| # taz.de -- Roma in Berlin: Ganz kleine Brötchen | |
| > Der Senat hat zwei Notwohnungen für obdachlose Familien eröffnet – | |
| > inklusive Rückkehrberatung. Die Gewobag sucht Mieter fürs | |
| > „Roma-Modellhaus“. | |
| Bild: Roma-Modellprojekt in Reinickendorf. | |
| In Sachen Roma backt der Senat ganz kleine Brötchen: Zwei landesfinanzierte | |
| Notwohnungen für obdachlose Roma-Familien wurden nun eröffnet. Eine | |
| entsprechende Meldung der Nachrichtenagentur dpa bestätigte die | |
| Integrationsbeauftragte des Senats, Monika Lüke, am Dienstag der taz. „Das | |
| ist natürlich nur ein Tröpfchen auf den heißen Stein“, so Lüke. Man plane, | |
| bis zu zehn solcher Wohnungen einzurichten, in denen Familien maximal einen | |
| Monat bleiben können. Allerdings sei es schwierig, passende Wohnungen zu | |
| finden. | |
| Im Juli 2013 hatte der Senat einen Roma-Aktionsplan beschlossen. Dieser sah | |
| vor, ein ganzes Wohnheim für obdachlose Familien einzurichten. Doch daraus | |
| wurde nichts, es gab offenbar Widerstände in den Bezirken. So setzt Lüke | |
| nun auf dezentrale Lösungen – zusammen mit der Aachener Siedlungs- und | |
| Wohnungsgesellschaft, die Eigentümerin der ersten beiden Notwohnungen ist. | |
| Diese unterhält auch das bundesweit als Vorzeigeprojekt bekannte | |
| „Roma-Haus“ in Neukölln, in dem rund 90 Roma-Familien friedlich mit | |
| Nichtroma zusammenleben. | |
| Das neue Projekt nennt sich „Nostel“ – eine Mischung aus Notunterkunft und | |
| Hostel. Ziel sei, so Lüke, binnen einem Monat die Familien in regulären | |
| Wohnungen unterzubringen und ihnen bei der Entwicklung einer finanziellen | |
| Perspektive zu helfen – oder sie, wenn das nicht klappt, zur Rückkehr in | |
| ihr Heimatland zu bewegen. Diese Beratung übernimmt der Verein Phinove, der | |
| auch im Neuköllner „Roma-Haus“ tätig ist. Bei einem Erfolg des Projekts, | |
| sagte Lüke, „hoffen wir das auszubauen, ähnlich wie bei den | |
| Frauennotwohnungen oder Frauenhäusern“. | |
| Dies bedeute aber nicht, betonte die Integrationsbeauftragte, dass sie den | |
| für wohnungslose Familien zuständigen Stellen ihre Arbeit wegnehmen wolle. | |
| Laut Lüke sind dies vor allem die für Obdachlosenunterbringung zuständigen | |
| Bezirke sowie die Senatsverwaltungen für Soziales und Stadtentwicklung. | |
| Letztere ist in der Tat über die langeseigene Wohnungsbaugesellschaft | |
| Gewobag an einem weiteren Wohnprojekt für Roma-Familien beteiligt, das am | |
| Montag vorgestellt wurde. Bei diesem „Modellprojekt zur Inklusion von | |
| Roma-Familien“ ließ die Gewobag ein heruntergekommenes und überbelegtes | |
| Hinterhaus in der Reinickendorfer Scharnweberstraße unter Mithilfe der fünf | |
| Familien sanieren und gab den Bewohnern Mietverträge. Nun würden noch | |
| „Mitstreiter“ für acht leer stehende Wohnungen gesucht, erklärte | |
| Gewobag-Pressesprecherin Gabriele Mittag. | |
| 21 Oct 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Memarnia | |
| ## TAGS | |
| Roma | |
| Schwerpunkt Rassismus | |
| Kreuzberg | |
| Berlin-Kreuzberg | |
| Cuvrybrache | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Roma in Berlin: Sie leben im „Părăseală“ | |
| In einem Abbruchhaus in einem Berliner Stadtteil wohnen Bogdan, Puiu und | |
| ihre Verwandten. Sie nennen diesen Ort: Verlassenheit. Ein Besuch. | |
| Apartheid-Vorschlag in Italien: B für die Braven, R für die Roma | |
| Ein linker Bürgermeister fordert Sonderbusse für Roma. Empört ist niemand, | |
| denn Roma-Hass ist in Italien in allen Lagern salonfähig. | |
| Grüne Bezirksbürgermeisterin in Berlin: Planlos durch Kreuzberg | |
| Ein Spaziergang mit Monika Herrmann, die vor einem Jahr zur | |
| Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg gewählt wurde. | |
| Cuvry-Brache in Kreuzberg geräumt: Berlins Favela ist nicht mehr | |
| Die Brache an der Spree, wo seit mehreren Jahren Menschen in Zelten und | |
| Hütten lebten, wird nach einem Feuer geräumt und dem Eigentümer übergeben. | |
| Im Slum von Kreuzberg: Jesus, Mama und der Müll | |
| „Free Cuvry“, wurde hier gefordert, gegen Gentrifizierung protestiert – n… | |
| herrschen auf der Cuvrybrache am Kreuzberger Spreeufer vor allem Armut und | |
| Gewalt. |