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# taz.de -- Unrealistischer Spritverbrauch: Kfz-Steuer könnte mehr bringen
> Falsche Angaben zum Benzinverbrauch belasten die Staatskasse. Es geht um
> Einnahmen in Millionenhöhe – die Autofahrer sparen.
Bild: Da könnte weniger rauskommen. Oder zumindest bei der KfZ-Steuer mehr.
BERLIN taz | Dem Bund entgehen jährlich Steuereinnahmen in Millionenhöhe,
weil die Verbrauchs- und Kohlendioxidabgaswerte der Autokonzerne für ihre
Fahrzeuge von den realen Werten abweichen. Diesen Zusammenhang hat jetzt
auch die Bundesregierung indirekt bestätigt, wie aus der Antwort des
Bundesfinanzministeriums auf eine Frage der Grünen-Bundestagsabgeordneten
Lisa Paus hervorgeht.
„Ziel der Bundesregierung ist es, die in den Fahrzeugpapieren
referenzierten CO2-Daten wieder näher an die Realität heranzuführen“, hei�…
es in der Antwort, die der taz vorliegt. Hieran werde auf internationaler
Ebene gearbeitet.
Eine Studie des International Council of Clean Transportation hatte zuletzt
festgestellt, dass die durch geschönte Verbrauchswerte bedingten
Mindereinnahmen in Deutschland bei 240 Millionen Euro für jeden
Fahrzeugjahrgang betragen. „Die Steuerausfälle für die gesamte
Fahrzeugflotte dürften ungleich höher liegen“, heißt es darin.
Hintergrund ist, dass sich die Höhe der Kfz-Steuer nicht mehr nach dem
Hubraum der Fahrzeugmotoren bemisst, sondern nach dem Kohlendioxidausstoß
der Autos. Dieser wiederum ist direkt vom Kraftstoffverbrauch abhängig. Je
geringer also der bei Testläufen im Labor ermittelte Verbrauch ist, umso
weniger Steuern müssen die Fahrzeughalter zahlen.
## Labor vs. Realität
Das dürfte sie freuen – während sie sich gleichzeitig darüber ärgern, dass
die Verbrauchswerte aus dem Labor nicht viel mit der Realität gemein haben,
sie also viel häufiger als vermutet tanken müssen. Laut Studie muss ein
Durchschnittskunde 450 Euro mehr pro Jahr für Sprit ausgeben, als er es tun
müsste, wenn der reale Verbrauch so niedrig wäre wie der im Labor
ermittelte.
„Die Bundesregierung kann die geschätzten Steuermindereinnahmen von 240
Millionen Euro nicht bestätigen“, heißt es in dem Schreiben an die
Abgeordnete Paus. Der tatsächliche CO2-Ausstoß beim Betrieb des Pkw sei für
die Bemessung der Kraftfahrzeugsteuer nicht maßgeblich, da die aus der
Typengenehmigung stammenden und in den Fahrzeugpapieren hinterlegten Daten
zu den Kohlendioxidemissionen herangezogen würden.
„Die Gleichsetzung von Normkraftstoffverbrauch und Praxisverbrauch ist
irreführend.“ Gegenmaßnahmen im Kraftfahrsteuergesetz seien folglich nicht
angezeigt. Mögliche Weiterentwicklungsnotwendigkeiten müssten im
Gesamtkontext betrachtet werden.
Die Grünen-Abgeordnete Paus kritisiert die Position der Bundesregierung.
Würde die Kfz-Steuer in Zukunft realitätsbezogen erfasst, könnten
umweltgerecht und bürokratiearm Mehreinahmen für die Instandhaltung der
Infrastruktur erzielt werden, sagte Paus der taz. „Ganz im Unterschied zur
geplanten Pkw-Maut.“
14 Oct 2014
## AUTOREN
Richard Rother
## TAGS
CO2
Kfz-Steuer
Pkw-Maut
Diesel
Abgase
VCD
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