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# taz.de -- Maßnahmen gegen Ölkatastrophen: Sicherheit? In acht Jahren
> Doppelhüllentanker könnten viele Ölkatastrophen verhindern. Doch sie
> werden erst 2015 auf allen Meeren Pflicht.
Bild: Seit 1996 dürfen Großtanker nur noch mit einer Doppelhülle vom Stapel …
STOCKHOLM taz Es muss immer erst etwas passieren. So lässt sich das
Schneckentempo hin zur Entwicklung sichererer Öltanker zusammenfassen. So
war es die Tankerkatastrophe der "Exxon Valdez" in Alaska 1989, welche
endlich eine schon viele Jahre vorher geforderte neue Bestimmung auf den
Weg brachte. Und die Internationale Seeschifffahrtsorganisation IMO, eine
Sonderorganisation der Vereinten Nationen, veranlasste, zu beschließen,
dass ab 1996 alle Tanker über 5.000 Tonnen Transportkapazität mit einer
Doppelhülle ausgerüstet sein müssen. Eine Vorschrift, die aber erst einmal
nur für Neubauten galt.
Der Widerstand der Länder mit einer starken Tankreederlobby, auch für die
große Zahl der älteren Schrotttanker internationale Vorschriften zu
erlassen, konnte erst nach einer weiteren schweren Ölpest gebrochen werden.
Nach der "Erika"-Katastrophe 2001 beschloss die IMO, dass ab 2015 überhaupt
nur noch Tanker mit doppelwandiger Außenhülle die Weltmeere befahren
dürfen. Sonderbestimmungen gelten aber bereits jetzt beispielsweise für die
Ostsee. Vorreiter auf diesem Gebiet sind die USA. Sie haben mit
empfindlichen Haftungsbestimmungen in der Praxis alle ihre Häfen für Tanker
ohne Doppelhülle gesperrt.
So werden Rostlauben jetzt vor allem im Tankschiffverkehr zwischen Zielen
eingesetzt, die keine strengen Sondervorschriften haben - wie im Schwarzen
Meer. Die Oldtimer vor 2015 auszurangieren hält eine IMO-Mehrheit nicht für
realistisch, weil die Werftkapazitäten nicht ausreichen würden, schneller
Neubauten zu liefern. Außerdem lassen sich für Reeder in Zeiten von hoher
Tankraumnachfrage die fettesten Gewinne machen, wenn solche längst
abgeschriebenen Pötte eingesetzt werden.
Dem Zweihüllentanker, bei dem ein Abstand von etwa zwei Metern zwischen
äußerer und innerer Hülle besteht, wird derzeit aus Kostengründen weltweit
der Vorrang vor anderen Lösungen gegeben. Dabei gibt es Warnungen, dass
schwer zu entdeckende Korrosionsschäden auch Doppelhüllentanker vorzeitig
unsicher machen könnten und diese sowieso nur bei einem Aufprall mit
relativ geringer Geschwindigkeit einigermaßen Sicherheit bieten.
12 Nov 2007
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Kanada
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