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# taz.de -- Proteste gegen Regierung in Hongkong: Demonstranten blockieren Amts…
> Regierungschef Leung soll am Donnerstag zurücktreten. Das ist das
> Ultimatum der Studenten. In den USA gibt es Kundgebungen zur
> Unterstützung der Bewegung.
Bild: Aufgereiht: Polizisten in Hongkong vor dem Amtssitz von Leung Chun-ying.
HONGKONG dpa/ap | Tausende Hongkonger haben ihre friedlichen Proteste für
mehr Demokratie in der chinesischen Sonderverwaltungsregion fortgesetzt.
Hunderte Studenten begannen in den frühen Morgenstunden des Donnerstags
damit, Zugänge zum Sitz des Regierungschefs Leung Chun-ying zu blockieren.
Hunderte Polizisten schützten das Gebäude. Am Donnerstag läuft ein
Ultimatum der Studentenvereinigung ab, die den Rücktritt des
Regierungschefs fordert.
Die Studenten drohen damit, ihre Aktionen zu verschärfen und wichtige
Regierungsgebäude zu besetzen, um „die Verwaltung lahmzulegen“, wie es
hieß. Der Regierungssitz liegt direkt neben den Baracken der chinesischen
Volksbefreiungsarmee in Hongkong und ist nur fünf Minuten zu Fuß vom
Hauptschauplatz der Proteste bei Admiralty entfernt, wo die Demonstrationen
fortgesetzt wurden.
In der Nacht gingen wieder schwere Regenfälle über den Demonstranten
nieder, die sich mit Regenschirmen, Mänteln und in Unterständen schützten.
In den USA haben Studenten in mehreren Städten am Mittwoch auf Kundgebungen
ihre Unterstützung für die Demonstranten in der Finanzmetropole
signalisiert. Vielerorts in den Vereinigten Staaten waren prodemokratische
Parolen zu hören, viele trugen Schirme in der Hand, um ihre Solidarität mit
der sogenannten „Regenbogen Revolution“ in Hongkong zu zeigen.
## „Ihr seid nicht allein“
In insgesamt 40 US-Städten seien am Mittwoch Solidaritätskundgebungen
geplant gewesen, berichteten die Organisatoren, unter anderem in New York
City, San Francisco, Boston und Chicago. Hunderte Menschen wurden erwartet.
In New York trafen sich Studenten, viele davon aus Hongkong, am
Mittwochabend (Ortszeit) auf dem Times Square, wie die Organisatorin Anna
Cheung berichtete. In San Francisco riefen Demonstranten „You are not
alone!“ („Ihr seid nicht allein!“) und „United for democracy!“ („Ve…
für Demokratie!“).
Die seit sieben Tagen anhaltenden Proteste hatten sich an Beschlüssen des
Pekinger Volkskongresses entzündet, 2017 zwar erstmals eine direkte Wahl in
Hongkong zu erlauben, den Wählern aber trotzdem eine freie Nominierung der
Kandidaten zu verweigern. Angefacht werden die Demonstrationen auch durch
die Sorge über die Kontrolle durch die repressive Pekinger Führung sowie
den Unmut über die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in Hongkong und
steigende Immobilienpreise.
Seit der Rückgabe 1997 an China wird die ehemalige britische Kronkolonie
nach dem Grundsatz „ein Land, zwei Systeme“ als eigenes Territorium mit
Landesgrenzen autonom regiert. Auch genießt die asiatische Finanz- und
Wirtschaftsmetropole Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit.
Traditionell demonstrieren die Hongkonger sehr diszipliniert. Auch gelten
die Polizeikräfte in der Hafenmetropole als professionell im Umgang mit
Protesten.
Wegen der anhaltenden Demonstrationen genehmigt China nach unbestätigten
Medienberichten seit Mittwoch offenbar keine Gruppenreisen mehr für
chinesische Touristen nach Hongkong. Das hätten Reisebüros in China
berichtet, hieß es im Hongkonger Radio. Alleinreisende seien nicht
betroffen. Wegen der Ferienwoche in China zum Nationaltag ließen sich die
Berichte zunächst nicht bestätigen.
In Hongkong ist wegen des 65. Jahrestages der Gründung der Volksrepublik
auch der Donnerstag noch frei, so dass die Proteste wieder anschwellen
könnten. Die treibenden Kräfte sind die Vereinigung der
Universitätsstudenten und die "Scholarism" genannte Organisation der
Oberschüler sowie die Occupy-Central-Bewegung, die von Professoren und
anderen Intellektuellen angeführt wird.
„"Scholarism" und die Studentenvereinigung sind sich einig“, sagte Agnes
Chow Ting von der Oberschülergruppe der Nachrichtenagentur dpa. „Leung muss
aus seinem Versteck kommen und auf die Proteste reagieren“, sagte sie.
„Wenn nicht, werden wir die friedliche Besetzung fortsetzen.“
2 Oct 2014
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Schwerpunkt Occupy-Bewegung
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