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# taz.de -- Proteste in Hongkong: Gelb gegen blau
> Mafia-Schläger, Festnahmen und Verletzte: Die Situation in Hongkong wird
> unübersichtlich. Gegner der Proteste gehen gegen die prodemokratischen
> Demonstranten vor.
Bild: Wer hinter den Angriffen auf die Demonstranten steht, ist unklar
HONGKONG dpa | Nach Angriffen organisierter Schläger auf Demonstranten und
chaotischen Szenen in der Nacht ist die Lage in Hongkong angespannt. Im
belebten Geschäftsviertel Mong Kok auf der Halbinsel Kowloon kam es am
Samstagmorgen wieder zu lautstarken Auseinandersetzungen zwischen Gegnern
der seit einer Woche anhaltenden Proteste und Demonstranten. Die Aktivisten
fordern mehr Demokratie in der chinesischen Sonderverwaltungsregion,
während ihre Gegner die Behinderungen durch Straßenblockaden beklagen und
sich hinter die Regierung stellen.
Es ist die schwerste politische Krise seit der Rückgabe der britischen
Kronkolonie 1997 an China. Die Proteste hatten sich an Beschlüssen des
Pekinger Volkskongresses entzündet, 2017 zwar erstmals eine direkte Wahl in
Hongkong zu erlauben, den Wählern aber eine freie Nominierung der
Kandidaten zu verweigern. Seit dem Souveränitätswechsel wird Hongkong
weitgehend autonom regiert.
Wer hinter den Angriffen auf die Demonstranten steht, war unklar. Die
Polizei der asiatischen Wirtschafts- und Finanzmetropole berichtete, bei
gewaltsamen Übergriffen angeheuerter Banden auf Aktivisten seien am Vortag
18 Menschen verletzt worden, darunter sechs Polizisten. 19 Menschen seien
festgenommen worden. Bei acht von ihnen vermutet die Polizei Verbindungen
zu mafiaähnlichen, Triaden genannten Verbrecherbanden in der früheren
britischen Kronkolonie.
Aktivisten verdächtigten pekingfreundliche Kräfte, die Schläger geschickt
zu haben. Die Polizei wies Vorwürfe zurück, nicht energisch genug gegen
Provokateure vorgegangen zu sein. Als Reaktion auf die Vorfälle haben die
Studentenführer die für Samstag geplanten Gespräche mit der Regierung zur
Entspannung der Lage vorerst „ausgesetzt“. Sie hätten das Vertrauen in die
Behörden verloren.
## Chaotische Szenen, gewaltsame Zwischenfälle
Aus Protest gegen die Gewalt waren in der Nacht allein im Geschäftsviertel
Mong Kok mehr als Zehntausend Hongkonger auf die Straßen geströmt. Viele
waren aufgebracht, weil sie das Gefühl hatten, dass Polizisten sich bewusst
zurückgehalten hätten. Es kam zu chaotischen Szenen und gewaltsamen
Zwischenfällen, bei denen die Polizei teilweise Schlagstöcke gegen
Demonstranten einsetzte.
Während die prodemokratischen Aktivisten gelbe Schleifen tragen, treten
ihre Gegner mit blauen Schleifen auf. „Unterstützt die Polizei!“, riefen
einige von ihnen, als sie am Morgen zum Polizeihauptquartier in Admiralty
marschierten, um ihre Sympathie für die Einsatzkräfte in der
Sieben-Millionen-Metropole zu bekunden. Demonstranten, die sich weiterhin
friedlich verhielten, wurden Ziel von Verbalattacken der
regierungsfreundlichen Gruppen.
4 Oct 2014
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