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# taz.de -- Stiftung Warentest zu Giftstoffen im Tee: Abwarten und Krebs kriegen
> In Darjeeling- und Ceylon-Assam-Teeblättern findet die Stiftung Warentest
> hohe Dosen von Anthrachinon. Die Substanz soll krebserregend sein.
Bild: Darjeeling-Tee wird per Hand gepflückt: Plantagenarbeiterin im gleichnam…
BERLIN taz | Viele schwarze Tees sind mit dem potenziell krebserregenden
Stoff Anthrachinon belastet – auch Bioprodukte. Die Stiftung Warentest habe
die Substanz in allen 27 untersuchten Darjeeling- und Ceylon-Assam-Tees
gefunden, [1][heißt es in der Novemberausgabe] der Zeitschrift test. „16
überschritten den derzeit gültigen Grenzwert von 10 Mikrogramm je
Kilogramm“, sagte die zuständige Redakteurin, Ina Bockholt, am Donnerstag
der taz.
Die Stiftung hält dieses Limit aber für ungeeignet, weil es pauschal für
alle Lebensmittel gilt. Zwei Produkte hätten aber auch über dem geplanten
EU-Grenzwert speziell für Tee von 20 Mikrogramm gelegen: bei bis zu 76
Mikrogramm.
Tierversuche haben dem staatlichen Bundesinstitut für Risikobewertung
zufolge gezeigt, dass Anthrachinon krebserregend auf Niere und Leber wirken
kann. Zwar sei bislang nicht eindeutig bestimmt, wie groß die Gefahr für
Menschen ist. Vorsichtshalber solle die Belastung mit Anthrachinon aber so
gering wie möglich sein.
Die höchsten Mengen des Stoffes maßen die Warentester laut Bericht in
Ceylon-Assam-Beuteln der konventionellen Marke Goldmännchen und losem
„Darjeeling-Blatt“ des Biosupermarktes Alnatura. „Eine akute Gefahr stell…
diese Tees unserer Einschätzung nach nicht dar. Was passiert, wenn man sie
ein Leben lang in großen Mengen trinkt, können wir nicht sagen“, erläuterte
Bockholt. Goldmännchen teilte mit, es spreche einiges für eine
Verunreinigung nur eines Teils der betroffenen Teelieferung oder für ein
Problem bei der Schadstoffmessung. Die Ursache werde gesucht. Alnatura
arbeitet nach eigenen Angaben daran, mögliche Verschmutzungsquellen zu
beseitigen.
Anthrachinon könnte laut Stiftung Warentest beim Trocknen der Teeblätter
etwa durch Verbrennen von Kohle entstehen. Darauf deutet hin, dass Tees mit
besonders hohen Anthrachinon-Gehalten auch stark mit polyzyklischen
aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) belastet waren, die typischerweise
bei Verbrennungsprozessen anfallen. Umgekehrt waren die vier Tees mit den
geringsten PAK-Gehalten nur minimal mit Anthrachinon belastet.
## Nur vier Produkte empfehlenswert
Dass Anthrachinon als Pestizid beim Anbau der Teepflanzen benutzt wurde,
halten die Warentester für unwahrscheinlich: „Ansonsten hätten wohl nicht
so viele Biotees, in denen wir keine Pestizide fanden, ein
Anthrachinonproblem.“ Fast alle konventionellen Tees waren mit Pestiziden
belastet, allerdings weit unter den Grenzwerten.
Die Stiftung rät nun zu vier Produkten, die nur geringe Mengen Anthrachinon
enthielten: der lose Darjeeling von dm/Das gesunde Plus sowie die
Ceylon-Assam-Mischungen in Teebeuteln von Norma/Cornwall, Rewe/ja! und
Real/Tip. Sie stammen aus der chemiegestützten Landwirtschaft, deren
Umweltschäden der Test aber nicht erwähnt.
Übrigens: 2012 hatten die britischen Behörden die anderen EU-Staaten vor
Grenzwertüberschreitungen bei grünem Tee aus Indien und China gewarnt.
23 Oct 2014
## LINKS
[1] http://www.test.de/Schwarzer-Tee-im-Test-Darjeeling-und-Ceylon-Assam-schads…
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Tee
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