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# taz.de -- Naturkatastrophe droht: Ölfrachter im Nordpazifik abgetrieben
> Ein Schiff mit hunderten Tonnen Treibstoff treibt vor der kanadischen
> Küste. Die Küstenwache will es abschleppen – doch ob das klappt, ist
> angesichts einer Sturmwarnung unklar.
Bild: Wortwörtlich antriebslos: Die Simuschir treibt im Nordpazifik.
OLD MASSETT ap | Ein russischer Frachter mit Hunderten Tonnen Treibstoff an
Bord ist auf rauer See vor der kanadischen Pazifikküste abgetrieben. Der
Antrieb der Simuschir sei in der Nacht zu Freitag vor der westkanadischen
Provinz British Columbia aus ungeklärter Ursache ausgefallen, sagte der
Koordinator der Rettungsaktion, Ron MacDougall. Der Küstenwache gelang es
zwar, das Schiff in Schlepptau zu nehmen und langsam von der Küste der
Inselgruppe Haida Gwaii weg zu ziehen, die Situation blieb jedoch
gefährlich.
Ob die Aktion gelinge, hänge in erster Linie vom Wetter ab, sagte
MacDougall. Ein zweites Schiff der Küstenwache solle am frühen
Samstagmorgen eintreffen und helfen, die Simuschir nach Prince Rupert zu
schleppen. Für die Region gilt eine Sturmwarnung.
Das 1998 in den Niederlanden gebaute Containerschiff sei mit einer
elfköpfigen Besatzung auf dem Weg von der Stadt Everett im US-Staat
Washington nach Russland gewesen und habe unter anderem 400 Tonnen Schweröl
und 50 Tonnen Dieseltreibstoff geladen, sagte MacDougall. Der Kapitän sei
verletzt und in Sicherheit gebracht worden.
Die auf den Inseln lebenden Indianer fürchten eine Umweltkatastrophe. Der
Präsident der Haida Nation, Pete Lantin, sagte, es ziehe ein Sturm auf.
Wenn das 135 Meter lange Schiff auf die felsige Küste geworfen werde,
breche es auseinander. Die rund 5.000 Bewohner seien auf die Fischerei
angewiesen, die Treibstoff und Chemikalien der Simuschir nun gefährdeten.
„Wir fühlen uns hilflos“, sagte Lantin. „Wir erwarten ein katastrophales
Ereignis und eine riesige Katastrophe für uns.“
In der Region vor British Columbia gibt es seit Jahren große Sorgen vor
Ölkatastrophen. Im Jahr 1989 waren aus dem verunglückten Öltanker Exxon
Valdez in dem Gebiet 35.000 Tonnen Öl ausgelaufen und hatten eine der
schlimmsten Umweltkatastrophen in der Geschichte der Seefahrt ausgelöst.
Als die Küstenwache die Simuschir an den Haken nahm, war sie gerade noch 14
Kilometer von den Haida-Gwaii-Inseln entfernt, die auch als
Queen-Charlotte-Inseln bekannt sind. Je weiter das Schiff auf offene See
geschleppt wird, desto geringer ist die Gefahr einer Verschmutzung der
Küstengewässer.
Der Sprecher der Küstenwache, Roger Girouard, sagte, das kalte Wetter werde
eventuell ausgelaufenes Öl schnell auf den Meeresboden sinken lassen, so
das kein Ölteppich an der Wasseroberfläche entstehe. Außerdem seien wegen
der Kälte nur wenige Zugvögel in der Gegend.
Dennoch stellte die Küstenwache Ausrüstung zur Bekämpfung einer
Ölverschmutzung bereit. Auch die kanadische Armee beteiligte sich der
Rettungsaktion. Die US-Küstenwache hielt einen Hubschrauber in
Bereitschaft, um die verbliebenen Besatzungsmitglieder gegebenenfalls von
Bord zu holen.
Die Simuschir ist in Cholmsk auf der Insel Sachalin registriert und gehört
der Reederei Sasco. Deren Sprecher sagte, an Bord seien 298 Container mit
Bergbauausrüstung.
18 Oct 2014
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Kanada
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