# taz.de -- Atomruine in Fukushima: Tepco bereitet Reaktorabriss vor | |
> Der Atombetreiber plant den Rückbau eines der defekten Reaktoren in | |
> Fukushima. Probleme machen auch die Massen an radioaktiv verseuchtem | |
> Wasser. | |
Bild: Die Kernkraftanlage wurde 2011 von einem Tsunami stark beschädigt. | |
FUKUSHIMA dpa | Dreieinhalb Jahre nach den Kernschmelzen im japanischen | |
Atomkraftwerk Fukushima kämpfen die Tausenden von Arbeitskräften weiter mit | |
enormen Problemen. So sind die gewaltigen Massen an radioaktiv belastetem | |
Wasser noch immer nicht unter Kontrolle gebracht. Der Atombetreiber Tepco | |
ist dennoch bemüht, Fortschritte zu vermelden. So wurde am Mittwoch mit | |
ersten Vorbereitungen zum langwierigen Rückbau eines der zerstörten | |
Reaktoren begonnen. | |
Mit einem ferngesteuerten Spezialkran habe man die provisorische Abdeckung | |
des Reaktors 1 durchlöchert. Durch die Öffnungen würden 4000 Liter | |
Bindemittel gegossen, damit keine radioaktiven Partikel aufgewirbelt | |
werden, hieß es. Von März an solle die Dachkonstruktion abgebaut werden. | |
Anschließend sollen die Trümmerteile im Inneren des Gebäudes beseitigt und | |
bis Ende März 2018 abgebrannte Brennstäbe aus einem dort befindlichen | |
Abklingbecken geborgen werden. Die Bergung der geschmolzenen Brennstäbe | |
könne jedoch frühestens 2020 beginnen, hieß es. In dem Jahr finden in Tokio | |
die Olympischen Spiele statt. Dazu muss Tepco allerdings erst einmal | |
wissen, wie es im Inneren aussieht und wo sich die geschmolzenen Brennstäbe | |
genau befinden. Erst dann kann überlegt werden, wie der Brennstoff zu | |
entfernen ist. | |
Ministerpräsident Shinzo Abe hatte der Welt bei der Bewerbung Tokios um die | |
Olympischen Spiele zugesichert: „Die Lage ist unter Kontrolle.“ Wiederholt | |
gescheiterte Versuche von Tepco, der radioaktiv verseuchten Wassermassen | |
Herr zu werden, bieten jedoch Anlass zu Zweifeln. So war der Atombetreiber | |
erst kürzlich mit Versuchen gescheitert, den Zufluss an belastetem Wasser | |
in die Verbindungstunnel zwischen den Reaktoren 2 und 3 mit Hilfe einer | |
neuen Gefriertechnik zu stoppen. Tausende Tonnen Wasser befinden sich in | |
den Tunneln und drohen, ins angrenzende Meer zu sickern. | |
Das Problem hat Auswirkungen auf eines der wichtigsten Projekte von Tepco: | |
Den Bau eines Eiswalls aus gefrorenem Boden um die Reaktoren 1 bis 4, um | |
den ständigen Zufluss von Grundwasser zu stoppen. Tagtäglich fließen 1000 | |
Tonnen Grundwasser von den nahe gelegenen Hügeln auf das Gelände der | |
Atomruine, 400 Tonnen davon gelangen in die Untergeschosse der zerstörten | |
Reaktoren 1 bis 3. Dort mischen sie sich mit Wasser, mit dem Tepco die | |
Reaktoren kühlt. Ein Großteil des dadurch belasteten Wassers wird in | |
Wassertanks zwischengelagert – inzwischen mehr als eine halbe Million | |
Tonnen. Ob Tepco das Experiment mit dem 1,5 Kilometer langem Eiswall | |
gelingt, ist unklar. | |
22 Oct 2014 | |
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