vorwürfe, er sei
nachlässig bei der Auswahl der Landtagskandidaten gewesen. Er habe nichts
von Weiß’ Weltanschauung gewusst, sagt er. Dass neue Parteien auch
„problematische Menschen“ anzögen, liege in der Natur der Sache.
Welche Folgen es hat, Kandidaten mit rechter Weltanschauung aufzustellen,
war am Montag auch in Dresden zu sehen. Dort konstituierte sich der neu
gewählte Landtag, dem erstmals 14 AfD-Abgeordnete angehören. Eigentlich
hätte der 70 Jahre alte Detlev Spangenberg als Alterspräsident die
Eröffnungsrede halten sollen. Nachdem dessen frühere Verbindungen in
rechtsextreme Kreise bekannt geworden waren, hatte die AfD Spangenberg
zurückgezogen. Statt seiner sprach ein CDU-Abgeordneter.
29 Sep 2014
## AUTOREN
Anja Maier
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Antisemitismus
Alexander Gauland
Jan-Ulrich Weiß
Detlev Spangenberg
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