| # taz.de -- Gesundheitsschäden befürchtet: Macht Gentechnik doch Krebs? | |
| > Sind Gentech-Lebensmittel schädigend? Im November wurde eine Studie, die | |
| > das belegen soll, zurückgezogen. Nun darf sie doch wieder erscheinen. | |
| Bild: Tumore, Nierenschäden, Leberschäden: Genmais kann Ratten richtig krank … | |
| BERLIN taz | Die Gewissheit vieler Aktivisten, dass gentechnisch veränderte | |
| Pflanzen gesundheitsschädlich sind, schien erschüttert, als die | |
| Fachzeitschrift Food and Chemical Toxicology die wichtigste Studie dazu | |
| wegen Qualitätsmängeln zurückzog. Das war im November. | |
| Doch nun feiert der Autor, der französische Molekularbiologe Gilles-Eric | |
| Séralini, sein Comeback: Die Zeitschrift Environmental Sciences Europe des | |
| renommierten Wissenschaftsverlags Springer hat seine Studie im Wesentlichen | |
| unverändert am Dienstag wiederveröffentlicht. Zur Sicherheit der von ihm | |
| untersuchten Pflanzen und Pestizide werde es „jetzt ein paar peinliche | |
| Fragen an die Behörden geben“, so Séralini. | |
| Der Forscher hatte den Mais NK603 und das Pestizid Roundup des | |
| US-Herstellers Monsanto an Ratten verfüttert. Die Pflanze ist gentechnisch | |
| so verändert, dass sie – im Gegensatz zu Unkräutern – Duschen des | |
| Ackergifts übersteht. Die Versuchstiere starben früher als Ratten mit | |
| konventionellem Futter, hatten öfter anormale Leber- und Nierenwerte und | |
| Tumore. | |
| Boulevardmedien titelten: „Genmais macht Krebs“. Gentechgegner zitierten | |
| die Studie so häufig wie kaum eine andere. Doch kurz nach der | |
| Veröffentlichung im September 2012 protestierten Wissenschaftler, die | |
| Fachzeitschrift überprüfte die Studie und entschied: Die Zahl der Tiere sei | |
| mit zehn pro Gruppe zu klein, um auf die Ursache der Tumore zu schließen. | |
| Séralinis Unterstützer argwöhnten damals, dass Monsanto hinter dem Schritt | |
| steckte. In der Tat ist es ungewöhnlich, dass eine Fachzeitschrift einen | |
| Artikel zurückzieht, weil die angewandte Methode nicht überzeugend war. | |
| Betrug wurde Séralini ja nicht vorgeworfen. Der zuständige Herausgeber von | |
| Environmental Sciences, der Vechtaer Landschaftsökologe Winfried Schröder, | |
| betonte anlässlich der Wiederveröffentlichung denn auch, wie wichtig für | |
| den „Fortschritt in der Wissenschaft“ Debatten über die Methoden seien. �… | |
| diesem Sinne beabsichtigt der Herausgeber, rationale Diskussionen über den | |
| Artikel zu ermöglichen“, schrieb Schröder. Er ergänzte aber, dass dies | |
| keine Bewertung des Studieninhalts sei. | |
| Christoph Then, Chef des gentechnikkritischen Vereins Testbiotech, begrüßte | |
| die Wiederveröffentlichung. „Jetzt kann die Studie wieder zitiert werden. | |
| Sie war ja gar nicht mehr verfügbar“, sagte Then. Der Verlag von Food and | |
| Chemical Toxicology, Elsevier, äußerte sich auf taz-Anfrage nicht. Und die | |
| EU? Ihre Mitgliedstaaten machten bei einer Abstimmung am Montagabend den | |
| Weg frei für die Wiederzulassung von NK603. | |
| 25 Jun 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Jost Maurin | |
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